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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vor dem Spiel in Elversberg Darum braucht der FC einen Sieg in der Provinz
Am zweiten Spieltag gastiert der 1. FC Köln bei der SV Elversberg. Wir nennen fünf Gründe, warum ein Sieg in der Zweitliga-Provinz für den FC entscheidend ist.
Der 1. FC Köln erlebt in den ersten Wochen der Saison direkt die komplette Bandbreite der 2. Bundesliga. Auf das große Traditionsduell mit dem Hamburger SV folgt am Samstagmittag die Reise in die kleinste Arena der Liga, zur Sportvereinigung Elversberg.
Gegen den HSV spielten die "Geißböcke" an einem Freitagabend unter Flutlicht, vor 50.000 Fans in Müngersdorf und Millionen von TV-Zuschauern. In der saarländischen Provinz muss die Mannschaft von Gerhard Struber nun an einem Samstagmittag ran, vor gerade einmal 10.000 Menschen – in einem Stadion, das derzeit eine Baustelle ist.
Doch das Ziel ist klar: Struber will die knapp 250 Kilometer lange Rückreise mit seinem ersten Sieg im Gepäck antreten. Fünf Gründe, warum ein Erfolg in Elversberg für den FC ein dringend benötigter Befreiungsschlag wäre:
Fehlstart vermeiden
Die 1:2-Niederlage gegen den HSV hat rund ums Geißbockheim keinerlei Unruhe ausgelöst. Zum einen zählt Hamburg zu den Top-Favoriten der Liga, zum anderen war die eigene Leistung in Ordnung und hätte mindestens einen Punkt verdient gehabt – wenn nicht sogar einen Sieg. Ein Patzer in Elversberg hingegen wäre ein Schlag ins Kontor. Die SVE zählt mit einem geschätzten Marktwert von rund 13,5 Millionen Euro zum unteren Drittel der Liga, weit entfernt vom mit 70 Millionen Euro an der Spitze stehenden FC.
Ein Ausrutscher im Saarland wäre gleichbedeutend mit einem Fehlstart. "Wir stehen immer unter Zugzwang oder unter Druck", weiß Struber als Trainer eines Aufstiegsfavoriten und betont: "Wir sind der FC und wir wollen ins Gewinnen kommen." Diese Erwartungshaltung wolle er "nicht wegschieben". Der Österreicher unterstreicht: "Wir haben schon einen Anspruch." Und in Elversberg würden die Kölner diesem Anspruch nur mit drei Punkten gerecht werden.
Selbstvertrauen stärken
Die Abstiegssaison mit nur fünf Siegen hat gewaltig am Selbstvertrauen der Spieler genagt. In der Vorbereitung auf die 2. Liga gelang es Struber zwar, einen neuen Glauben aufzubauen – doch um diesen aufrechtzuerhalten, benötigt der FC Erfolgserlebnisse.
Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler hat nach der Auftakt-Niederlage gegen den HSV eine Mannschaft erlebt, die "natürlich enttäuscht" war. "Die Jungs hatten sich viel vorgenommen, in der Vorbereitung mit einem neuen Trainerteam ist man extrem fokussiert auf dieses erste Spiel. Und wir sind uns alle im Klaren darüber, dass mehr möglich gewesen wäre", sagt der Ex-Profi. Die Reaktion in der Trainingswoche sei allerdings die richtige gewesen: "Die Intensität ist extrem hoch, die Jungs sind fokussiert – das ist genau das, was wir in Elversberg benötigen", blickt Kessler optimistisch auf Samstag.
Auswärtsserie beenden
Das Gefühl eines Auswärtssiegs, einer Feier vor dem Gästeblock, dürfte den FC-Profis inzwischen völlig fremd sein. Der letzte "Dreier" in der Fremde gelang den Kölnern noch unter Ex-Ex-Trainer Steffen Baumgart, am 1. Dezember 2023 in Darmstadt. Es folgten acht Monate ohne Auswärtserfolg, insgesamt zehn Spiele.
Es gilt, diese bittere Serie zu beenden – nicht zuletzt, um die reisefreudigen Kölner Anhänger zu belohnen. "Ich habe gehört, dass uns auch auswärts irrsinnig viele FC-Fans begleiten, was wunderschön ist", freut sich Struber und weiß daher: "Wir sind voll in der Verantwortung, eine Leistung zu bringen, die die Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg ins Unermessliche treibt."
Die Liga annehmen
Der Start gegen Hamburg war ein gefühltes Bundesliga-Duell. In Elversberg können und müssen die FC-Profis nun beweisen, dass sie sich für den Zweitliga-Alltag nicht zu fein sind. "Ich hoffe, dass wir eine Mannschaft sehen, die genau weiß, was auf uns zukommt, und die Bedingungen annimmt", spricht Kessler den frühen Anstoß am Mittag sowie die Stadion-Baustelle an.
"Das ist tatsächlich das erste Mal in dieser Saison richtiger Zweitliga-Fußball, mit den ganzen Randerscheinungen, die man in Elversberg vorfindet", ergänzt der frühere Torhüter und fordert: "Das müssen wir mit einem extremen Fokus angehen – aber auch mit Demut, weil in Elversberg seit Jahren ein super Job gemacht wird." In der Saison 2021/22, als der FC in die Conference League einzog, war die SVE noch Regionalligist.
Trainer Struber warnt ebenfalls: "Elversberg hat spielerisch gute Leistungen gezeigt, im letzten Spiel gegen Magdeburg und auch in der Vorsaison. Wir wissen, dass das ein Gegner ist, der daheim schon gegen große Gegner gewinnen konnte." Der FC müsse daher "in allen Phasen das Lenkrad in der Hand haben".
Keine Wechselgedanken
Mal abgesehen von den Spielern, die den Verein noch verlassen sollen (Soldo, Schmid) oder selbst wechseln möchten (Schwäbe), scheint der Kölner Kader für die Hinrunde zu stehen. Transfergerüchte hatte es im Sommer insbesondere um Dejan Ljubicic gegeben, an dem unter anderem der englische Zweitligist Leeds United großes Interesse signalisiert hat.
Manager Kessler hat "keine Angst", dass Ljubicic noch wechseln könnte. "Ich glaube, er fühlt sich wohl", sagt der 38-Jährige und verweist dabei schmunzelnd auf Chefcoach Struber und dessen beide Assistenten Thomas Hickersberger und Bernd Eibler: "Wir haben sogar ein österreichisches Trainerteam für Dejo gebaut, sodass es ihm hier an nichts fehlt."
Auch Ljubicic selbst ließ zuletzt erstmals öffentlich durchblicken, dass er zunächst bleiben und beim FC zu alter Stärke finden will. Doch ein erfolgreicher Saisonstart würde helfen, keine neuerlichen Wechselgedanken aufkommen zu lassen – und womöglich auch die Gesprächsbereitschaft des 26-Jährigen erhöhen, was eine Vertragsverlängerung über den 30. Juni 2025 hinaus angeht.
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