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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Lanxess Arena Kuriose Bahn-Panne bei spektakulärer Madonna-Show
Am Mittwochabend spielte Madonna das erste ihrer Deutschlandkonzerte in der Lanxess Arena. Der Bahn-Streik spielte am Abend eine besondere Rolle.
Trotz des bundesweiten Bahnstreiks sind am Mittwochabend Tausende Fans zur Kölner Lanxess Arena gekommen, um Pop-Superstar Madonna zu sehen. So viele, dass bereits kurz nach 18 Uhr am Abend die Warteschlangen vor den Eingängen der Arena Hunderte Meter lang waren.
In Deutschland hat die Pop-Legende vier Konzerttermine angesetzt, die ersten beiden in Köln. Beste Premierenstimmung also bei den Wartenden, von denen die meisten Mitte 40 sind. Es scheint so, als sei das Publikum mit der mittlerweile 65-jährigen Madonna mitgewachsen.
Zwischen mitgebrachtem Sekt und selbst belegten Schnittchen macht sich bei den Wartenden Euphorie breit. Kein Wunder, denn dass der Abend so stattfindet, ist keine Selbstverständlichkeit. Nach einer Erkrankung war lange unklar, ob der Popstar in Köln auftreten kann. So herrscht bei den Besuchern vor allem Erleichterung.
"Hauptsache wir haben sie einmal im Leben gesehen"
Unter den Wartenden sind auch Benjamin (46) und Fredi (50). Beide kommen aus Köln-Kalk, sind Madonna-Fans seit 1988 und haben den Popstar schon mehrfach gesehen. Zuletzt bei deren letztem Deutschlandbesuch im Rahmen ihrer "Rebel Heart" Tour im Jahr 2015.
"Da ist sie aber erst um 22 Uhr auf die Bühne gegangen" merkt Fredi kritisch an, der sich extra eine Madonna-Flagge umgebunden hat. "Nicht, dass das heute wieder passiert."
Viele Fans machen sich solche in weiter Ferne liegende Gedanken aber gar nicht erst, sondern freuen sich ganz einfach auf einen exklusiven Abend mit dem Weltstar aus den USA. So wie Eleni (42) und Sarah (43) aus Hagen. Sie sagen, dass Madonna ihretwegen auch nur eine Stunde spielen könnte. "Hauptsache, wir haben sie einmal im Leben gesehen".
Ihre Erwartungen an die Show halten sie bewusst niedrig, um nicht enttäuscht zu werden. "Wir lassen uns einfach überraschen", sagt Sarah. Beide sind Madonna-Fans seit den späten 1980er-Jahren und sind wegen des angekündigten Bahnstreiks in NRW extra mit dem Auto hergefahren.
Andere setzen auf den Nachwuchs, um dem bundesweiten Bahnstreik ab 22 Uhr zu entkommen. So hat das Paderborner Ehepaar Christian und Jennifer den eigenen Sohn in die Verantwortung genommen. "Der hat für uns extra einen Bully aus Paderborn angemietet, mit dem er uns später aus Köln abholt", sagt Jennifer.
Bahn informiert über Lokführerstreik
Als die Eingänge schließlich geöffnet werden und der Innenraum der Lanxess-Arena sich langsam aber sicher füllt, lässt der Popstar erst mal auf sich warten. Dafür informiert die Deutsche Bahn an den Wänden über den Lokführerstreik – wenn auch mit mangelhafter Rechtschreibung: Vor einem "Lockführerstreik" statt einem "Lokführerstreik" wird in der Halle gewarnt.
Die Show von Madonna beginnt dann, wie von Ferdi befürchtet, tatsächlich erst nach 22 Uhr. Zu sehen sind bildgewaltige Lichtinstallationen. Die Pop-Ikone nimmt die 20.000 Zuschauer in der Lanxess Arena mit in ihre künstlerische Vergangenheit und ihre Weltkarriere, umarmt ganz zu Anfang der Show eine ihrer Tänzerin mit Nietenjacke und Haarreif mit den Worten "This is how I dressed in 1981" – zu Deutsch: "So hab ich mich 1981 angezogen."
Während der Show verwandelt Madonna die Arena dann wahlweise in einen Boxring, eine Messe oder eine Cowboy-Szene aus dem Wilden Westen. Dann schwebt der Popstar in einem metallenen Käfig über der Bühne, und schließlich trinkt Madonna auch noch ein Bier auf der Bühne. Ob es etwa tatsächlich ein Kölsch war, lässt sich für die Kölner auf den Rängen der Arena nicht erkennen.
Bei den Klassikern "Like a Prayer" und "Material Girl" leuchtet ein Handylichtermeer in der Lanxess Arena auf. Madonnas Tochter schließlich begleitet den Popstar für ein Stück am Piano, und spätestens bei diesem emotionalen Höhepunkt scheint die fast vierstündige Wartezeit bei den Fans vergessen zu sein. Und auch der Frust wegen des Bahnstreiks.
- Reporter vor Ort