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Kölner Rapper zeigt mit "Murmel"-App Einblicke in sein Leben


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"Marble-Moments"
Kölner Rapper zeigt mit "Murmel"-App Einblicke in sein Leben

Von Sabrina Steiger

Aktualisiert am 20.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Eine Frau nutzt die "Marble Moments"-App (Symbolfoto): Mit der App sollen die Nutzer in der realen Welt virtuelle Inhalte entdecken.Vergrößern des Bildes
Eine Frau nutzt die "Marble Moments"-App (Symbolfoto): Mit der App sollen die Nutzer in der realen Welt virtuelle Inhalte entdecken. (Quelle: Marble Moments)
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Der Kölner Rapper Cashisclay will mit der neuen App "Marble Moments" seine Fans an Erinnerungen teilhaben, die ihn zu Songs inspirierten.

In seinen Songs zeigt der 27-Jährige viel von sich und seinem Leben mit all seinen Höhen und Tiefen: Cashisclay, mit bürgerlichem Namen Tim Clay, wurde 2013 in der Szene bekannt, als er beim Online-Wettkampf "Juliensblogbattle" das Halbfinale erreichte. Er gewann mehrmals bei "Rap am Mittwoch" und "Top Tier Takeover" und schaffte es in die Top 30 der deutschen Charts. Der frühe Erfolg ist bei ihm ebenso Thema wie Abstürze mit Drogen und Alkohol. "Ich leb‘ in dieser Welt schon von Anfang an. Ihr seid hier, seit man Geld damit machen kann", wirft er Konkurrenten im neuen Song "Mein Gott" entgegen.

Eine harte Welt, das will er vermitteln. Auch mit Hilfe der App, die ein Freund aus Kindheitstagen entwickelt hat. Mit "Marble Moments" können Fans rund um den Zülpicher Platz die Stätten seiner Exzesse aufsuchen – "Exzess" heißt auch das aktuelle Album, erschienen 2021. Im Club "Venus Celler" wurde das Video zu seinem Song "Kokain" gedreht. Wer davor steht und die Marble-Moments-App heruntergeladen hat, kann sich jetzt von Cashisclay übers Handy erzählen lassen, dass der Rapper dort tatsächlich erste Erfahrungen mit dem Rauschgift gemacht hat.

Und vor der Kneipe "Unruh" berichtet er – virtuell natürlich – von Straßenschlägereien, bei denen er im Zwiespalt zwischen Eingreifen und Wegrennen war. "Schau‘ nicht zurück", der entsprechende Song, wird gleich mitgeliefert.

"Marble Moments"-Erfinder: "Wir sind das Anti-Instagram"

"Meine Fans haben eine große Bindung zu mir", sagt Cashisclay im Gespräch, "deshalb will ich meine Erfahrungen mit ihnen teilen." Entwickelt hat die App der Kölner Julius Freund. Sie funktioniert so: App starten, Handykamera auf den gewünschten Ort richten und statt Foto eine "Marble" – zu deutsch Murmel – erstellen. Auf dem Bildschirm erscheint eine Kugel, die jetzt gefüllt werden kann – mit Videos, Fotos, Texten oder Audioaufnahmen. Andere Nutzer der App können die Marble öffnen und den Inhalt abrufen. Allerdings nur, wenn sie tatsächlich an dem Ort sind, wo die Murmel gespeichert wurde.

"Wir sind das Anti-Instagram", sagt Julius Freund. Vom Sofa aus bei jemandem am anderen Ende der Welt vorbeischauen, das geht mit den Marbles nicht. Die Leute sollen ausgehen und vor Ort virtuelle Inhalte entdecken: "Augmented Reality", die mit virtuellen Elementen angereicherte Realität, ist das Stichwort. Auf den Zufall müssen die Nutzer dabei nicht vertrauen: Eine Karte in der App zeigt Marbles in der Umgebung und bei Bedarf auf der ganzen Welt an; demnächst sollen die Nutzer einem Künstler auch folgen können, indem sie speziell über seine Marbles informiert werden.

Wenn sie dann etwa vor dem Haus stehen, in dem er aufgewachsen ist – bei Cashisclay die Werderstr. 29 im Belgischen Viertel – müssen sie dann nur noch ihr Handy zücken und mit dem Finger auf die Kugel tippen, die dort im Kamerabild erscheint. Das ist allerdings mit manchen Handys gar nicht so einfach. Beim Test-Spaziergang in der Kölner Innenstadt entwischen die Cashisclay-Murmeln so schnell, das selbst der geübte Entwickler sie erst nach mehreren Anläufen trifft. "Das muss besser werden", sagt Julius Freund, "ist schon notiert".

Der Auftrag: Musikfans auch außerhalb von Konzerten mit den Stars zusammenbringen

Seit 2019 tüfteln er und sein Geschäftspartner Tom Brückner an der "Marble Moments App", im Mai 2020 ist sie online gegangen und hat inzwischen etwa 1.200 Nutzer. Gefördert wird das Start-up von der Innovationsplattform Startechs und deren Programm "Music Accelerator". Der Auftrag an die beiden Gründer: Sie sollten etwas entwickeln, das Musikfans auch außerhalb von Konzerten mit ihren Stars in Kontakt bringt.

Die Anwendung kann aber noch mehr: Beim Blick auf die Lanxess-Arena zum Beispiel vermag sie Infos über die Bands geben, die dort demnächst spielen werden. Oder Wikipedia-Informationen zu historischen Gebäuden einer Stadt abrufen. Irgendwann, so ist der 26-jährige Julius überzeugt, wird das auch ganz ohne Smartphone gehen: "Dann tragen alle Menschen Brillen, die ihnen die gewünschten Inhalte anzeigen."

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit den Protagonisten
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