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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Passagierin berichtet über Flughafen-Chaos "Das war wie ein Katastrophenfall"
Am vierten Ferienwochenende ist die Situation am Flughafen Köln/Bonn völlig außer Kontrolle geraten: Eine Passagierin berichtet von den Zuständen.
Nach drei Jahren Corona-Pandemie sollte es für Christina und Irina Rasimus endlich wieder in den Urlaub gehen. Zusammen mit ihren Kindern wollten sie am Samstag vom Flughafen Köln/Bonn aus nach Mallorca fliegen. So wie zahlreiche deutsche Flughäfen steht auch dieser seit Wochen wegen teils kilometerlanger Warteschlangen in der Kritik.
"Unser Flug sollte um 17.20 Uhr gehen. Weil wir gehört haben, dass sich die Wartezeit aktuell verdoppelt, waren wir schon um 14 Uhr da", berichtet Christina Rasimus. Zudem hätten sie sich vorher extra online eingebucht. "Das wurde so empfohlen."
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"Da standen alte Menschen teils in sengender Hitze stundenlang in der Schlange"
Am Flughafen dann der Schock. "Es waren so viele Menschen, man wusste überhaupt nicht, wo man sich anstellen soll", berichtet die 47-Jährige. "Die Schlange bei der Gepäckabgabe war so lang, dass wir sofort wussten, das reicht zeitlich nicht. Außerdem funktionierte die Selbstabgabe für Gepäck nicht."
Glück im Unglück: Auf Nachfrage hin lässt eine Flughafenmitarbeiterin sie ihre Koffer am Priority-Check-in abgeben. Wartezeit hier: "nur" eine Stunde. Um 15.30 Uhr sind sie ihr Gepäck los.
"Sie können sich das nicht vorstellen", sagt Irina Rasimus. Noch immer ist sie fassungslos. "Da standen Kinder und alte Menschen teils in sengender Hitze stundenlang in der Schlange. Es war absurd!"
Flughafen Köln/Bonn: Anstellen, obwohl der Flug verloren ist
Als sie nach der Gepäckabgabe beim Info-Point um Hilfe bitten, abermals mit einer Dreiviertelstunde Wartezeit, teilt ihnen die Mitarbeiterin mit, dass sie sich trotzdem anstellen müssen – obwohl zu diesem Zeitpunkt klar ist, dass die Reisegruppe ihren Flieger nicht mehr rechtzeitig erreichen wird.
"Man sagte uns, wenn wir den Flug erstattet bekommen wollen, müssen wir uns anstellen. Ansonsten würde der Flug als nicht angetreten vermerkt", berichtet Irina. "Wir bekamen dann einen Screenshot ausgedruckt, an wen wir uns wenden können. Keine URL, kein QR-Code, nichts."
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Als sie gegen 18 Uhr noch einmal den Info-Point aufsuchen, ist dieser verwaist. "Ein Polizist meinte zu uns, dass die Mitarbeiter getürmt wären", erzählt Irina. "Diese Ohnmacht und Hilflosigkeit in der Schlange waren wirklich das Schlimmste: Es war niemand da, der Infos gegeben oder sich gekümmert hätte. Das war wie ein Katastrophenfall ohne Katastrophe."
Ende mit Schrecken und Schrecken ohne Ende
Gegen 16.15 Uhr kommen die Reisenden am Sicherheits-Check-in an. Hier ist die Schlange besonders lang. "Wir standen da bis 22 Uhr, parallel habe ich am Eurowings-Schalter versucht, umzubuchen. Aber die Security hat mich weggeschickt, weil der Schalter bald schließen sollte", sagt Irina Rasimus.
Als sie endlich am Check-in ankommen, ist der Flieger weg, der Alternativflug ebenfalls. Familie Rasimus macht sich nun auf die Suche nach ihren Koffern. "Wir wussten nicht: Sind die schon auf dem Weg nach Mallorca oder noch hier?", sagt Christina.
Schließlich werden sie fündig: "Wir waren entsetzt, weil die Koffer zu Hunderten unbeaufsichtigt im Keller standen", erzählt sie. "Da hätte wirklich jeder mit einer Bombe im Koffer reinlatschen und den da abstellen können", fügt Christina hinzu. "Gerade nach den ISIS-Grüßen in Düsseldorf braucht man nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was hätte passieren können."
Nicht jeder kann sich einen Alternativflug leisten
Für die Reisegruppe Rasimus gibt es erst am Folgetag ein gutes Ende: Statt noch einmal am Flughafen Köln ihr Glück zu versuchen, nehmen sie um 9.55 Uhr den Zug zum Stuttgarter Flughafen. Von dort aus geht es problemfrei weiter nach Palma de Mallorca.
Ein Luxus, wie Christina Rasimus betont: "Wir konnten am Samstag noch neue Tickets buchen, aber viele Familien können das nicht. Die haben nach Corona ihre letzten Ersparnisse zusammengekratzt, um sich diesen Urlaub leisten zu können. Und bis zur Rückerstattung, das dauert Monate."
- Telefonat mit Christina und Irina Rasimus
- Eigene Recherche