Beamte sollen Mann verprügelt haben Reul äußert sich zu mutmaßlicher Polizeigewalt
In Bergheim bei Köln sollen Polizisten auf einen Mann eingeschlagen haben. Innenminister Herbert Reul äußert sich zu dem Vorfall.
Zwei Polizisten aus Bergheim bei Köln stehen im Verdacht, bei einem Einsatz kurz vor Weihnachten auf einen Mann eingeprügelt zu haben. Kölner Polizei und Staatsanwaltschaft haben Ermittlungen gegen die beiden 27 und 38 Jahre alten Beamten aufgenommen. Es gehe um den Vorwurf der Körperverletzung im Amt, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Innenminister Herbert Reul: "Das ist keine Lappalie"
"Das Video vom Polizeieinsatz aus Bergheim wirft ernste Fragen auf", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). "Da geht es um Körperverletzung im Amt. Das ist keine Lappalie."
Das private Video zeigt einen Einsatz in einem Häuserblock im Bergheimer Stadtteil Zieverich. Die beiden Beamten und ein 40-jähriger Mann stehen sich gegenüber und reden. Scheinbar unvermittelt holt einer der Polizisten aus und schlägt zu. Kurz danach folgen mehrere Fußtritte des Beamten, durch die der 40-Jährige nach hinten taumelt und stürzt. Schließlich schlagen beide Polizisten auf den am Boden liegenden Mann ein. Der 40-Jährige leistet keine in dem Video sichtbare Gegenwehr.
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Staatsanwältin: Video zeigt vermutlich einen Teil des Einsatzes
Ob das Video echt ist, sei noch nicht endgültig bestätigt, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Es gebe in den sozialen Netzwerken inzwischen verschiedene Versionen, die Teils mit Musik, teils mit Geräuschen unterlegt seien. Man gehe aber davon aus, dass die Aufnahmen "einen Teil des Einsatzes" am Nachmittag des 23. Dezembers in Bergheim zeigen.
Die Polizei war einen Tag vor Heiligabend gerufen worden, weil der 40-Jährige randaliert haben soll. Nach dem Einsatz hätten die beiden Polizisten dem Mann zunächst Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen und ihn für eine Nacht mit ins Polizeigewahrsam genommen.
Doch noch am selben Abend wurde das private Video des Einsatzes in den sozialen Netzwerken hochgeladen. Laut "Kölner Stadt-Anzeiger" wurden schließlich die Vorgesetzten der beiden Beamten darauf aufmerksam und stießen daraufhin die Ermittlungen wegen Körperverletzung im Amt gegen ihre eigenen Beamten an. Wie schwer der 40-Jährige durch die Schläge und Tritte verletzt wurde, sei in den Akten bislang nicht erfasst, sagte die Staatsanwältin.
Reul: Überzogene Gewalt durch Polizisten hat Konsequenzen
Innenminister Reul kündigte an, der Vorwurf werde "bis ins allerletzte Detail" geprüft. "Durchsetzung von Recht und Ordnung muss verhältnismäßig sein", betonte Innenminister Reul. "Wenn Beamte im Dienst Fehler machen und überzogen Gewalt anwenden, hat das Konsequenzen. Dienstrechtlich und auch strafrechtlich."
Ob die beiden Beamten vom Dienst freigestellt sind, sagte die Polizei auf Nachfrage nicht. Ein Disziplinarverfahren gegen beide ruhe vorerst, bis die strafrechtlichen Ermittlungen abgeschlossen seien, sagte ein Polizeisprecher.
Die Ermittlungen würden aus Neutralitätsgründen nicht von den Kollegen der beiden Beamten im Rhein-Erft-Kreis, sondern von Ermittlern in Köln geführt, sagte ein Sprecher des Innenministeriums.
- Nachrichtenagentur dpa