Türkischer Verein im Fokus Polizei mit Großrazzia gegen Kölner Coronatest-Betrug
Die Kölner Polizei hat am Dienstag mehrere Wohnungen und Vereinsräume wegen eines möglichen Betrugs mit Corona-Testzentren durchsucht. Es geht um 750.000 Euro.
Die Kölner Polizei hat im Auftrag der Staatsanwaltschaft am Dienstagmorgen (10. Dezember) mehrere Wohnungen und Vereinsräume im Stadtgebiet durchsucht. Die Razzia richtete sich gegen vier Männer, die im großen Stil falsche Corona-Bürgertests abgerechnet haben sollen. Gegen sie wird wegen Betrugs ermittelt.
Die Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte die Durchsuchungen auf Anfrage von t-online. "Es konnten Laptops, Mobiltelefone und PCs sichergestellt werden", sagte Staatsanwältin Stephanie Beller. Die Polizei wurde von einer Spezialeinheit bei den Durchsuchungen in vier Wohnungen sowie den Vereinsräumen unterstützt.
Köln: Großrazzia gegen türkischen Verein – Verbindung zu Grauen Wölfen?
Die Beschuldigten im Alter zwischen 34 und 51 Jahren sollen in Köln zwei Coronatestzentren betrieben haben. Dabei sollen sie nicht durchgeführte Bürgertests abgerechnet und bei der Kassenärztlichen Vereinigung eingereicht haben. Um den Betrug zu ermöglichen, sollen sie laut Staatsanwaltschaft Daten von Vereinsmitgliedern für die Scheintests verwendet haben.
Laut Informationen von t-online geht es um einen in Köln ansässigen türkischen Verein, der Verbindungen zu der rechtsextremen Ülkücü-Bewegung haben soll. Die Gruppierung ist auch unter dem Namen Graue Wölfe bekannt. Im Sommer geriet sie in den Fokus der Öffentlichkeit, als der türkische Nationalspieler Merih Demiral den sogenannten Wolfsgruß bei einem Torjubel während der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland zeigte.
Coronatest-Betrug: 750.000 Euro durch illegale Bürgertests
Die Staatsanwaltschaft nennt auf Anfrage keine weiteren Details zum betroffenen Verein. Auch, "um eine Identifizierung der Beschuldigten zu vermeiden", erklärt Staatsanwältin Beller. Die Ermittlungen gegen die vier Beschuldigten dauern an. Konkret soll es um eine Summe von 750.000 Euro gehen, die ausgezahlt wurden. Die Summe bestätigten die Ermittler zunächst nicht.
Zudem ist weiterhin unklar, was mit dem Geld im Anschluss passiert ist. Die Staatsanwaltschaft hält sich nach der Razzia noch bedeckt. Möglicherweise liefern die Auswertungen der sichergestellten Handys und Laptops neue Erkenntnisse.
- Anfrage bei der Kölner Staatsanwaltschaft
- Eigene Recherchen