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Zum journalistischen Leitbild von t-online.50.000 Plätze für 290 Millionen Euro Planungen zum Stadionumbau gehen weiter
Die Pläne zum Umbau des Max-Morlock-Stadions werden konkreter. Die Projektgruppe hat ihre Empfehlungen an den Stadtrat nun vorgestellt.
Das Max-Morlock-Stadion ist in die Jahre gekommen. Auch die Infrastruktur ist nicht mehr auf dem neuesten Stand. Deswegen hat die Stadt Nürnberg 2023 eine Machbarkeitsstudie über einen Um- oder potenziellen Neubau in Auftrag gegeben. Eine gemeinsame Projektgruppe mit Vertretern der Stadt und des 1. FC Nürnberg hat nun ausgearbeitet, wie es nach der Machbarkeitsstudie weitergehen soll. Am Freitag hat die Gruppe ihre Ergebnisse vorgestellt und zugleich eine klare Empfehlung ausgesprochen.
Das Stadion soll bestehen bleiben – aber umfassend umgebaut werden. Spitzensport und Breitensport sollen auf dem Areal künftig eine Heimat finden, hieß es am Freitag. Unter anderem wurden drei verschiedene Szenarien für das Stadion durchgespielt. Die Projektgruppe spricht sich klar für die größte Variante mit 40.000 Sitz- und 10.000 Stehplätzen aus. Die Kosten dafür belaufen sich nach aktuellen Schätzungen auf 290 Millionen Euro.
Das Herz des Projekts
Man müsse kreativ und innovativ sein, sagte der kaufmännische Vorstand des 1. FC Nürnberg, Niels Rossow. "Wir wollen kein herkömmliches Stadion, denn diese Region hat ein außergewöhnliches Stadion verdient", hieß es auf einer Pressekonferenz am Freitag.
Das Max-Morlock-Stadion ist das Herz des Großprojekts. "Ein Stadion auf internationalem Niveau wäre ein neues Aushängeschild für Nürnberg und die Region", sagte auch Oberbürgermeister Marcus König (CSU). Mehr Plätze für Menschen mit Behinderung sollen außerdem zur gelebten Inklusion beitragen.
Das Stadion kann sich selbst tragen
Finanziell könne die Stadt den Umbau aber allein nicht stemmen. Von den aktuell geschätzten Kosten in Höhe von 290 Millionen Euro müssten die Stadt Nürnberg und der 1. FCN jeweils 30 Millionen Euro aufbringen. Man hoffe, weitere Partner für das Projekt ins Boot zu holen. "Außerdem setzen wir auf die Club-Fans in der Staatsregierung", meint Stadtkämmerer Thorsten Brehm.
Ihm zufolge könne sich das Stadionprojekt jedoch zu weiten Teilen selbst tragen, beispielsweise durch mehr VIP-Plätze, die wiederum zusätzliche Einnahmen generieren würden. Zudem soll ein Finanzierungskonzept erarbeitet werden, bei dem der städtische Haushalt nur noch den Eigenkapitalanteil leisten müsse.
Der "Campus Sport" als Ort für den Breitensport
"Ziel ist es, einen Mehrwert für die ganze Stadt zu schaffen", betonte Oberbürgermeister Marcus König. Das soll durch die Umgestaltung des Stadion-Areals zum "Campus Sport" erreicht werden. Aktuell würden die Bedarfe der verschiedenen Vereine und anderen Stakeholdern geprüft, um eine Planungsgrundlage erarbeiten zu können.
Die SPD-Stadtratsfraktion befürwortet den Umbau, fordert in einem Antrag vom 24. Mai aber dazu auf, die Freizeitmöglichkeiten nicht aus dem Blick zu verlieren. Im Antrag spricht sie sich dafür aus, dass auch ein Mehrwert für die Öffentlichkeit und die Anwohner geschaffen werden solle. Ihrer Ansicht nach würde das Areal durch spieltagsunabhängige Gastronomie, Flächen für Trendsportarten und Räume für die Fanszene profitieren.
Wenn der Stadtrat bei der Sitzung am 19. Juni für die geplante Größe des Stadions stimmt, können die Planungen weitergehen. Man stehe noch am Anfang des Projekts und werde sich anschließend unter anderem mit der Art des Betreibermodells auseinandersetzen sowie mit der Frage, was der Club und weitere potenzielle Partner leisten könnten.
- Eigene Recherche