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Köln: Anonyme Spurensicherung – Hilfe für Betroffene von sexualisierter Gewalt


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Nach Sexualstraftaten
Anonyme Spurensicherung in Köln – Hilfe für Betroffene


05.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Eine Frau sitzt am Fenster (Symbolbild): Der Verein ASS bietet Opfern von Sexualstraftaten Unterstützung.Vergrößern des Bildes
Der Verein ASS bietet Opfern von Sexualstraftaten Unterstützung (Symbolbild). (Quelle: Anthony Tran/Unsplash)
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Seit zehn Jahren ist der Verein "Anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftaten" in Köln aktiv. Was steckt dahinter? An wen können sich Opfer wenden?

Irmgard Kopetzky erinnert sich noch gut an den 5. Juli 2011. Vor zehn Jahren ist in Köln das Angebot "Anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftaten" (ASS) für Betroffene gestartet. Die 53-jährige Diplom-Sozialpädagogin, die sich bereits zuvor im Verein "Frauen gegen Gewalt" engagierte, war von Anfang an bei der Initiative dabei. Die Vorbereitungen seien aufwendig gewesen, erzählt sie t-online. Viele Gespräche mussten im Vorfeld geführt werden, bis es endlich so weit war.

Das Verfahren der anonymen Spurensicherung ist dann in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln entstanden. Die Idee dahinter: Erwachsene Opfer von Sexualstraftaten sollen eine Chance haben, sich später noch zu einer Anzeige zu entscheiden – auch wenn sie sich zunächst dagegen entschieden hatten oder unsicher waren.

Dabei werden die Spuren in den beteiligten Krankenhäusern fachgerecht gesichert und anonymisiert gelagert. In einem zweiten, späteren Schritt können sich die Opfer beraten lassen und über eine Anzeige nachdenken.

Sechs Kölner Krankenhäuser bieten das kostenlose Verfahren an

Wer in Köln Opfer einer Sexualstraftat geworden ist, also einer Vergewaltigung, aber auch anderer sexueller Gewalttaten, kann sich an sechs verschiedene Kliniken wenden. Dazu zählen: Frauenklinik Krankenhaus Holweide, das Evangelische Krankenhaus Köln-Kalk, das Krankenhaus Porz am Rhein, die Universitäts-Frauenklinik, das Evangelische Krankenhaus Köln-Weyertal und das Heilig Geist-Krankenhaus Longerich.

An diesen Krankenhäusern können die Betroffenen nach einer ärztlichen Untersuchung, einer Verletzungsdokumentation und der Spurensicherung die Unterlagen für mindestens zehn Jahre anonymisiert im Institut für Rechtsmedizin lagern lassen. Die Krankenhäuser sind dazu mit speziellen Spurensicherungs-Sets ausgerüstet. Mit diesen können zum Beispiel Blut- und Urinproben im Fall eines vermuteten Einsatzes von K.o.-Tropfen genommen werden. Auch Männer können das Verfahren in Anspruch nehmen.

Seit 2011 gab es 250 Fälle, in denen das Verfahren genutzt wurde, bislang ausschließlich von Frauen. In etwa jedem zehnten Fall wurde auf die gelagerten Spuren zurückgegriffen, um doch noch eine Anzeige zu erstatten. "Es ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag, um die enorme Dunkelziffer bei Sexualstraftaten zu verringern", betonen die Initiatoren. Unter denjenigen, die das Verfahren genutzt haben, sind alle Altersgruppen vertreten. Ein Großteil der Fälle liegt in der Gruppe der unter 30-Jährigen. Neben den sechs Krankenhäusern gibt es in Köln vier Beratungsstellen, die den Betroffenen zur Seite stehen.

Was tun, wenn man betroffen ist?

Wer betroffen ist, sollte eines der genannten Krankenhäuser aufsuchen und dort um eine anonyme Spurensicherung ersuchen. Falls der Einsatz von K.o.-Tropfen vermutet wird, sollte das erwähnt werden. Das Krankenhaus hält ein Spurensicherungs-Set bereit, der ärztliche Untersuchungsbericht verbleibt im Krankenhaus. Alle gesicherten Spuren, also auch Kleidung und Spermaspuren werden anonymisiert im Institut für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln gelagert.

Die anonym gelagerten Spuren bekommen eine Chiffrenummer zugeordnet. Mithilfe von dieser Nummer können die Spuren im Falle einer späteren Anzeige zugeordnet werden. Wer also zu einem späterem Zeitpunkt die Straftat anzeigen will, kann dann darauf hinweisen, dass die Spuren gesichert wurden. Erfolgt keine Anzeige, werden die Spuren nach zehn Jahren vernichtet. Diese Frist kann allerdings auf Antrag verlängert werden.

Diese Kölner Krankenhäuser sichern Spuren im Rahmen der ASS:

Rechtsrheinisch

  • Frauenklinik Krankenhaus Holweide, Kliniken der Stadt Köln
    Neufelder Straße 32 51067 Köln, Gynäkologische Ambulanz, 1. OG, Telefon: 0221 8907 2753
  • Evangelisches Krankenhaus Köln-Kalk
    Buchforststraße 2 51103 Köln, Gynäkologische Ambulanz, 1. OG, Telefon: 0221 8289-5305
  • Krankenhaus Porz am Rhein
    Urbacher Weg 19, 51149 Köln, Gynäkologische Ambulanz, Telefon: 02203 566 1305 oder -06 oder -0

Linksrheinisch

  • Universitäts-Frauenklinik
    Kerpener Straße 34, 50931 Köln, Poliklinik, 8-16 Uhr, Telefon: 0221 478- 87550 und -4931
  • Evangelisches Krankenhaus Köln-Weyertal GmbH
    Weyertal 76, 50931 Köln, Krankenhauszentrale, Telefon: 0221 479-0 (ASS für weibliche und männliche Opfer möglich)
  • Heilig-Geist-Krankenhaus in Longerich
    Graseggerstraße 105, 50737 Köln, Gynäkologische Ambulanz, Telefon: 0221 7491-8289

Weitere Kölner Beratungsangebote nach sexualisierter Gewalt:

Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen – Frauen gegen Gewalt e.V.
Herwarthstraße 10, 50672 Köln, Telefon: 0221 562035
E-Mail: mailbox@notruf-koeln.de

Frauenberatungsstelle Frauen Leben e.V.
Venloer Straße 405-407, 50825 Köln, Telefon: 0221 95416-60 oder -61
E-Mail: mail@frauenleben.org

Lobby für Mädchen e.V.
Fridolinstraße 14, 50823 Köln, Telefon: 0221 45355650 (linksrheinisch) und 0221 8905547 (rechtsrheinisch)

Evangelische Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene Tunisstraße 3, 50667 Köln, Erstanlaufstelle für betroffene Männer, Telefon: 0221 2577461

Hinweis: Kontakt zum Arbeitskreis "Gegen Gewalt an Frauen und Kindern" kann man über das Amt für Gleichstellung von Frauen und Männern der Stadt Köln aufnehmen. Adresse: Willy-Brandt-Platz 2, 50679 Köln, Telefon: 0221 221 26472.

Unter der Nummer 08000 116 016 gibt es ein Hilfetelefon für Frauen.

Verwendete Quellen
  • Webseite des Notrufs Köln
  • Pressemitteilung der ASS-Koordination Köln, Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen – Frauen gegen Gewalt e.V.
  • Eigene Gespräche
  • Eigene Recherche
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