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Kölner Südfriedhof: Dieser Teil gehört offiziell zu Großbritannien


Im Auftrag ihrer Majestät
Teil von Kölner Friedhof gehört zu Großbritannien


18.02.2025Lesedauer: 2 Min.
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Weiße Grabsteine des britischen Ehrenfriedhofs auf dem Südfriedhof (Archivbild): Über 3.000 britische Staatsbürger sind hier begraben. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/Gerd Harder/imago)
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Der Südfriedhof ist Kölns flächenmäßig größter Friedhof. Auf ihm ruhen nicht nur einige kölsche Berühmtheiten, er weist auch eine Besonderheit auf.

Ein Blick über den Commonwealth-Ehrenfriedhof macht klar, warum England für seine Gartenpflege berühmt wurde: Trotz eisiger Temperaturen an diesem Februartag leuchtet der Rasen sattgrün, er ist präzise geschnitten. Bäume stehen an beiden Seiten des Friedhofs exakt ausgerichtet hintereinander.

Über 3.000 verstorbene britische Staatsbürger sind hier begraben – Soldaten, die während des Ersten und Zweiten Weltkriegs in ganz Deutschland sowie der Zeit der britischen Besatzung Kölns zwischen 1919 und 1926 fielen. Auch den Angehörigen der Streitkräfte wird hier die letzte Ehre erwiesen.

Die heute 1,76 Hektar große Fläche auf dem Kölner Südfriedhof ist eine territoriale Besonderheit: Denn obwohl der Friedhof mitten in der Domstadt liegt, gehört dieser Friedhofsteil nicht zu Deutschland, sondern Großbritannien. Das britische Königreich erwarb einen Großteil des Areals im Jahr 1922 und kaufte später eine Erweiterungsfläche hinzu.

Genaue Vorgaben bei der Friedhofsgestaltung

Geradezu majestätisch wirkt der Ehrenfriedhof nicht nur wegen seiner klaren Gestaltung und seiner Größe, sondern auch wegen seiner beeindruckenden Bauwerke: Zwei weiße Kuppelbauten stehen links und rechts vom Eingang, ziemlich genau in der Mitte der Ruhestätte ragt ein meterhohes Opferkreuz empor.

Wer den ungepflasterten Weg vom Eingang bis fast zum Ende geht, sieht dort einen fünf Quadratmeter großen Gedenkstein mit der Inschrift "Their Name Liveth For Evermore" ("Ihr Name lebt ewiglich"). Eingang, Opferkreuz und Gedenktafel folgen den genauen architektonischen Vorgaben der britischen Kriegsgräberkommission ("Commonwealth War Graves Commission").

Britischer Ehrenfriedhof hat eigene Gärtner

Um die Pflege der Ruhestätte kümmert sich die Kriegsgräberkommission selbst. Sie hat eigene Friedhofsgärtner angestellt, die die Fläche unabhängig vom Rest des Südfriedhofs nach britischen Vorstellungen gestalten dürfen. Dafür traf das Commonwealth beim Kauf des Areals extra eine Vereinbarung mit Deutschland.

Ganz ohne diplomatisches Geschick ließ sich die deutsch-britische Zusammenarbeit in all dieser Zeit nicht erhalten. Stadtführer Günter Schwanenberg berichtet dem "Kölner Stadt-Anzeiger" die Geschichte zweier Jugendlicher, die einst Gräber auf dem Ehrenfriedhof geschändet haben sollen. Großbritannien forderte daraufhin ihre Auslieferung. Erst nach einigen Verhandlungen stimmte das Commonwealth zu, die Täter in Deutschland zu belassen und nach dem hiesigen – in diesem Fall milderen – Recht zu bestrafen.

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Der Commonwealth-Ehrenfriedhof auf dem Kölner Südfriedhof. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/GERD HARDER/imago)

Der Kölner Südfriedhof

Als die Bevölkerungszahl im 19. Jahrhundert regelrecht explodierte, geriet der Melatenfriedhof als einzige Kölner Ruhestätte an seine Kapazitätsgrenzen. Um ihn zu entlasten, wurde um die Jahrhundertwende neben dem Deutzer Friedhof und dem Nordfriedhof auch der Südfriedhof gebaut. 1901 eröffnet und zunächst 20 Hektar groß, sollte der Südfriedhof parkähnlich und landschaftlich gestaltet werden. Architekt Adolf Kowallek starb nur ein Jahr nach der Eröffnung und wurde dort begraben.

In guter Gesellschaft

Nicht selbstverständlich ist, dass das britische Königreich seine in Deutschland gestorbenen Soldaten und deren Angehörige auch hier beigesetzt hat. Frankreich und Belgien beispielsweise gruben die Überreste ihrer verstorbenen Landsleute aus und überführten sie ins Heimatland.

Aber Großbritannien ist in guter Gesellschaft. Auf dem Kölner Südfriedhof gibt es auch einen italienischen Ehrenfriedhof. Der südeuropäische Staat kaufte in den 1920er Jahren ebenfalls Flächen für eine eigene Ruhestätte. Der Unterschied zum Commonwealth-Ehrenfriedhof: Das 0,6 Hektar große Areal gehört zu Deutschland und wird nicht von italienischen Friedhofsgärtnern, sondern der Stadt Köln gepflegt. Auf dem Südfriedhof sind darüber hinaus zahlreiche weitere Soldaten aus anderen Ländern vergraben, darunter Serbien, Rumänien und Russland.

Verwendete Quellen

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