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Weiden | Ecstasy statt Champagner: Polizei fasst Verdächtigen


Verdächtiger nach 21 Monaten gefasst
Tödliche Verwechslung: Gäste tranken Ecstasy statt Champagner

Von t-online, rbe

15.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Tödlicher Umtrunk: In einer Champagnerflasche befand sich flüssiges Ecstasy – nun wurde ein Verdächtiger festgenommen.Vergrößern des Bildes
Tödlicher Umtrunk: In einer Champagnerflasche befand sich flüssiges Ecstasy – nun wurde ein Verdächtiger festgenommen. (Quelle: IMAGO/Silas Stein)

Ein Mann stirbt, weil er aus einer Champagnerflasche trinkt, die mit flüssigem Ecstasy gefüllt ist. Nun wurde ein mutmaßlicher Täter in den Niederlanden festgenommen.

Es war eine Horror-Nacht, die sich am 13. Februar 2022 in einer Weidener Pizzeria in der Oberpfalz ereignete. Acht Gäste tranken aus einer Champagnerflasche, die sie vom Wirt bekommen hatten. Doch statt prickelndem Genuss erwartete sie ein tödlicher Rausch. Die Flasche enthielt kein Champagner, sondern flüssiges Ecstasy, eine synthetische Droge, die auch als MDMA bekannt ist.

Ein 52-jähriger Mann starb an einer Überdosis, sieben weitere Personen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Lange Zeit tappten die Ermittler im Dunkeln. Der Wirt, der die Flasche im Internet bestellt hatte, galt nicht als tatverdächtig. Er hatte keine Ahnung, dass er eine gefährliche Substanz an seine Gäste weitergegeben hatte. "Das war ein tragischer Zufall", sagte Wolfgang Voit, Sprecher der Staatsanwaltschaft Weiden, damals. Es hätte auch ein anderes Restaurant oder Privatleute treffen können.

35-Jähriger in den Niederlanden festgenommen

Nun gibt es eine überraschende Wende in dem Fall. Nach 21 Monaten haben die Ermittler einen Verdächtigen gefasst, der in die Drogen-Affäre verwickelt sein soll, wie die Staatsanwaltschaft Weiden am Mittwoch in einer Pressemitteilung bekanntgab. Es handelt sich demnach um einen 35-jährigen Polen, der in den Niederlanden festgenommen und an die deutschen Behörden übergeben wurde.

Er soll für die Lagerung und den Weiterverkauf der mit Ecstasy gefüllten Flaschen verantwortlich gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft Weiden wirft ihm bandenmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge, fahrlässige Körperverletzung und fahrlässige Tötung vor. Er sitzt in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen.

Weiden: Feier während RTL-Datingshow endete tödlich

Die Ermittlungen in dem Fall sind noch nicht abgeschlossen. Das Zollfahndungsamt München, Dienstsitz Weiden, führt sie unter der Federführung der Staatsanwaltschaft Weiden durch. Es wird noch nach weiteren Beteiligten gesucht, die an dem illegalen Drogenhandel beteiligt waren.

In der Unglücksnacht hatte sich nach einem Bericht des Portals "Onetz" eine Freundesclique in der Weidener Pizzeria getroffen, um den TV-Auftritt ihres Freundes aus Regensburg in der RTL-Datingshow "Take Me Out" anzuschauen. Sie bestellten zur Feier des Tages Champagner – eine Drei-Liter-Flasche Moët. Der 52-Jährige, der starb, hatte wahrscheinlich den größten Schluck getrunken.

Später tauchten weitere Flaschen in Deutschland auf, weil sich Menschen mit dem Hinweis auf verdächtige Flaschen an die Behörden gewandt hatten. So war einem Mann beim Öffnen einer Flasche aufgefallen, dass der Inhalt nicht wie üblich sprudelte. Das Bundesamt für Verbraucherschutz hatte nach dem Vorfall in Weiden vor dem Konsum von Flaschen aus zwei bestimmten Chargen gewarnt.

Verwendete Quellen
  • onetz.de: Verdächtiger festgenommen
  • Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Weiden
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