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SEK-Einsatz: Todkranker Mann niedergerungen – Staatsanwaltschaft widerspricht


Nach SEK-Einsatz
Todkranker Mann niedergerungen? Staatsanwaltschaft äußert sich

Von t-online, mh

Aktualisiert am 02.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Das SEK im Einsatz: In Köln drangen Anfang Juli Beamte gewaltsam in zwei Wohnungen ein.Vergrößern des Bildes
Das SEK im Einsatz (Symbolbild): In Köln drangen Anfang Juli Beamte gewaltsam in zwei Wohnungen ein. (Quelle: dpa)
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Im Fall einer Familie aus Köln, die einen brutalen SEK-Einsatz erleben musste, widerspricht die Staatsanwaltschaft den Vorwürfen.

Sein 60-jähriger, sterbenskranker Vater soll bei einem SEK-Einsatz in Köln Anfang Juli brutal niedergerungen worden sein, sagte Malik Samsudarov dem WDR. Zeitweise sei er bewusstlos gewesen und seine Tante nachhaltig traumatisiert, heißt es. Jetzt hat sich die zuständige Staatsanwaltschaft Marburg auf Anfrage von t-online gemeldet und den Vorwürfen des Sohnes widersprochen.

In einer Stellungnahme heißt es, man habe die beiden Wohnungen der Familie durchsucht, um Beweismittel gegen einen Mann zu finden, der des versuchten Mordes beschuldigt wird. Außerdem glaubte die Staatsanwaltschaft, den Gesuchten dort zu finden. Mutmaßlich handele es sich um den Bruder von Samsudarov. Er sei in Hessen straffällig geworden.

Köln: Tante befürchtete Einfall der Russen

Dass das Spezialeinsatzkommando eingesetzt wurde, habe laut Behörde an einer "potenziellen Gefahrenlage" gelegen. Den Beschuldigten konnten sie in einer der Wohnungen festnehmen. Dort waren aber auch der schwerkranke Vater der Familie und die Tante von Malik Samsudarov, die einen Einfall der Russen befürchtet hatte.

Warum sie in deren Wohnung eingedrungen sind, erklärt die Staatsanwaltschaft mit den gleichen Familiennamen. "Da sich trotz intensiver Aufklärungsmaßnahmen im Vorfeld nicht ohne Gefährdung des Ermittlungserfolgs herausfinden ließ, in welcher der beiden Wohnungen sich der mit Haftbefehl gesuchte Beschuldigte aufhielt, erfolgte das gleichzeitige und schlagartige Betreten beider Wohnungen", schreibt die Staatsanwaltschaft.

Staatsanwaltschaft: "Schwerkranker wurde nicht gefesselt"

Während der Sohn der Familie dem WDR von einem brutalen Einsatz gegen alle Familienmitglieder und auch den auf dem Sofa liegenden Vater berichtet hat, sagt die Staatsanwaltschaft etwas anderes: "Er wurde nach den mir zur Verfügung stehenden Informationen nicht gefesselt", heißt es von Sprecher Timo Ide. Auch dass der 60-Jährige bewusstlos gewesen sei, wisse er nicht. Er sei zwar eingeschlafen, es sei ihm aber gut gegangen, wie er selbst gesagt habe.

Niemand sei bei dem Einsatz verletzt worden und alle Anwesenden hätten bestätigt, dass es ihnen gut gehe. Die Beamten hätten sich um die Personen gekümmert. Die gesuchten Beschuldigten – unter ihnen auch der Bruder von Samsudarov – seien noch am selben Tag dem zuständigen Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Marburg vorgeführt worden, der den Vollzug der Untersuchungshaft angeordnet habe.

Der Schock der Familie sitzt trotzdem tief. Die Tante sei noch in psychiatrischer Behandlung. Der Anwalt der Familie habe eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt.

Verwendete Quellen
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