t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalNürnberg

Bayern: Hasskriminalität erreicht neues Rekordhoch


Mehr als fünf Opfer pro Tag
Hasskriminalität in Bayern auf neuem Rekordhoch

Von t-online, dpa, cgo

Aktualisiert am 06.04.2025 - 07:45 UhrLesedauer: 2 Min.
Bekämpfung von Hasskriminalität im Netz: Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat Klarstellungen bei ihrem umstrittenen Gesetzentwurf angekündigt.Vergrößern des Bildes
Hasskriminalität im Netz (Symbolbild): Der Freistaat veröffentlicht nun bedenkliche Zahlen. (Quelle: Lukas Schulze/dpa./dpa)
News folgen

Die Zahl der Hassverbrechen in Bayern hat sich in den letzten beiden Jahren nahezu verdoppelt. 70 Prozent der Täter sollen aus dem rechten Milieu stammen.

Im Freistaat sind die Fälle von Hasskriminalität drastisch angestiegen. Das bayerische Innenministerium meldet, dass sich die Anzahl dieser Verbrechen zwischen 2022 und 2024 fast verdoppelt habe. Laut einer aktuellen Statistik gab es im Jahr 2024 insgesamt 2.021 Vorfälle, das sind im Durchschnitt 5,5 Opfer täglich – der höchste Wert seit Beginn der Erfassung im Jahr 2012. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 wurden noch 1.186 Fälle registriert, während es 2023 bereits 1.866 waren.

Immer mehr Straftaten in Zusammenhang mit Antisemitismus (Archivbild): Die Anzahl der Straftaten war im ersten Halbjahr 2024 höher als im ganzen Jahr 2023.
Immer mehr Straftaten in Zusammenhang mit Antisemitismus (Archivbild): Die Anzahl der Straftaten war im ersten Halbjahr 2024 höher als im ganzen Jahr 2023. (Quelle: dpa)

Was genau versteht man unter Hasskriminalität?

Unter Hasskriminalität werden politisch motivierte Straftaten zusammengefasst, bei denen die Opfer wegen ihrer Nationalität, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung in das Visier von Tätern geraten. Unter die Definition fallen auch Straftaten, die auf den sozialen Status des Opfers, Behinderungen, Geschlecht, Aussehen oder die sexuelle Orientierung zurückgehen.

70 Prozent der Täter werden rechter Szene zugeordnet

Besonders erschreckend ist die Tatsache, dass rund 70 Prozent der Täter aus dem rechtsextremen Milieu stammen. Dies entspricht etwa 1.400 Fällen im Jahr 2024. Weitere 15 Prozent (314) werden sonstigen Gruppen wie Reichsbürgern und Verschwörungsideologen zugerechnet. Dagegen stehen lediglich 32 Fälle mit linksextremen Tätern und 185 Taten mit ausländischen Ideologien in Verbindung.

Angesichts dieser Zahlen zeigt sich die Fraktionschefin der Grünen im Landtag, Katharina Schulze, schockiert: "Bayern klettert von einem traurigen Rekord zum nächsten", äußerte sie sich besorgt über die Entwicklungen und betonte: "Hass ist keine Meinung und muss entschieden bekämpft werden." Sie kritisierte die Staatsregierung für deren zögerliche Reaktionen und forderte mehr Beratungsstrukturen für Betroffene.

Rassismus und Antisemitismus auf dem Vormarsch

Mit Abstand am häufigsten wurden Straftaten aus fremdenfeindlichen Motiven begangen: Von den insgesamt gemeldeten Fällen waren allein 1.829 diesem Bereich zuzuordnen. Die Zahl der rassistisch motivierten Delikte stieg von 387 (2022) auf 626 (2024). Die Zahl antisemitischer Straftaten blieb ebenfalls auf hohem Niveau. Hier wurden im vergangenen Jahr allein in München rund 579 Fälle gemeldet.

Das bayerische Landeskriminalamt analysiert derzeit die Gründe für den Anstieg der Fallzahlen. Als Ursachen werden unter anderem internationale Konflikte wie der Nahost-Konflikt sowie innenpolitische Themen wie die Migrationsdebatte genannt. Auch Wahlen auf Bezirks-, Landes- und Europaebene sollen zu diesem Anstieg beigetragen haben.

Trotz des negativen Trends gibt es auch positive Nachrichten: Fast zwei Drittel der Fälle bei Hasskriminalität aus dem vergangenen Jahr konnten aufgeklärt werden – eine Quote von rund 65,41 Prozent. Damit liegt sie deutlich über der allgemeinen Aufklärungsquote von 53,31 Prozent.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
Transparenzhinweis

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Themen



Telekom