Stadt Köln prüft Zusammenarbeit Verein teilt Hamas-Narrativ – und bekommt Fördergelder
Der Köln-Bethlehem e.V. teilt in einem Beitrag auf Facebook antiisraelische Erzählungen, es hagelt Kritik. Besonders prekär: Der Verein wird von der Stadt gefördert.
Nach einem Post auf Facebook sieht sich der "Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem e.V." mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert. Die Städtepartnerschaft zwischen Bethlehem und Köln besteht seit dem Jahr 1996. Der Verein will die Beziehung zwischen den Städten fördern, organisiert Reisen nach Bethlehem und führt Projekte vor Ort aus.
"In Köln berichten wir über die Menschen und das Leben in Bethlehem und Palästina auf vielfältige Weise", heißt es auf der Webseite des Vereins. Bethlehem liegt im Westjordanland und gehört zum Palästinensischen Autonomiegebiet.
Köln-Bethlehem e.V. teilt antiisraelische Narrative
Am 25. Januar postete der Verein dann einen Beitrag auf seiner Facebook-Seite, in dem er antiisraelische Narrative des US-amerikanischen Journalisten Jonathan Cook teilt. Dieser nennt Berichte über von der Hamas geköpfte israelische Babys und systematische Vergewaltigungen durch die Terrororganisation "Fake News, die von den westlichen Medien fröhlich verbreitet wurden."
Die israelische Regierung habe damit ein "politisches Klima" schüren wollen, "in dem die Palästinenser weiter entmenschlicht wurden und das massenhafte Abschlachten palästinensischer Kinder für die nächsten 15 Monate akzeptabel wurde." Außerdem würde es den israelischen Geiseln der Hamas nach ihrer Freilassung gut gehen, was man von den palästinensischen Gefangenen in Israel nicht sagen könnte.
Stadt Köln überprüft weitere Förderung des Vereins
Der Köln-Bethlehem e.V. teilte diese Aussagen Cooks ohne sie zu kommentieren oder einzuordnen. Unter anderem übt die Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Köln scharfe Kritik an dem Beitrag des Vereins, der bei ihr "Empörung" ausgelöst habe. Journalist Jonathan Cook bestreite mit seinen Aussagen, "dass es systematische sexuelle Gewalt gegen Israelinnen gegeben habe, deren weit überwiegende Opfer brutal und zusätzlich grob verstümmelnd ermordet wurden", schreibt die Deutsch-Israelische Gesellschaft.
Inzwischen hat der Köln-Bethlehem e.V. seinen Beitrag gelöscht – womöglich auf Druck der Stadt Köln hin. Denn wie die Stadt auf Anfrage von t-online mitteilt, werde der Verein bislang durch den Verwaltungskostenzuschuss unterstützt, den alle Städtepartnerschaftsvereine erhalten. Allerdings seien der Stadt die Antisemitismus-Vorwürfe und auch der neuerliche Facebook-Beitrag des Vereins bekannt.
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Die Stadt habe Kontakt zum Köln-Bethlehem e.V. aufgenommen, "um ihm eine Gelegenheit zur Äußerung zu geben." Vom Ausgang dieser Gespräche wolle die Stadt abhängig machen, ob der Verein auch weiterhin eine Förderung erhalte.
Einen sofortigen Entzug der Fördermittel fordert indessen die Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Köln, die von einer "Entgleisung" des Vereins spricht. "Wir fordern die Stadt Köln auf, jegliche Zusammenarbeit mit dem Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem einzustellen, ihm die Unterstützung und das Mandat für die Städtepartnerschaft zur Partnerstadt Bethlehem umgehend zu entziehen." Der Verein habe sich mit seinem Beitrag "zum Sachwalter palästinensischer Terrorpropaganda" gemacht.
- facebook.com: Beitrag des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem e.V. vom 25. Januar 2025
- facebook.com: Beitrag der Deutsch-Israelischen Gesellschaft AG Köln vom 28. Januar 2025
- Anfrage der Stadt Köln