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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln "Sehr überschaubar": Scharfe Kritik nach Testspiel-Pleite

Der 1. FC Köln hat sein Testspiel gegen den SC Verl nach einer erschreckend schwachen Leistung mit 1:2 verloren. Die Verantwortlichen üben Kritik.
Eigentlich wollte der 1. FC Köln das Testspiel gegen den SC Verl nutzen, um sich ein gutes Gefühl für die verbleibenden acht Zweitliga-Spiele zu holen. Gerhard Strubers zuletzt oft harmlose Mannschaft sollte gegen den Drittligisten "ins Toreschießen kommen", wie sich der Trainer vorab gewünscht hatte. Reservisten sollten die Chance nutzen, um sich für mehr Einsatzzeit zu empfehlen. Doch all das war am Donnerstagnachmittag nicht der Fall, stattdessen kassierte der FC eine besorgniserregende 1:2-Niederlage.
"Das war heute eine sehr überschaubare Leistung. Es war nicht schön zum Anschauen und hat absolut nicht unserem Anspruch entsprochen", kritisierte Struber nach Abpfiff. Insbesondere in der ersten Halbzeit hatte sein Team vogelwild verteidigt und war durch die Treffer von Lars Lokotosch (7. Minute) und Tom Baack (12.) schnell mit 0:2 in Rückstand geraten. Tim Lemperle gelang nach Vorarbeit von Denis Huseinbasic zwar eine schnelle Antwort, doch auf das 1:2 nach 18 Minuten folgten keine weiteren Treffer.
Köln gegen Verl: Struber vermisst die richtige Haltung
"Man hat gesehen, wie schwer wir uns getan haben, Chancen herauszuspielen", sagte Struber und nahm eine gewisse Lustlosigkeit wahr: "Auch dieses Spiel mit der richtigen Haltung anzunehmen, habe ich vermisst. Das hat uns gegen diesen Gegner in Probleme gebracht." Wohlgemerkt gegen den Tabellenachten der 3. Liga.
"Bei allem Respekt vor einer gut aufspielenden Verler Mannschaft war das zu wenig, was wir investiert haben", übte auch Sportchef Christian Keller deutliche Kritik und prangerte an: "Trotz der Länderspielpause brauchen wir eine gewisse Ernsthaftigkeit." Von einem Testspiel würde Keller sich wünschen, "dass die Mannschaft auf Spannung ist, eine gute Haltung hat und bereit ist, zu investieren". Der FC-Geschäftsführer musste aber bilanzieren: "Leider habe ich das alles nicht gesehen."
Kölns Abwehr-Experiment misslingt
Da half auch nicht die Standpauke, die Struber schon in der Halbzeitpause hielt. Der Österreicher verriet später: "Die Jungs haben einiges zu hören bekommen, weil ich hier eine professionelle Haltung erwarte." Eine grundlegende Verbesserung sahen die 710 Zuschauer auch im zweiten Durchgang nicht, sodass sich Struber ärgerte: "Man hat als Trainer so seine eigenen Ansprüche. Ich finde es einfach schade, dass wir den Test für uns nicht besser genutzt haben und sich der eine oder andere Spieler, der zuletzt weniger gespielt hat, nicht in Szene setzen konnte, wie wir uns das alle erwarten."
Völlig in die Hose ging das Experiment, Innenverteidiger Joël Schmied als Rechtsverteidiger aufzubieten. "Diese Veränderung hat uns eher Unsicherheit als Sicherheit gebracht", merkte der FC-Trainer an und stellte nach gut einer halben Stunde mit zahlreichen Verler Chancen von Vierer- auf Dreierkette um. Für den verletzten Jusuf Gazibegovic muss nun ein anderer Vertreter als Schmied her.
1. FC Köln: Freies Wochenende nach straffer Laufeinheit
Mit Blick auf den Aufstiegsendspurt in der 2. Liga hofft Struber, dass sich der schwache Test als ein Warnschuss entpuppt, der bei seiner Mannschaft noch einmal die Sinne schärft. "Man hat einmal mehr gesehen, wie wichtig es ist, dass wir extrem auf Spannung sind. Die Dinge können schnell verrutschen, wenn man nicht die richtige Einstellung hat", betonte der 48-Jährige.
Dennoch wartet auf die FC-Profis, nach einer intensiven individuellen Laufeinheit am Freitag, nun ein freies Wochenende. "Jetzt gilt es, uns mal ein bisschen voneinander zu befreien", meinte Struber am Donnerstag. Wenn anschließend ab Montagnachmittag die Vorbereitung auf das schwere Auswärtsspiel beim SC Paderborn beginnt, will er bei seiner Mannschaft wieder für die vermisste Spannung sorgen. Auch das hat der Trainer schon angekündigt.
- Geissblog