Rudel in der Eifel Kölner Zoodirektor hält Jagd auf Wölfe für unvermeidlich

Immer mehr Wölfe siedeln sich dauerhaft in Deutschland an. Kölns Zoodirektor Theo Pagel hält es für denkbar, dass bald Jagd auf die Tiere gemacht wird.
Der Kölner Zoodirektor Theo Pagel befürwortet eine Jagderlaubnis für Wölfe in Deutschland. "Früher oder später wird man auch in Deutschland Jagdquoten für Wölfe einführen müssen. Das sage ich jetzt sogar als Zoodirektor", sagte Pagel im Podcast "Talk mit K" des "Kölner Stadt-Anzeiger" am Donnerstag (20. März).
Die Zahl der in der Wildnis lebenden Wölfe in Deutschland nimmt seit Jahren zu, in der Eifel haben sich gleich mehrere Wolfsrudel an der Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen angesiedelt. Laut Naturschutzbund NRW (NABU NRW) sind in weiten Teilen des Bundeslandes mittlerweile Tiere angesiedelt, nachgewiesen sind mindestens zwei Rudel.
Kölner Zoodirektor hält Wolfsjagd für unvermeidlich
Theo Pagel hält eine Jagdquote für Wölfe für unvermeidlich: "Sonst lernt der Wolf nicht, sich vom Menschen fernzuhalten." Die Ansichten von Wolfsschützern und Landwirten, deren Schafe gerissen würden, verstehe er. Es sei schwierig, das unter einen Hut zu bekommen. Bessere Schutzmaßnahmen für Schafsherden werden in Wolfsgebieten immer wieder gefordert.
"Wir haben vergessen, wie man mit Wölfen lebt. In Gebieten mit viel menschlicher Besiedlung wird es mehr Konflikte geben", prognostiziert Pagel, zugleich Präsident des weltweiten Zoo-Dachverbands World Association of Zoos and Aquaria (WAZA). In NRW gibt es derzeit im Münsterland im Dämmerwald-Üfter Mark, sowie in Leuscheid an der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Landesweit wurden Einzeltiere und Paare gesichtet.
Wolf reißt Rennpferd: Angst vor Horrorszenario in Abschussdebatte
Immer häufiger trauen sich die Tiere auch in die Nähe besiedelter Gebiete. Im Kreis Euskirchen und dem Rhein-Sieg-Kreis sind Sichtungen bestätigt, auch in der Städteregion Aachen werden regelmäßig Tiere gefilmt oder fotografiert. Laut NABU NRW leben die Tiere seit 2015 wieder in Nordrhein-Westfalen, nachdem sie jahrzehntelang verschwunden waren.
Für Pagel droht ein mögliches Horrorszenario: Und zwar dann, wenn ein Wolf nicht nur ein Schaf, sondern ein millionenschweres Rennpferd reißen sollte. "Dann haben wir das Abschuss-Thema sofort auf dem Tisch", sagte der Kölner Zoodirektor weiter. Laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) wurden im vergangenen Jahr 84 Angriffe auf Nutztiere in NRW gezählt. Dabei wurden 273 Tiere getötet oder verletzt.
- nrw.nabu.de: "Verbreitung des Wolfs in NRW"
- ksta.de: "Wir haben vergessen, wie man mit Wölfen lebt"
- Eigene Recherchen