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Köln: Schauspielerin Trude Herr wäre 95 Jahre alt geworden


Zum 95. Geburtstag
Trude Herr war ein schwieriger Charakter – aber die Kölner liebten sie

Von t-online, mh

04.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Trude Herr: Die Schauspielerin wäre heute 95 Jahre alt geworden.Vergrößern des Bildes
Trude Herr: Die Schauspielerin wäre heute 95 Jahre alt geworden. (Quelle: teutopress/imago-images-bilder)
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Sie war Schauspielerin, Sängerin und Büttenrednerin – und doch nie so richtig glücklich. Das Leben von Trude Herr war ein Kontrastprogramm zur bunten Bühnenfigur.

Am Ende floh sie aus ihrer Heimatstadt Köln auf die Fidschi-Inseln. Trude Herr wollte der Gesellschaft in Köln den Rücken kehren. Die kleine Volksschauspielerin mit den vielen Gesichtern wollte ihre Karriere endgültig beenden und niemanden mehr um sich haben, der sagt: "Mach doch weiter", erklärt sie in einem ihrer letzten Fernsehinterviews.

Trude Herr sah sich nicht als Stimmungskanone

Das haben ihr ihre Fans damals, am Ende der Achtzigerjahre, übelgenommen. Aber genau das zeichnete sie auch aus. Sie stand zu dem, was sie sagte. Witzig, geradeaus und nie um einen Witz verlegen – das war Trude Herr. Als Stimmungskanone wollte sie sich aber nicht sehen, hat sie einmal in einem Interview mit Günther Jauch gesagt.

Dabei konnte die Komödiantin die Kölner im Karneval und im Theater zum Weinen bringen, so sehr konnten sie über sie lachen. Dieses Talent hatte auch schon der große Willi Millowitsch erkannt: "Die kunnt spille, un deshalb han ich se jenumme", soll er gesagt haben, als er sie an sein Theater geholt hat.

Trude Herr war mit ihrem Körper unzufrieden

Anfang der Fünfziger war sie dann als Cleopatra von Niehl eine der ersten weiblichen Büttenrednerinnen im Karneval. Die dralle Frau im Ägypter-Kostüm nahm sich selbst nie ganz ernst und spielte gerne auf ihre Figur an: "Hätten die mich auf Breitwand genommen, hätten sie die Hälfte der teuren Kulisse sparen können", sagte sie einst in einer Büttenrede.

Ganz glücklich war sie jedoch nie mit ihrem Körper. Selbstzweifel plagten sie immer wieder, weil sie gerne mehr als nur die dicke Ulknudel gewesen wäre.

Ihre Kindheit war vom Krieg geprägt

Privat war sie auch nicht immer die starke, unverwundbare Frau, die sie zu sein schien. Die Familie lebte in armen Verhältnissen. Sie selbst hat einmal gesagt, sie habe eine entbehrungsreiche Kindheit gehabt. 1943 wurde ihre Familie dann auch noch ausgebombt und evakuiert.

Zwei Jahre später kam sie mit ihrer Familie nach Köln zurück. Sie war da erst 16 Jahre alt. Die Ereignisse haben sie geprägt.

Die Schauspielerei war ihr Weg aus der Armut

Kurz danach hatte Trude Herr ihre ersten Engagements als Schauspielerin. Das war für sie der Weg aus der Armut. Dieser Weg verlief lange steil bergauf. Deutschlandweite Karriere machte die Kölnerin in Filmkomödien wie "Natürlich die Autofahrer" mit Heinz Ehrhardt oder "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett."

Und nicht nur als Schauspielerin, auch als Sängerin wurde Herr berühmt, auch wenn sie sich nie als Sängerin sah, wie sie in einem ihrer letzten Interviews sagte. Ihr Durchbruch gelang ihr mit dem Song "Ich will keine Schokolade."

Mit ihrem "Theater im Vringsveedel" geht sie schnell pleite

Ende der Siebziger hat Trude Herr dann sogar ihr eigenes Volkstheater "Theater im Vringsveedel" eröffnet. Hier wollte sie die Kölner zeigen, wie sie wirklich sind. Mit Gesellschaftskritik sparte sie nie. Es war zeitweise das bestbesuchte Theater in Deutschland. Hier konnte sie als Regisseurin ihren Perfektionismus leben.

Ihre Nichte Gigi Herr beschreibt Trude in einem Interview mit Hella von Sinnen deshalb als "schwierigen Charakter." Als ihr Theater nach wenigen Jahren pleiteging, wurde es ruhiger um Trude Herr. Schlagzeilen machte sie nun vor allem mit ihrem Liebesleben.

In der Liebe hatte Trude Herr wenig Glück

Auf einer Reise durch die Sahara hat sie den Tunesier Ahmed M’Barek kennengelernt und wenig später geheiratet. Im verflixten siebten Jahr trennen sich die beiden. In der Liebe hatte sie wenig Glück, erzählt ihre Schwester Agathe Hartfeld in einer Biografie über die Schauspielerin.

Ihren Abschied aus Köln nimmt sie dann 1987 mit einem ihrer bekanntesten Lieder "Niemals geht man so ganz", das sie mit Tommy Engel und Wolfgang Niedecken gesungen hat. Sie wandert aus auf die Fidschi-Inseln. Nur einmal noch kehrte sie nach Deutschland zurück und starb 1991 in der Provence an den Folgen ihrer Asthma-Erkrankung.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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