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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bei Pokal-Aus des 1. FC Köln "Wir sind f**king Leverkusen“ Bayer-Star sorgt für Eklat
Das Pokal-Viertelfinale zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln hat nicht nur für sportliche Dramatik, sondern auch für reichlich Zoff gesorgt.
Dieses Pokal-Derby wird im Rheinland wohl niemand so schnell vergessen. Vor, während und nach dem Viertelfinalduell zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Köln kochten die Emotionen hoch. Als der Zweitligist noch seinen Umgang mit der dramatischen 2:3-Niederlage nach Verlängerung suchte, sich zwischen Stolz und Trauer bewegte, erwies sich der Titelverteidiger als schlechter Gewinner.
Leverkusen-Star Jeremy Frimpong sorgte am späten Mittwochabend in den Katakomben der BayArena für einen Eklat. "Who are they? We are f**king Leverkusen" („Wer sind die? Wir sind f**king Leverkusen“), brüllte der niederländische Nationalspieler in Richtung der Kölner Kabine.
Bayer Leverkusen – 1. FC Köln: Derby-Zoff nach Abpfiff
Zuvor waren Frimpong und seine Teamkollegen zwar als klarer Favorit ins Pokal-Derby gegen den aktuellen Zweitliga-Spitzenreiter aus der Nachbarschaft gegangen, doch nach den Toren von Damion Downs (45+10. Minute) und Linton Maina (54.) hatte der amtierende Doublesieger Leverkusen plötzlich vor dem Aus gestanden. Ein Doppelpack von Patrik Schick (61./90+6.) sorgte erst ganz spät für die Verlängerung, wo Joker Victor Boniface schließlich das entscheidende 3:2 nachlegte (98.).
Ein möglicher Grund für Frimpongs Wut in den Katakomben: Noch auf dem Platz waren die Leverkusener mit Kölns Innenverteidiger Dominique Heintz aneinandergeraten, der den Bayer-Profis daraufhin im Interview mit der "ARD" Arroganz vorwarf.
Heintz hatte sich unter anderem mächtig darüber aufgeregt, dass Frimpong und Teamkollege Nathan Tella den Halbfinaleinzug direkt vor den rund 4000 Gästefans gefeiert hatten. "Wir wurden das ganze Spiel ausgepfiffen", rechtfertigte sich wiederum Tella und beschwerte sich über die Kölner Anhänger: "Es wurden Sachen gerufen und bei Eckbällen Dinge geworfen."
Schiedsrichter erklärt Keller die lange Nachspielzeit
Die FC-Akteure hatten an diesem Abend allerdings noch weitere Gründe zur Aufregung als Frimpong und dessen Leverkusener Mitspieler. Im Zentrum des Kölner Ärgers stand Schiedsrichter Frank Willenborg. Die Entscheidung, zum Ende der regulären Spielzeit acht Minuten nachspielen zu lassen, verstand im Lager der "Geißböcke" niemand.
Sportchef Christian Keller berichtete von seinem Austausch mit dem Unparteiischen: "Ich habe ihn auf dem Platz gefragt: ‚Frank, warum acht Minuten?‘ Sechs Minuten hätten es auch getan." Die Antwort des Schiedsrichters: "Er war der Meinung, dass durch die Verletzung von Max Finkgräfe die Nachspielzeit in der Länge gerechtfertigt ist." Finkgräfe war nach einem Zusammenprall mit Tella drei Minuten behandelt worden.
Hübers: Pokal-Niederlage soll 1. FC Köln stärker machen
Bei allem berechtigten Ärger: Bis Sonntag, wenn Schalke 04 zum West-Schlager der 2. Bundesliga im Rheinenergiestadion gastiert, gilt es für den FC, den ebenfalls vorhandenen Stolz in den Vordergrund zu rücken.
"Mit ein, zwei Tagen Abstand sollte dieses Spiel uns in dem Weg bestärken, dass wir solche Spiele wieder häufiger haben wollen", sagte Kapitän Timo Hübers noch am Mittwochabend und schwärmte: "Das macht es aus, da ist noch mehr Reiz drin, man fährt mit einem noch größeren Kribbeln zu den Spielen. Es sollte den Antrieb geben, in der Liga nicht mehr so viele Plätze zu verlieren, damit wir wieder häufiger diese Spiele haben." Gelingt der Aufstieg, könnte sich der FC kommende Saison in der Bundesliga für das Pokal-Aus revanchieren.
- Geissblog