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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Hier tanzt der FC-Kapitän im Glitzerkleid
Im Glitzerkleid, mit Tränen in den Augen und als Gärtner zu Hause: Der 1. FC Köln hat Jonas Hector einen Abschied mit außergewöhnlichen Bildern beschert.
Seit dem Abend des 27. Mai 2023 ist die Karriere von Jonas Hector beendet. Doch zweieinhalb Wochen später bekommen die Fans des 1. FC Köln noch einmal einen Blick hinter die Kulissen des Abschieds – in einem nie da gewesenen Umfang. In der letzten Folge der Vereinsdoku "24/7 FC" öffnen Hector und der FC die Tore und Archive.
In der knapp 90-minütigen Episode dreht sich alles um Hector sowie um Timo Horn und Ellyes Skhiri, die ebenfalls den FC verlassen. Die verrücktesten Bilder liefert der scheidende FC-Kapitän: In einer Szene – im Winter-Trainingslager der Saison 2018/19 auf Mallorca – tanzt Hector in einem goldenen Glitzerkleid zusammen mit Jhon Cordoba, gekleidet nur in Boxershorts.
Tränen in der Kabine
Hector mit Perücke lässt sich von dem Stürmer (heute bei FK Krasnodar) führen – ein Spaß-Auftritt im Rahmen des damaligen Mannschaftsabends, während sich die Teamkollegen auf ihren Stühlen vor Lachen biegen. Ein weiterer Beweis, dass Hector hinter den Kulissen und im vertrauten Umfeld ganz anders auftritt als in der Öffentlichkeit.
Doch es sind auch ruhige Momente zu sehen. Hector, der nach dem letzten Spiel am 34. Spieltag gegen den FC Bayern alleine in die verlassene FC-Kabine geht. Wie er sich auf die Bank fallen lässt und beginnt zu schluchzen. Wie Horn hinzukommt, seinem Freund Gesellschaft leistet, den Arm um ihn legt, das Duo mit einem Kölsch anstößt. Wie Hectors Frau Annika mit dem gemeinsamen Sohn eintritt und ihren Mann küsst.
"Vielleicht doch kein so introvertierter Typ"
"Ich habe immer versucht, mit jedem ordentlich umzugehen, auch Späße zu machen – mal kam einer schlechter, mal besser an", sagt Hector rückblickend in der Folge. "Ich glaube, daran sieht man schon, dass ich vielleicht doch kein so introvertierter Typ bin, wie ich oft beschrieben werde. Dass es hier und da auch mal emotionaler wird. Das ist eine Seite, die zumindest die Öffentlichkeit nicht so sehr von mir erfährt."
In der letzten Folge "24/7 FC" erfahren die Fans diese Seite. Auch bei den Hectors zu Hause, wo das Kamerateam mit dem langjährigen Kapitän spricht. Wo man den 33-Jährigen dabei beobachten kann, wie er eine große Weinrebe versucht zu pflanzen. Die Rebe hat er – ebenso wie Horn – von der Mannschaft zum Abschied geschenkt bekommen. Hector, der begeisterte Hobby-Gärtner. Auch diese Seite kannte man bislang nicht von dem Saarländer.
Alte Herren beim SV Auersmacher?
Wie es jetzt für den einstigen Nationalspieler weitergeht? Kaum vorstellbar ist, dass Hector Köln verlässt. Zu wohl fühlt sich der 33-Jährige mit seiner Familie in der Domstadt. Doch die Bande nach Hause sind ebenso eng. Beim SV Auersmacher hat Hector alle Mannschaften von klein auf durchlaufen, beim FC dann die Profikarriere bestritten. Eine Rückkehr zum SVA? Möglich.
"Es ist mein Heimatverein. Da habe ich als kleiner Stöpsel angefangen und alle Mannschaften durchlaufen. Mir fehlen noch die Ü32, Ü40 und Ü52", sagt Hector. Wird er also ab der kommenden Saison dort nebenbei kicken? "Ein bisschen fit halten sollte man sich schon, wenn man hört, was bei den Altherren für Verletzungen passieren. Da bin ich auf jeden Fall gewarnt." Das will er ohnehin – sein naheliegendstes Ziel ist ein Triathlon, zu dem er sich bereits angemeldet hat.
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Baumgart hat Zweifel an Frührentner Hector
"Auch in Zukunft wird der Fußball mehr als nur ein Teil meines Lebens sein", sagt der Mann, der 2010 zum FC wechselte. "Rückblickend wüsste ich nicht, was ich hätte anders machen wollen. Ich habe immer hinterfragt, ob ich das will. Jetzt wollte ich es nicht mehr, und deswegen höre ich auf."
Nur einer glaubt, dass Hector schnell wieder mehr wird machen wollen als ein bisschen Gärtnern und hin und wieder für die Alten Herren kicken. "Ich habe das auch mitgemacht und bin froh, dass ich heute wieder im Fußball bin", sagt Steffen Baumgart. "Ich bin gespannt, wann Jonas zum ersten Mal Hummeln im Arsch kriegt. Ich bin mir gar nicht sicher, ob er es schafft, ruhig die Blätter von den Blumen zu zupfen oder das Unkraut vom Rasen zu beseitigen. Das wird eine interessante Zeit für ihn", sagt der FC-Trainer.
- Eigene Recherchen