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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Telekom zahlt Sondernutzungsabgabe Versiffte Telefonzellen spülen Geld in die Stadtkasse
![Diese völlig beschädigte und unbenutzbare Telefonzelle steht am Barbarossaplatz. Diese völlig beschädigte und unbenutzbare Telefonzelle steht am Barbarossaplatz.](https://images.t-online.de/2024/07/kExt7E2EotJq/0x0:4000x2250/fit-in/1920x0/image.jpg)
Sie sind außer Betrieb, komplett zerstört und verschandeln das Stadtbild. Über 100 alte Telefonzellen stehen noch in der Stadt, sagt die Telekom – die Stadt kassiert dafür Gebühren.
Sie stehen am Barbarossaplatz, am Aachener Weiher oder auch an der Venloer Straße/Ecke Körnerstraße: ausgehöhlte Telefonzellen mit ausgeschlagenen Scheiben, von oben bis unten mit Graffiti und Aufklebern beklebt und beschmiert.
Benutzbar sind die Geräte bereits seit knapp anderthalb Jahren nicht mehr. Im November 2022 wurde laut Auskunft der Telekom zunächst die Münzzahlung deaktiviert, im Januar 2023 dann auch die Zahlung mit Telefonkarten. Auf Anfrage von t-online teilte die Telekom mit, dass derzeit noch 106 Telefonzellen in Köln stünden, 63 seien bereits abgebaut worden.
Alte Telefonzellen in Köln: Telekom zahlt weiterhin
Der Telekom ist an einem raschen Abbau gelegen. Denn pro Monat zahlt sie für jede verbliebene Telefonzelle Sondernutzungsgebühren an die Stadt Köln. Aus dem Dokument mit dem sperrigen Titel "Satzung der Stadt Köln über Erlaubnisse und Gebühren für Sondernutzungen an öffentlichen Straßen" geht hervor, dass pro Telefonzelle 12,90 Euro im Monat fällig werden. Und das gilt auch für unbrauchbare Geräte, bestätigt Stadtsprecherin Simone Winkelhog. "Die Funktionalität der Anlagen ist dabei unerheblich", teilt sie t-online mit.
Doch der Abbau ist offensichtlich nicht so einfach: Dafür sei es notwendig, verschiedene Akteure zusammenzubringen und zu koordinieren – vom regionalen Energieversorger über das Bauamt, Baufirmen bis zu Recycling-Unternehmen, teilt die Telekom mit. Sperrfristen aufgrund von lokalen Veranstaltungen wie Karneval, Weihnachtsmärkten oder der Fußball-Europameisterschaft im vergangenen Jahr würden den Abbau ebenfalls verzögern.
Schäden werden nicht mehr entfernt
Die Telekom-Sprecherin teilte auch mit, dass Schäden an den Telefonzellen nicht mehr beseitigt würden: Eine Reinigung oder die Beseitigung von Vandalismusschäden sei "leider nicht mehr sinnvoll und nachhaltig durchzuführen", sagt sie. Beschädigungen, die die Verkehrssicherheit gefährden, würden allerdings weiterhin "sehr zeitnah" beseitigt.
Vor einigen Jahren hatte die Telekom alte Telefonzellen an Interessierte verkauft. Das sei nicht mehr möglich, da es sich um Stelen aus Edelstahl handele, die fachgerecht recycelt werden müssen.
- Anfrage bei der Telekom
- Anfrage bei der Stadt Köln
- Satzung der Stadt Köln über Erlaubnisse und Gebühren für Sondernutzungen an öffentlichen Straßen