Kölner Karneval Das kostet eine Session als Karnevalsprinz
Prinz, Bauer, Jungfrau: Jede Session gibt es in der Kölner Karnevalshochburg ein neues Dreigestirn. Wer Prinz sein will, benötigt dafür das nötige Kleingeld.
Für waschechte Karnevalisten gibt es wohl nichts Größeres, als einmal Prinz im Kölner Dreigestirn zu sein. Immerhin sang schon Karnevalslegende Wicky Junggeburth in seinem gleichnamigen Lied: "Eimol Prinz zo sin en Kölle am Rhing, en nem Dreigesteen, voll Sonnesching, dovun han ich schon als kleine Fetz gedräump." ("Einmal Prinz zu sein, in Köln am Rhein, in einem Dreigestirn voll Sonnenschein. Davon habe ich schon als kleiner Junge geträumt.")
Mit großer Macht geht aber auch große Verantwortung einher – und ein nicht zu unterschätzender Aufwand. Auch in finanzieller Hinsicht. Über die genaue Summe wird in Köln zwar allerorts geschwiegen, ein größeres Sümmchen aber kommt schon beim groben Überschlagen zusammen. "Die Summe veröffentlichen wir nicht. Sie unterscheidet sich auch jedes Jahr, da einige Dinge dem Dreigestirn überlassen sind", erklärt auch Tanja Holthaus vom Festkomitee Kölner Karneval.
Die Kosten liegen im fünfstelligen Bereich
Doch allein das maßgeschneiderte Ornat, das prunkvolle Kostüm des Prinzen, kann laut diverser Medienberichte bis zu 15.000 Euro kosten. Auf der Website von "ebay Kleinanzeigen" kommt man zwar günstiger an die schmucke Garderobe, dafür sind die Teile dann aber auch schon getragen worden. Und echte Prinzen wollen wohl ein frisches, eigenes Ornat am Leib tragen.
Auch der Prunkwagen, auf dem der Prinz beim Rosenmontagszug unterwegs ist, sowie das dazugehörige Wurfmaterial, die Kamelle, schlagen angeblich mit rund 15.000 zu Buche. Obendrauf kommen die Kosten für die Tanzkurse (falls nötig), Kamera-, Interview-, und Medientrainings, dann muss noch der Fahrer bezahlt werden und auch die Veranstaltungen wie das festliche Prinzenfrühstück gehen nicht ohne Kosten über die Bühne.
Sponsoren hat das Dreigestirn keine
Wie Tanja Holthaus vom Kölner Festkomitee weiter erklärt, würden die Kosten allerdings durch drei Parteien geteilt: "Einen Teil übernimmt das Festkomitee, einen Teil die Gesellschaft, aus der das Dreigestirn stammt, und den Rest das Dreigestirn selbst."
Sponsoren hat das Dreigestirn laut Holthaus keine. Schließlich solle mit dem Dreigestirn nicht geworben werden. "Das ist ein starkes Prinzip von uns, das wir beispielsweise auch im Rosenmontagszug verfolgen. Der Zug soll werbefrei bleiben." Das Festkomitee selbst aber habe Werbepartner und auch Sponsoren. Zum Teil würden einige dieser Gelder auch genutzt, um das Dreigestirn "quer zu finanzieren", so Holthaus. "Das Dorint-Hotel als Hofburg stellt zudem Zimmer für das Dreigestirn und Ford stellt die Autoflotte."
Wer Prinz sein will, muss gut verdienen
Es steht also fest: Wer Karnevals-Prinz im Kölner Dreigestirn werden will, muss schon vor seiner Ernennung in das ehrwürdige Amt fürstlich verdienen. Deswegen werden die Ämter des Dreigestirns in der Regel von erfolgreichen Geschäftsleuten bekleidet, die es sich leisten können. Immerhin lassen die vielzähligen Auftritte des Dreigestirns auch nicht zu, während der Session viel Geld im Hauptberuf zu erarbeiten.
- Anfrage beim Festkomitee Kölner Karneval
- Eigene Recherche
- spiegel.de: "Wer einmal Prinz war, ist in Köln weltberühmt"
- handelsblatt.com: Retter in Hot Pants und Strumpfhose