Kampf unter Drogenhändlern Kölner Polizei sieht neue Dimension der Gewalt
Eine brutale Auseinandersetzung unter Drogenhändlern hält die Kölner Polizei in Atem. Am Dienstag sprach der Kripochef von einer neuen Dimension der Gewalt.
Nach den Entführungen und Explosionen der vergangenen Tage im Zusammenhang mit einem Konflikt unter Drogenhändlern sieht die Kölner Polizei "Eine neue Dimension der Gewalt im Bereich der organisierten Kriminalität", teilte die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag mit. Diese habe es in Deutschland so noch nicht gegeben, sagte Kriminaldirektor Michael Esser in Köln. Es handele sich um einen der komplexesten Einsätze, die die Polizei in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Jahren zu bewältigen gehabt habe.
Auch Maschinenpistolen spielten eine Rolle
Die Kölner Polizei hatte am Freitag zwei Geiseln aus der Gewalt von Entführern befreit. Die Beendigung dieser Geiselnahme sei äußerst prekär gewesen. "Es kam zu extremsten Bedrohungsszenarien", so Esser. "Wir mussten sogar annehmen, dass Maschinenpistolen eine Rolle spielten." Man habe damit rechnen müssen, dass die Täter die Geiseln umbringen würden. Drei Tatbeteiligte habe man entkommen lassen müssen, um das Leben der Geiseln zu schützen.
Hintergrund der Entführung sei die organisierte Kriminalität im Drogenbereich, es stünden Geldforderungen im Raum. In diesem Zusammenhang seien auch mehrere Explosionen Ende Juni und Anfang Juli zu sehen.
Neue Gewalteskalation eingetreten
Aus dem Austausch mit den niederländischen Polizeibehörden wisse man, dass dort schon länger Bedrohungsszenarien durch Sprengungen aufgebaut würden. Für NRW sei das in dieser Dimension nun erstmals zu beobachten gewesen. "Das ist auch der Bereich, der uns sehr sensibel werden lässt. Um die Gefahr für die Bevölkerung zu animieren, setzen wir alles daran, der Täter habhaft zu werden."
Esser betonte am Dienstag in Köln: "Es ist eine neue Gewalteskalation im Drogenbereich eingetreten, im Bereich der organisierten Kriminalität, die auch Auswirkungen auf Unbeteiligte haben kann. Die Sprengmittel, die hier in Köln eingesetzt worden sind, haben Gott sei Dank zu keinen Verletzungen geführt."
Das sei aber auch einem glücklichen Zufall zu verdanken gewesen, weil gerade niemand im Hausflur gewesen sein. "In den Niederlanden wird auch keine Rücksicht auf Unbeteiligte genommen, da werden auch Unbeteiligte teilweise lebensgefährlich verletzt oder gar getötet." so Esser.
- Nachrichtenagentur dpa