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Öffentliche Toiletten in Köln: Warum Frauen wegen Wildpinklern mehr zahlen


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Öffentliche Toiletten
Warum Frauen in Köln wegen Wildpinklern mehr zahlen

MeinungVon Marie Eckert

Aktualisiert am 27.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Öffentliche Toilette in Köln-Deutz: Wird sie bald für alle kostenlos?Vergrößern des Bildes
Öffentliche Toilette in Köln-Deutz: Wird sie bald für alle kostenlos? (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)
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In Köln kosten Pissoirs bislang nichts, Sitz-Toiletten aber schon. Das heißt: Vor allem Frauen müssen zahlen. Die Politik will, dass öffentliche WCs für alle kostenlos sind. Warum die Notdurft politisch sein kann.

In Köln sollen öffentliche Toiletten nicht mehr nur für Männer, sondern auch für alle anderen kostenlos sein. Möglicherweise klingt das nach etwas, das selbstverständlich sein sollte. Ist es aber nicht. Und das ist, mit Verlaub, ein Problem.

Das Toilettenproblem in Köln ist nicht neu. Also ganz generell gesprochen. Schon 2013 gab es ein "Strategiepapier für ein ganzheitliches Toilettenkonzept", das durch den Stadtrat ging. Kritikpunkt schon damals: Generell zu wenige öffentliche Klos. Seither wurden aber kaum neue Anlagen gebaut, dafür mehr Pissoirs – die kostenlos zugänglich sind. Naturgemäß eher für Männer.

Das heißt im ersten Schritt schon mal: Männer haben in Köln schlicht mehr Möglichkeiten, ihre Notdurft zu verrichten als Frauen. Das allein ist schon ungerecht. Mal ganz abgesehen davon, dass Frauen selbst dann das Nachsehen haben, wenn es genau gleich viele Toiletten für beide Geschlechter gibt. Oder wie kommt es, dass in Kinos, Konzerthallen & Co. die Schlange vor den Frauenklos bis ins Unendliche zu reichen scheint, während Männer freie Fahrt haben?

Köln: Gratis-Urinale gegen "Wildpinkler"

Die Antwort: Urinale nehmen weniger Platz weg als Kabinen, ergo gibt es auf der gleichen Fläche in den allermeisten Fällen schlicht mehr Toiletten als bei den Frauen. Die auch aufgrund natürlicher Gegebenheiten in der abgeschlossenen Klokabine länger brauchen, als viele Männer mal eben schnell am Pissoir. Halb-halb ist eben nicht immer gerecht. Eigentlich wäre sogar genau das Gegenteil gerecht: mehr Toiletten für Frauen statt für Männer.

Das führt nahtlos zur nächsten Ungerechtigkeit. Öffentliche Pissoirs wurden von der Stadt vermehrt aufgestellt, um sogenannten Wildpinklern entgegenzuwirken. Ein kostenpflichtiges Urinal würde nicht angenommen von den Jungs und Männern, das öffentliche Urinieren damit nicht minimiert – so rechtfertigte sich die Stadtverwaltung.

Und da Wildpinkeln häufiger bei männlichen Personen vorkomme, gelten die Gratis-Urinale sozusagen als ordnungspolitische Maßnahme.

Weniger Toiletten, die auch noch Geld kosten

Also noch mal: Frauen haben ohnehin weniger Möglichkeiten, in der City aufs Klo zu gehen – und obendrein müssen sie dafür zahlen. Die öffentlichen Sitztoiletten kosten nämlich 50 Cent pro Benutzung. Und damit kommen wir zu Ungerechtigkeit Nummer drei: Diese 50 Cent, die im Einzelnen wie Kleinbeträge wirken mögen, läppern sich. Und die potenzierten 50 Cent finanzieren wiederum die kostenlosen Urinale der Männer.

Denn wenn die Stadtverwaltung davon berichtet, das Toiletten-Konzept finanziere sich so von selbst, dann heißt das im Umkehrschluss natürlich, dass es von denen finanziert wird, die die Sitz-Toiletten verwenden (müssen).

Vor allem Frauen und Mädchen zahlen also für die städtischen Pissoirs. Und im Prinzip zahlen sie zugleich eine 50-Cent-Gebühr dafür, dass sie seltener wildpinkeln, also seltener eine Ordnungswidrigkeit begehen als das männliche Geschlecht. Das ist weder zeitgemäß noch in irgendeiner Weise geschlechtergerecht.

Positiv: Das Thema stand jüngst auf der Tagesordnung der Kölner Lokalpolitik. Die Stadtverwaltung will jetzt prüfen, wie die städtischen Toiletten für alle kostenlos werden können.

Verwendete Quellen
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