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Stellenabbau bei Ford in Köln: Ein ganzes Land in der Identitätskrise


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Massiver Stellenabbau bei Ford und Thyssen
Ein ganzes Land in der Identitätskrise


27.11.2024 - 18:24 UhrLesedauer: 2 Min.
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Ein Stopschild vor dem Ford-Werk in Köln (Archivbild): Rund 2.900 Mitarbeiter sollen hier ihre Arbeitsplätze verlieren. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt/imago-images-bilder)

Mit Ford und Thyssen bauen zwei Industrie-Riesen in Summe fast 15.000 Stellen ab – ein Paukenschlag für NRW. Zeit, sich zu fragen: Wer oder was sind wir noch? Und wer oder was können wir werden?

Seit Mittwochmittag wissen die knapp 12.000 Ford-Mitarbeiter in Köln, ob sie in Zukunft noch einen Job haben werden oder nicht. 2.900 Stellen sollen abgebaut werden. In Duisburg müssen knapp 11.000 Mitarbeiter der Stahlsparte von Thyssenkrupp noch länger zittern: Erst treffen sich Management und Betriebsrat, dann erfahren die Mitarbeiter, wer gehen muss.

Den Stahl und die Elektroautos produziert jetzt China – billiger, schneller, innovativer. Und während viele Teile Nordrhein-Westfalens noch dabei sind, den Wegfall der Textilindustrie und des Bergbaus zu verkraften, steht offenbar schon der nächste Strukturwandel vor der Tür. NRW, das Industrie-Aushängeschild der Nation, schlittert in eine Identitätskrise. Wer sind wir noch, wenn wir jetzt noch nicht mal mehr Stahl und Autos in großem Stil produzieren? Und – viel wichtiger: Wer werden wir in Zukunft sein?

Regionale Selbsterkenntnis statt lokales Bedauern

Passend zur gedrückten Stimmung trudelt folgende Meldung im Redaktionspostfach ein: "Wachstumsprognose für NRW deutlich nach unten korrigiert". Besonders die Lage der Industrie sei kritisch, Experten warnen, es sei "kein Licht am Ende des Tunnels in Sicht".

Also – was tun? Was werden? Echte Selbsterkenntnis wäre der erste Schritt: Ford betrifft nicht nur Köln, und Thyssenkrupp nicht nur Duisburg und das Ruhrgebiet. Es ist schön und gut, wenn Bürgermeister den Stellenabbau in ihren Städten öffentlich bedauern. Lösen können sie das Problem aber nicht, schließlich ist ihr Spielraum für wirtschaftsfördernde (Gewerbe-) Steuersenkungen angesichts Teil desaströser kommunaler Haushalte gering.

Es ist also an der Landesregierung, das große Ganze als das zu sehen, was es ist: kein Kölner Problem, kein Duisburger Problem, sondern eine herbe Niederlage für NRW im globalen Wettbewerb mit Asien und (hoffentlich) ein Ansporn, sich neu zu erfinden. Ansätze gäbe es einige: NRW ist schon jetzt größter Logistik-Standort in Deutschland, das ließe sich weiter fördern und ausbauen – schließlich muss die Asien-Ware irgendwie bewegt werden. Oder der viel gepriesene Mittelstand – den man jetzt vielleicht wirklich mal durch Bürokratieabbau entlasten könnte. Nicht zuletzt: Forschung. Das Bundesland verfügt im Ruhrgebiet über eine weltweit einzigartige Dichte an Forschungseinrichtungen.

Möglichkeiten gibt es viele. Was hingegen nichts bringt: eine Opferhaltung einzunehmen, die Identitätskrise zu leugnen, kleinzureden und als lokales Einzelschicksal abzutun.

Verwendete Quellen
  • Eigene Gedanken der Autorin
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