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"Drachenlord" prügelt sich mit "Hater": Welche Konsequenzen das hat


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Videoblogger ist auf Bewährung
Prügelei am Bahnhof – welche Konsequenzen drohen dem "Drachenlord"?


Aktualisiert am 09.03.2023Lesedauer: 4 Min.
Nach einer Auseinandersetzung zeigt der "Drachenlord" im Stream seine Blessuren.Vergrößern des Bildes
Nach einer Auseinandersetzung zeigt der "Drachenlord" im Stream seine Blessuren. (Quelle: Tiktok)
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Neuer Ärger um den "Drachenlord": Weil sich der umstrittene Video-Blogger gefährlich nahe am Gleis prügelte, kam es an einem Bahnhof zum Polizeieinsatz. Der Vorfall hat ein Nachspiel.

Diesmal endete das Katz-und-Maus-Spiel um Rainer Winkler blutig. Der Mittelfranke, der mit Video-Streaming zweifelhafte Bekanntheit erlangt hat, geriet in eine körperliche Auseinandersetzung mit einem seiner sogenannten "Hater". Sie spekulieren nun, dass Winkler damit seine Bewährung verwirkt haben könnte und ins Gefängnis muss. Doch Folgen hat der Vorfall aus Behördensicht aktuell allenfalls für den Kontrahenten.

Ein blutiger Finger, ein Handy im Gleisbett und eine beschädigte Brille: Das ist das Ergebnis einer Auseinandersetzung zwischen Rainer Winkler und einem Kontrahenten, die sich am Montag an einem Bahnhof in Jena abspielte. Die erlebte die Netzgemeinde um den "Drachenlord" teilweise live im Stream auf TikTok mit. Die Polizei bestätigt t-online den Vorfall – ein Sprecher sagt: Er hätte auch deutlich schlimmer ausgehen können.

Rainer Winkler prügelt sich am Bahnhof – Polizei alarmiert

Es sei gegen 14 Uhr am Montag am Bahnhof Jena Paradies in Thüringen gewesen, als der YouTuber dort offenbar auf eine Regionalbahn wartete. Plötzlich sei ein Mann an ihn herangetreten, habe ihm penetrant das Handy ins Gesicht gehalten. Was davor geschehen ist, lasse sich nicht nachvollziehen. So schildert es Karsten Täschner, Sprecher der dort zuständigen Bundespolizei Erfurt, der sich die Aufnahmen vom videoüberwachten Bahnhof dazu angeschaut hat.

Winkler habe sich weggedreht, dem Mann zu verstehen gegeben, dass er in Ruhe gelassen werden wollte. Doch dieser soll nicht lockergelassen haben. Daraufhin hat der Drachenlord "eine Schlagbewegung gemacht, in dessen Folge das Handy des Kontrahenten ins Gleisbett gefallen ist". Wie die Aufnahmen zeigen, sei es danach zur Rangelei gekommen – gefährlich nah am Gleis, wo jeden Moment ein Zug einfahren sollte. Umstehende Dritte hätten eingegriffen, jemand die Polizei alarmiert.

Videos davon kursieren in der Community, die jede Handlung von Rainer Winkler verfolgt – ein kleiner Teil durchaus buchstäblich und nicht nur virtuell. Zugleich heizt der 33-Jährige selbst den Hype um das sogenannte Drachengame immer wieder mit umstrittenen Inhalten an und gibt oft Hinweise, wo er anzutreffen ist.

Über dieses Phänomen kann Täschner von der Bundespolizeiinspektion Erfurt nur den Kopf schütteln. t-online sagt er: Aus polizeilicher Sicht sei der Vorfall durchaus brisant gewesen. "Gar nicht vorzustellen, wenn dieses Knäuel aus Menschen in dem Moment ins Gleisbett gefallen wäre, in dem der Zug einfährt."

