Auftakt in Bahrain F1-Spektakel: Verstappen siegt – Altstar schafft Coup
Das erste Rennen der Formel 1 2023 gerät packend. Nico Hülkenberg erlebt einen bitteren Grand Prix, ein anderer verzweifelt – und Ferrari hat mal wieder Pech.
Weltmeister Max Verstappen hat den Saisonauftakt der Formel 1 2023 gewonnen. Der Titelverteidiger fuhr mit seinem Red Bull einen fehlerlosen Großen Preis von Bahrain und unterstrich damit direkt zum Start wieder seine Favoritenrolle. Zweiter wurde sein Teamkollege Sergio Perez vor dem Überraschungsdritten Fernando Alonso.
Der 41-jährige Altstar krönte damit seine starken Leistungen im Aston Martin am kompletten Rennwochenende. "Was haben wir hier geschafft? Ich bin so stolz auf Euch", rief Alonso seinem Team zu.
Der deutsche Formel-1-Rückkehrer Nico Hülkenberg erlebte im Haas ein bitteres Rennen, war beim Start in eine Kollision verwickelt und konnte den Rückstand über das Rennen nicht mehr aufholen. Hülkenberg belegte am Ende Platz 15. "In der ersten Hälfte bin ich so rumgefahren, das war chancenlos, Lehrgeld im Nachhinein. Danach haben wir den Frontflügel gewechselt, wir waren so weit hinten, dass wir das Rennen zum Test gemacht haben, bisschen was probiert. Ich muss das jetzt im Detail verstehen", äußerte Hülkenberg.
Auch Ferrari verkorkste den Saisonstart, Charles Leclerc schied an Position vier liegend mit einem Hydraulikschaden spät im Rennen aus, Teamkollege Carlos Sainz wurde dann Vierter. Rekordweltmeister Lewis Hamilton fuhr im Mercedes auf Platz fünf.
So lief das Rennen:
Verstappen verteidigte seine Pole Position am Start souverän und enteilte den Verfolgern unwiderstehlich. Immerhin konnte Ferrari-Star Leclerc auf den ersten Metern Perez düpieren und fuhr in der ersten Rennhälfte als Zweiter durch die Geröllwüste von Sakhir. Später musste der Monegasse aber nicht nur Perez wieder vorbei lassen, sondern in Runde 41 sogar mit einem Motorschaden aufgeben. "An solchen Tagen gibt es nicht sehr viel Positives. Wir müssen uns das anschauen und verstehen, was da passiert ist. Es ist echt schade", klagte Leclerc.
Schlecht lief es auch für Comebacker Hülkenberg, der bei Haas das Cockpit von Mick Schumacher übernommen hat. Dabei hatte der Rheinländer als Quali-Zehnter noch für eine positive Überraschung gesorgt. Schon in Runde eins demolierte sich der 35-Jährige den Frontflügel, fiel immer weiter zurück und verlor die Punkteränge früh aus dem Blick. Er bekam außerdem noch eine Fünf-Sekunden-Strafe, weil er die Streckenbegrenzung mehrfach überschritten hatte.
Spektakuläre Alonso-Duelle mit Hamilton
Die Fan-Herzen höher schlagen ließ indes Altmeister Alonso. Der 41-Jährige hatte mit dem stark verbesserten Aston Martin schon mit Trainingsbestzeiten aufhorchen lassen. War sein Vorgänger Sebastian Vettel in der Vorsaison noch am schwächlichen Auto verzweifelt und am Jahresende zurückgetreten, scheint das Team nun einen großen Sprung gemacht zu haben.
Auch im Rennen lieferte der Weltmeister von 2005 und 2006 mit seinen Duellen mit dem Mercedes-Duo Lewis Hamilton und George Russell und später der erfolgreichen Jagd auf Landsmann Carlos Sainz im Ferrari gutes Entertainment. Ansonsten aber blieben die ersten Runden der neuen Saison ziemlich ereignisarm.
Verstappen hatte nach wenigen Runden ein sattes Polster herausgefahren und konnte den Grand Prix nach Belieben kontrollieren. Am Ende des Feldes besorgte sich Hülkenberg eine neue Nase für seinen Haas und meldete kurz darauf erfreut: Jetzt läuft das Auto wieder. Prompt legte er die bis dahin schnellste Runde des Rennens hin. Als 18. aber ging es da für Hülkenberg längst nur noch darum, Erfahrungen für die kommenden Aufgaben zu sammeln.
Ocon fast tragikomisch
Ganz bitter lief es für Alpine-Fahrer Esteban Ocon, der sich als Strafensammler den Tag ruinierte. Erst verurteilten die Rennkommissare den Franzosen, weil er am Start zu weit vorn geparkt hatte. Weil er die Fünf-Sekunden-Strafe nicht korrekt abbrummte, erhielt er weitere zehn Sekunden Buße. Und dann fuhr der 26-Jährige auch noch zu schnell durch die Boxengasse – wieder fünf Sekunden Strafe.
Makellos dagegen absolvierte Verstappen den ersten der 23 Grand Prix des Jahres. Während Vize-Weltmeister Leclerc nach seinem Aus auf einer Vespa den Weg zurück ins Fahrerlager antrat, rollte der 25 Jahre alte Titelverteidiger ganz entspannt zu seinem 36. Formel-1-Rennsieg. Und schon nach dem müden Auftakt von Bahrain stellt sich die Frage: Wer soll diesen Verstappen in der neuen Saison überhaupt aufhalten?
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa