Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.ÖPNV in Köln Fährt die Straßenbahn bald jede Nacht durch?
Fährt die KVB zukünftig rund um die Uhr, an jedem Tag der Woche? Bislang haben Straßenbahnen und die meisten Busse sonntags bis donnerstags zwischen 1.30 und 5 Uhr Ruhepause. Nun soll der Nachtverkehr auf den Prüfstand.
Wie kommt der Straßenbahnfahrer in Köln morgens um 5 Uhr pünktlich zu seiner Schicht? Unter der Woche jedenfalls nicht mit Bus und Bahn. Sonntag bis Donnerstag hat die KVB zwischen 1.30 und 5 Uhr Betriebspause, das heißt: Nichts fährt mehr. Die Pause wird nach Unternehmensangaben auch genutzt, um Busse und Bahnen zu warten.
Dennoch ist ein SPD-Antrag in erster Instanz vom Verkehrsausschuss abgenickt worden, der den Ausbau des Nachtverkehrs in Köln prüfen soll. Die Fraktion schlägt vier Varianten vor, um den ÖPNV auszuweiten. Vorschlag Nummer 1: Die Taktung, die am Freitag und Samstag gilt, auch für die restlichen Tage zu übernehmen. Das würde bedeuten: innerstädtisch würden die Bahnen im 30-Minuten-Takt fahren, außerhalb der Stadtgrenzen alle 60 Minuten. Vorschlag Nummer 2 ist ähnlich, nur dass dort generell nur eine 60-Minuten-Taktung anvisiert wird, egal in welcher Lage.
Der dritte Vorschlag sieht dieselbe Taktung vor wie aus dem ersten Vorschlag – bloß, dass keine Straßenbahnen, sondern Busse die Strecken abfahren. So könne man die Betriebsruhe der Stadtbahnen für Reparaturarbeiten erhalten und trotzdem ein Nachtangebot schaffen, heißt es.
KVB in Köln: Verkürzte Betriebspause soll geprüft werden
Vorschlag Nummer vier zielt darauf ab, dass die Pause unter der Woche zwar bleibt, aber nicht mehr so lang ist. Der Start soll von 5 Uhr vorverlegt werden, damit frühe Regional- und Fernverbindungen am Kölner Hauptbahnhof erreicht werden können, heißt es. Trotzdem würde es ab 1.30 Uhr noch eine kurze Betriebspause bei der KVB geben.
"Köln misst sich gerne mit den großen Städten dieser Welt", heißt es im ersten Satz der Antragsbegründung vonseiten der SPD. Vieles in der Stadt entspräche den Angeboten vergleichbarer Großstädte. Einzig die Nachtverbindungen unter der Woche reichten für eine Metropole nicht aus. Mehr noch: Die Betriebsruhe zwischen Sonntag- und Donnerstagnacht sei "vollkommen aus der Zeit gefallen". Sie würde die KVB nicht nur für Feiernde unattraktiv machen, sondern vor allem auch für Schichtarbeitende – darunter eben auch die KVB-eigenen Straßenbahn- und Busfahrer, die pünktlich zur Frühschicht erscheinen müssen.
Stadtverwaltung, KVB und VRS sollen konkret prüfen
Mit dem Antrag verbunden ist der Auftrag, dem Verkehrsausschuss die geschätzten Kosten und einen Zeithorizont vorzulegen – also bis wann der ausgebaute Nachtverkehr umgesetzt werden könnte. Und das zu allen vier vorgeschlagenen Varianten. Prüfen müssen sowohl KVB als auch VRS, denn manche Kölner Straßenbahnen fahren beispielsweise bis nach Bonn und damit in den Bereich des Verkehrsbundes Rhein-Sieg.
Ein Zusatzauftrag kam noch von Grünen, CDU und Volt: Es soll geprüft werden, ob der Kleinbusservice "Isi" den Nachtverkehr stärken kann. Das E-Mobil "Isi" gehört ebenfalls zum KVB-Angebot. Derzeit fährt es in Nippes, Porz und der Innenstadt. Anders als Busse ist es auf Abruf verfügbar und hat keine festen Routen und Haltestellen. Es soll die Fahrten aller Gäste bündeln, die in dieselbe Richtung unterwegs sind – allerdings bislang in begrenzten Zeiträumen und Stadtteilen.
- Antrag der SPD im Kölner Verkehrsausschuss
- Änderungsantrag von Grünen, CDU, Volt
- Eigene Recherchen