Der Pressesprecher rekonstruiert anhand der Aufnahmen vom Bahnhof und im Netz: Winkler sei nicht der Aggressor, sondern der "Hater", der ihn provoziert habe. Die Videos zeigen, dass Winkler sich "im Sinne der Deeskalation" abgewandt habe. Doch der andere habe nicht lockergelassen. Daraufhin hat der Videoblogger "eine Schlagbewegung gemacht, in dessen Folge das Handy des Kontrahenten ins Gleisbett gefallen ist", auch dessen Brille wurde beschädigt.

"Drachenlord" danach im Stream: "So schaut mein Leben aus"

Knapp eine halbe Stunde dauerte der Vorfall. Am Ende stieg Winkler in den regulär abfahrenden Regionalzug – von wo aus er sich erneut live an die Netzgemeinde wandte. Der 33-Jährige, der aus einem beschaulichen Örtchen in Mittelfranken stammt, zeigte seinen blutenden Finger mit eingerissenem Nagel. Er sagt: "So schaut mein Leben aus."

Winkler sei an diesem Tag nicht Gegenstand ihrer polizeilichen Ermittlungen gewesen, erklärt Täschner. Genauso wenig hätten sie seine Personalien aufgenommen, bevor er weiterreiste. Nur durch Beiträge im Netz hätten die Beamten Wind davon bekommen, dass der "Drachenlord" daran beteiligt war.

In der Community seiner "Hater" warten manche Nutzer regelrecht darauf, dass der Mittelfranke straffällig wird. Er ist im März 2022 rechtskräftig zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Bei einem neuen Vorfall könnte die widerrufen werden und er ins Gefängnis müssen.

Winkler war wegen Beleidigungen und Körperverletzungen gegenüber "Hatern" aufgefallen. Vorausgegangen waren jeweils Provokationen der ungebetenen Besucher. Mehrfach kam es in der Vergangenheit zu Auseinandersetzungen, nach denen die Beteiligten keine Anzeige erstatteten – weil sie für sich selbst mögliche Konsequenzen fürchteten. In Jena habe bislang niemand Anzeige erstattet, betont der Sprecher am Mittwochmittag. Was aber nicht bedeute, dass nicht noch eine folgen könnte.

Der Kontrahent habe mittlerweile angekündigt, Anzeige gegen Winkler erstatten zu wollen, wie ein oft gut informierter Hater-Account am Mittwochabend twitterte.

Winkler will "Hater" eine Kopfnuss gegeben haben

Immerhin hatte Winkler im Nachhinein in einem Livestream erzählt, er habe dem Kontrahenten "voll den Headnut" verpasst, eine Kopfnuss also, nachdem der ihn angegriffen habe. Dazu machte er im Video die Bewegung eines Stoßes mit dem Kopf. Auf den Überwachungsbildern der Bahn sei das in dem Durcheinander so nicht zu erkennen gewesen, heißt es von der Polizei. Mit der möglicherweise stark übertriebenen Schilderung hat Winkler in jedem Fall Aufmerksamkeit erregt.

Ermittelt wird nach den Bildern von der Polizei bereits jetzt wegen einer Ordnungswidrigkeit gegen den Kontrahenten, der am Jenaer Bahnhof zurückblieb und dessen Personalien die Polizei im Anschluss aufnahm. "Eine männliche Person deutscher Staatsangehörigkeit", so Täschner, mehr aber dürfe er aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht verraten. Die Ordnungswidrigkeit kommt auf den Mann zu, weil er danach ins Gleisbett sprang, um sein Handy zu holen. Nach der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung ist das unbefugte Betreten von Gleisen nicht gestattet.

Das Landgericht in Nürnberg hatte den Videoblogger im März 2022 zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt, weil er unter anderem einen Mann mit einer Taschenlampe attackiert und einen anderen mit einem Stein beworfen hatte.

Der Artikel wurde am 8.3.23 gegen 21 Uhr um das Vorhaben der Anzeige ergänzt.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Bundespolizeisprecher
  • twitter.de: Beiträge von An0n_0x1 (6./8.3.2023)
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