Familie will Anzeige SEK soll todkranken Mann niedergerungen haben
Er ist sterbenskrank – und doch soll ein 60-jähriger Mann bei einem SEK-Einsatz gefesselt worden sein. Seine Familie will jetzt Anzeige erstatten.
Es war ein SEK-Einsatz, den die Familie eines 60-jährigen Familienvaters aus Köln wohl so schnell nicht vergessen wird. Frühmorgens hätten Beamte zwei Wohnungstüren aufgebrochen. Hinter einer der Wohnungstüren habe bewusstlos ein todkranker Mann gelegen, berichtet sein Sohn Malik Samsudarov. Den Vater, der an einem Hirntumor leidet, sollen sie brutal niedergerungen und gefesselt haben.
Köln: Einsatz galt eigentlich dem Bruder
Schwer bewaffnet seien die Beamten dazu am 5. Juli in die Wohnung eingedrungen und hätten alle zu Boden gebracht, berichtet der WDR. Dabei habe der Einsatz eigentlich dem Bruder von Samsudarov gegolten. Er sei in Hessen straffällig geworden, die Ermittler seien auf der Suche nach Beweismaterial gegen ihn gewesen.
Deshalb sei die Spezialeinheit dann auch zwei Etagen darüber in die Wohnung von Samsudarovs Tante eingedrungen. Luiza Mazhieva habe in Grosny die zwei Tschetschenien-Kriege überstanden.
Auf Nachfrage von t-online bestätigt die zuständige Staatsanwaltschaft Marburg, dass es einen solchen Einsatz in Köln gegeben hat. Details zu den Hintergründen konnte man zunächst nicht nennen. Dazu wolle man sich später melden.
Tante der Familie in psychiatrischer Behandlung
Ihre traumatischen Erinnerungen an den Überfall der Russen kamen dadurch offenbar wieder hoch. Nun sei die Krankenschwester in psychiatrischer Behandlung. Gegen die Beamten habe der Anwalt der Familie, Björn Hupperts, eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt. Auch eine Strafanzeige sei bereits in Arbeit. Er wolle Klarheit.
- wdr.de "Schwere Vorwürfe nach SEK-Einsatz in Köln"
- Nachfrage bei der Staatsanwaltschaft Marburg