Kölner Innenstadt Wird die Mohrenstraße umbenannt?
Ist es noch zeitgemäß, dass eine Straße den Namen "Mohrenstraße" trägt? Die Stadt Köln lässt darüber nun Gutachter entscheiden.
Wie sollte eine Stadt mit Relikten aus der deutschen Kolonialzeit umgehen? Zuletzt hat das Berliner Verwaltungsgericht entschieden, dass die Mohrenstraße in Berlin-Mitte umbenannt werden darf. Vorab hatte es einen Streit um die rassistische Konnotation des Wortes "Mohr" gegeben, das früher als Bezeichnung für dunkelhäutige Menschen geläufig war.
Eine Mohrenstraße gibt es aber auch in Köln, mitten in der Innenstadt gelegen. Ob sich Köln an der Berliner Entscheidung ein Beispiel nimmt? Auf Anfrage von t-online erklärte die Kölner Stadtverwaltung, dass ein historischer Beirat "problematische Straßennamen" auch in Köln überprüfe. Dieser Vorgang ist Teil des Projektes "(Post)koloniales Erbe Kölns".
Stadt lässt Gutachten zur Mohrenstraße erstellen
"Zurzeit wird für die Mohrenstraße ein Gutachten erstellt", so die Stadt auf Anfrage weiter. "Nach der Fertigstellung wird dieses Gutachten im Beirat besprochen, gegebenenfalls diskutiert und mit einer Handlungsempfehlung für die Bezirksvertretung Innenstadt versehen." Ob es jedoch eine Empfehlung geben wird, die Mohrenstraße umzubenennen und ob die innerstädtische Bezirksvertretung dieser Empfehlung dann auch folge, sei aktuell noch nicht absehbar.
Hinsichtlich anderer Straßennamen hat der Beirat hingegen schon eine deutliche Empfehlung abgegeben. So etwa für die Taku-, Lans- und Iltisstraße in Ehrenfeld. Die Bezirksvertretung befinde sich hier aktuell in der Beratung. Sollte auch sie zu dem Schluss kommen, dass die Straßen umbenannt werden sollen, werde zunächst aber noch eine Anwohnerbefragung zu dem Thema stattfinden. "Denn diese ist in den Benennungsrichtlinien von Köln zwingend vorgesehen", so die Stadt.
Straßennamen stammen aus Zeit des "Boxerkriegs"
Die Namen der Taku-, Lans- und Iltisstraße stammen aus der Zeit des sogenannten "Boxeraufstands" in China. Von 1899 bis 1901 kämpften in China westliche Kolonialmächte – darunter die USA und das Deutsche Reich – gegen nationale Bewegungen Chinas und die Armee des chinesischen Kaiserreichs.
Der Deutsche Wilhelm Lans war zu dieser Zeit Kommandeur des Kanonenboots "Iltis" und mit diesem an der Belagerung des "Taku"-Forts beteiligt. Nach dem Boxerkrieg hat sich in Neuehrenfeld ein gesamtes, noch heute vereinzelt sogenanntes "Chinesenviertel" entwickelt. Dazu zählen neben der Takustraße, der Iltisstraße und der Lansstraße auch das Takufeld und der Takuplatz.
- Anfrage bei der Stadt Köln
- Eigene Recherche
- kuladig.de: Iltisstraße, Lansstraße, Takustraße, Takuplatz und Takufeld in Neuehrenfeld