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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln "Hatten ihre Chance": FC sortiert aus und hofft auf Geld
Der 1. FC Köln kämpft um den Aufstieg. Dabei soll die Transferphase im Winter helfen. Mehrere Abgänge zeichnen sich ab. Einen will der FC noch verhindern.
Das Heimspiel des 1. FC Köln gegen Hannover 96 am Samstag (30. November) leitet die heiße Phase in der 2. Bundesliga vor Weihnachten ein. Noch vier Partien plus DFB-Pokal müssen die Geißböcke bestreiten, ehe sie sich in die kurze Winterpause verabschieden. Es geht um zwölf Punkte in der Liga, die für den FC von essenzieller Bedeutung sind, um oben dranzubleiben. Und um Geld.
Denn im DFB-Pokal in der kommenden Woche gegen Hertha BSC geht es um nicht weniger als rund 1,7 Millionen Euro. Gewinnt der FC, ist den Geißböcken diese Summe als Prämie für das Erreichen des Viertelfinales sicher. Ein Betrag, der als Zweitligist auf dem Transfermarkt im Winter noch einmal neue Türen öffnen könnte.
"Klares Zeichen aus dem Trainerteam"
Denn der FC will und muss im Januar den Kader verändern. Unter der Woche sendete Trainer Gerhard Struber erste deutliche Signale, sortierte im Testspiel gegen Aachen mit Sargis Adamyan und Florian Dietz zwei Spieler komplett aus und machte Steffen Tigges einem dritten Angreifer klar, dass er nur noch im Ausnahmefall zum Einsatz kommen wird.
Der Trainerentscheidung folgte am Donnerstag nun eine deutliche Erklärung durch Thomas Kessler. "Das sind Spieler, die lange bei uns im Kader sind. Sie hatten nachhaltig ihre Möglichkeiten, sich unter Beweis zu stellen", sagte der Lizenzspieler-Leiter über das Trio, das sich inzwischen unter dem dritten Trainer in Folge (Baumgart, Schultz, Struber) nicht durchsetzen konnte. "Wenn wir ein Spiel unter der Woche haben, um den Spielern aus der zweiten Reihe Spielzeit zu geben, und die Spieler auch in diesen Spielen die Spielzeit nicht bekommen, ist das aus dem Trainerteam heraus ein klares Zeichen."
FC sucht Lösung für aussortierte Stürmer
Dieses Trio darf den FC also verlassen, Kessler redet nicht mehr um den heißen Brei herum: "Christian Keller und ich führen mit den Spielern Gespräche. Klar ist, dass wir den Kader verändern wollen. Da wird es auch die eine oder andere Personalie geben, die wahrscheinlich nicht mehr Teil des Kaders sein wird. Wir setzen hier niemanden vor die Tür, wir geben aber ein ehrliches Feedback, wie es sportlich aussieht." Kurzum: Wenn sich ein Abnehmer fände, dürften Adamyan, Dietz und Tigges gehen.
Unbedingt verhindern will der FC dies bei Tim Lemperle. Der Top-Scorer der Geißböcke hat zwar ein Wechselverbot für den Winter, da sein Vertrag im Sommer aber ausläuft, kämpfen die Kölner um eine Verlängerung. Allerdings wohl vergeblich. Denn Kesslers Worte erinnerten am Donnerstag an jene, die er vor einem Jahr bei Justin Diehl in einer ganz ähnlichen Situation wählte – und am Ende mitansehen musste, wie das Eigengewächs ablösefrei nach Stuttgart wechselte.
1. FC Köln: Kessler schweigt zu Prtajin-Gerücht
"Wir werden Gespräche führen und es sind auch schon welche geführt worden. Am Ende muss der Spieler wissen, was er möchte", sagte Kessler. "Tim macht eine gute Entwicklung durch, die ist aber noch lange nicht vorbei. Ich glaube, dass wir ihm hier beim FC einen guten Rahmen bieten können. Unsere Wertschätzung hat er. Das werden wir jetzt mit ihm und seinen Interessenvertretern besprechen." Das Ergebnis soll noch im Winter feststehen. Doch weil Lemperle unbedingt Bundesliga spielen will, läuft alles auf einen Abschied im Sommer hinaus.
Auch deshalb sucht Kessler zusammen mit Sport-Geschäftsführer Keller bereits nach neuen Angreifern. Nicht erst im Sommer, sondern schon im Winter. Ein Kandidat soll Union-Berlin-Stürmer Ivan Prtajin sein. Doch zu ihm – genauso wie zu anderen Namen – wollte sich Kessler am Donnerstag explizit nicht äußern. "Ich mag es überhaupt nicht, über Spieler anderer Klubs zu sprechen. Das fände ich andersherum genauso schlecht, wenn ein Kollege von mir eine Bewertung über einen FC-Spieler abgeben würde. Deswegen würde ich nie öffentlich über einen Spieler sprechen, der nicht zum 1. FC Köln gehört."
Schwieriger Winter-Transfermarkt
Prtajin wäre ein Leihkandidat, um den FC sofort mit Zweitliga-Erfahrung und Torgefahr zu unterstützen. Ein Lemperle-Ersatz hingegen wird wohl erst mit Blick auf den Sommer zu kriegen sein. Im Winter wird es für den FC erst einmal darum gehen, die Chancen auf den Aufstieg zu erhöhen. Dafür müssen die Geißböcke frisches Blut in den Kader bringen, aber sich genauso von Spielern trennen, die den FC nicht mehr weiterbringen. Keine einfache Aufgabe, die jedoch mit jedem Sieg – und mit einem Erfolg im DFB-Pokal – lösbarer werden könnte.
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