Kuckelkorn bedauert Entscheidung Anti-AfD-Wagen aus Köln in Mannheim verboten
Der Anti-AfD-Wagen des Kölner Karnevals darf nicht am Fastnachtsumzug in Mannheim teilnehmen. Die Stadtverwaltung befürchtet wegen der Bundestagswahl Neutralitätsprobleme.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Kölner Karnevals hat das Festkomitee einen ihrer Rosenmontagswagen verliehen. Der Anti-AfD-Wagen aus dem vergangenen Jahr ging nach Mannheim, um dort Teil des Faschingsumzugs zu sein. Doch nun darf er auf dem dortigen Festumzug nicht mitfahren.
"Wegen der zeitlichen Nähe der vorgezogenen Bundestagswahl zum Fasnachtsumzug hat die Geschäftsführung der städtischen Veranstaltungs-Tochtergesellschaft VTM gemeinsam mit der Stadtverwaltung die Teilnahme des Kölner Wagens neu bewerten müssen", sagte ein Stadtsprecher auf Anfrage. Zuvor hatte der "SWR" berichtet.
Gefahr erfolgreicher Wahlanfechtung
Der Wagen des Kölner Festkomitees war 2024 schon beim Rosenmontagsumzug in Köln und davor auf einer großen Demo gegen Rechts an der Deutzer Werft gezeigt worden, wie Tanja Holthaus, Sprecherin des Festkomitees Kölner Karneval, auf Anfrage von t-online erklärte. Auf ihm zeigt eine Kölner Karnevalsfigur seinen blanken Hintern in Richtung der zum Hitlergruß ausgestreckten Arme.
Fasnachtsvereine könnten auf dem Umzug in Mannheim "selbstverständlich auch weiterhin Persiflagen auf politische oder gesellschaftliche Entwicklungen und Ereignisse zeigen", sagte der Stadtsprecher. Für die Veranstaltungs-Tochtergesellschaft VTM, eine 100-prozentige Tochter der Stadt, liege der Fall aber anders. Ein Motivwagen mit parteipolitischem Inhalt könnte wegen der gebotenen Neutralität bedenklich und damit Grund für eine erfolgreiche Wahlanfechtung sein.
Der Präsident des Kölner Festkomitees bedauerte die Entscheidung. "Das Beispiel Mannheim zeigt, warum es so wichtig ist, die Freiheit des Narren nicht zu verlieren", sagte Christoph Kuckelkorn. Das Festkomitee als freier Verein unterliege solchen Regularien in Bezug auf die Bundestagswahl nicht. "Wir finden die Botschaft des Wagens gegen Rechtsextremismus nach wie vor richtig und wichtig", sagte er. "Mit ein paar einfachen Modifikationen wäre unserer Meinung nach auch das Neutralitätsgebot der Stadt Mannheim gewahrt worden."
Gemeinderat hatte Mannheimer Entscheidung kritisiert
Der Fasnachtsumzug finde eine Woche nach der Bundestagswahl statt, hieß es in einem offenen Brief vonseiten der Gemeindefraktion LTK, einem Zusammenschluss von der Tierschutzpartei, der Linken und der Klimaliste. Die Begründung der politischen Neutralität vor Wahlen sei daher nicht nachvollziehbar.
Bereits im Spätsommer vergangenen Jahres erreichte die Verantwortlichen die Anfrage aus Mannheim, so Holthaus. Die Wahl des Wagens traf das Festkomitee. Man habe sich bewusst für den Anti-AfD-Wagen entschieden, da er in den aktuellen Zeiten nicht an Bedeutung verloren habe und ein klares Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus setzte.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche