Rosenmontagszug in Köln Karnevalspferde bekamen Schmerzmittel: Das fordert die Politik
Am Rosenmontag wurde insgesamt 40 Pferden Blut abgenommen. Jetzt steht fest: Mindestens drei Tiere bekamen Schmerzmittel. Das Festkomitee und die Lokalpolitik reagieren.
Recherchen von t-online hatten ergeben, dass drei von 40 bei Karnevalspferden entnommenen Blutproben am diesjährigen Rosenmontagszug positiv waren und die Tiere unter Schmerzmitteln standen. Nun reagieren die Kölner Politik und das Festkomitee. Bisher war unklar, ob die positiven Proben sich nicht auch auf Rückstände einer früheren Behandlung zurückführen ließen.
Positive Blutproben stammen von Schmerzmitteln
Mittlerweile steht aber fest, dass die drei positiven Blutproben von eingesetzten Schmerzmitteln stammen. Das teilte das Festkomitee Kölner Karneval am Freitag auf eine Anfrage von t-online mit. "Wir warten derzeit noch auf den Untersuchungsbericht des Veterinäramtes. Nach unserem aktuellen Kenntnisstand wurden keinerlei Beruhigungsmittel gefunden. Bei drei Pferden wurden Schmerzmittel nachgewiesen", so eine Sprecherin.
Allerdings wisse man aktuell weder, welche Schmerzmittel warum gegeben wurden, noch, wie hoch die Konzentration war. Daraus würden sich Rückschlüsse ergeben, wann das Mittel verabreicht wurde. "Einige Medikamente sind wohl noch Wochen später nachweisbar", hieß es am Freitag. Ohne diese Informationen könne das Festkomitee keine Entscheidungen über mögliche Konsequenzen fällen. Grundsätzlich würden die Leitlinien des Landes NRW aber "in weiten Teilen" auf den in Köln bereits seit einigen Jahren geltenden Regeln beruhen.
Kölner Politik fordert Konsequenzen
Die Kölner Grünen forderten am Freitag in einer Mitteilung Konsequenzen des Festkomitees und des Veterinäramts. Bereits Anfang März habe die Fraktion im Umweltausschuss eine Anfrage zum Einsatz der 234 Pferde und der Einhaltung der seit 2022 gültigen Leitlinien gestellt, deren Beantwortung noch ausstehe, so die Fraktion in einer Pressemitteilung.
"Wenn schon bei 40 getesteten Tieren drei Proben positiv waren, ist das offenbar nur die Spitze des Eisbergs", meint Sarah Brunner, Beisitzerin im Parteivorstand der Grünen Köln. "Zusätzlich zu den sieben wegen Auffälligkeiten aus dem Zug genommenen Tieren, kommen so womöglich weitere 15 bis 20 Pferde hinzu, die nie hätten teilnehmen dürfen. Die Leitlinien zum Umgang mit Pferden beim Einsatz in Karnevalsumzügen werden augenscheinlich nicht eingehalten."
Kölner CDU: Rosenmontagszug ohne Pferde ist wie Köln ohne Dom
Fraktionsgeschäftsführers Niklas Kienitz von der CDU verwies in einer Mitteilung am Montag auf die Tradition der Pferde im Kölner Karneval: "Der Rosenmontagszug ohne Pferde ist wie Köln ohne Dom. Das gehört einfach zusammen." Damit das auch weiterhin so bleiben könne, seien die Kontrollen deutlich verschärft worden. "Die auffälligen Blutproben sind auch Ergebnis dieser strengeren Überprüfungen, die wir im Sinne des Tierwohls sehr begrüßen" hieß es am Montag.
"Es muss um den bestmöglichen Schutz der Pferde gehen"
Auch die Kölner SPD-Fraktion reagierte auf die positiven Blutproben. So sagte Rafael Struwe, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion zu t-online: "Es muss um den bestmöglichen Schutz der Pferde im Karnevalszug gehen. Deshalb muss transparent gemacht werden, vor welchem Hintergrund die festgestellten Substanzen verabreicht wurden. Im Zweifel müssen die Kontrollen ausgeweitet werden, um einen lückenlosen Tierschutz zu gewährleisten."
Der Einsatz von Pferden im Kölner Straßenkarneval ist seit Jahren umstritten und sorgt immer wieder für Diskussionen. Für einige gehören die Reiterstaffeln mit Pferden aus Traditionsgründen zum Karneval, Tierschützer fordern dagegen immer wieder ein Ende des Einsatzes von Pferden. In Bonn sind seit einigen Jahren keine Pferde mehr im Straßenkarneval zu sehen.
- Anfrage an das Kölner Festkomitee Karneval vom 15. März 2024
- Anfrage an die Kölner SPD-Fraktion vom 15. März 2024
- Mitteilung der Grünen Stadtfraktion vom 15. März 2024
- Eigene Recherche