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NRW: Einigung im Tarifstreit der Pfleger ist für Beschäftigte "Riesenerfolg"


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Tarifvertrag an NRW-Unikliniken
"Die Einigung ist ein Riesenerfolg"


20.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Streikende bei einer Kundgebung (Archivbild): Nach Monaten des Streiks gibt es eine Einigung.Vergrößern des Bildes
Streikende bei einer Kundgebung (Archivbild): Nach Monaten gibt es eine Einigung. (Quelle: imago/Dominik Bund)
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Nach elf Streikwochen haben es die Pfleger der Unikliniken geschafft. Sie haben einen Tarifvertrag ausgehandelt – zur Freude der Beschäftigten.

Hart gekämpft und am Ende gewonnen: So könnte man den Erfolg der Pfleger in Nordrhein-Westfalen beschreiben. An vorderster Front mitgekämpft hat Dominik Stark. Er ist Intensivpfleger an der Uniklinik Köln und freut sich sehr über den, wie er ihn nennt, "Schritt in die richtige Richtung".

Der Entlastungstarifvertrag entspreche den Vorstellungen der Streikenden. Daher hätten sie mit Verdi zugestimmt. "Ich freue mich extrem darüber", sagt der Pfleger im Gespräch mit t-online.

Kölner Intensivpfleger: "Druck auf Arbeitgeber wird wirken"

"Wir gehen aber davon aus, dass es wirken wird." Konkret soll der Entlastungstarifvertrag folgendermaßen wirken: Die Krankenhäuser müssen ab 2023 einen Personalschlüssel erfüllen, das heißt, entweder genug Personal für die Patienten bereitstellen oder Betten streichen. Kommt der Arbeitnehmer dem nicht nach, bekommen die Beschäftigten eine Entlastung in Form von Extraurlaub oder zusätzlichem Lohn.

Durch diesen Druck, der auf die Arbeitgeber in den Krankenhäusern von NRW jetzt ausgeübt wird, erhofft sich Dominik Stark die baldige Einstellung von mehr Pflegepersonal. So werde die Situation auf den Stationen nach und nach entspannter und das habe einen weiteren Effekt: Der Pflegeberuf werde dadurch wieder attraktiver.

"Wenn die Kollegen sehen, dass sich die Situation verbessert, dann kommen auch mehr Leute zurück." Zuletzt hätten viele wegen der Belastung den Beruf aufgegeben. "Wir müssen Pflegeberufe in der Öffentlichkeit stärken und attraktiver machen, damit wir neue Leute gewinnen können", ist der Intensivpfleger überzeugt. Der Erfolg könne dann auch auf andere Bundesländer und die Politik ausstrahlen.

Auch Verdi und die Arbeitgeberseite sind zufrieden

Verdi zeigt sich ebenfalls zufrieden mit der Einigung. Der Tarifvertrag sei "ein wichtiger Etappensieg der Beschäftigten" und "gegen die Profitlogik des Krankenhauswesens durchgesetzt" worden, sagte Verdi-Landesfachbereichsleiterin Katharina Wesenick in Köln.

Auf Seiten die Arbeitgeber äußerte sich der Ärztliche Direktor der Uni Münster, Alex W. Friedrich, optimistisch. Man sei überzeugt, "dass diese Einigung auf eine spürbare Entlastung der Mitarbeitenden eine deutliche Zeitenwende markiert". Und auch die NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU) fand positive Worte zu der Tarifeinigung.

Profitorientiertes Gesundheitssystem gefährdet Patienten

Dominik Stark sieht in dem Tarifvertrag einen guten Grundstein für einen Wandel des Gesundheitswesens. Er wünscht sich noch mehr: "Wir müssen weg von diesem Profitdenken. Es werden OPs gemacht, die nicht unbedingt nötig wären", sagt er. Deutschland sei Spitzenreiter bei Hüft- und Knieoperationen. Dies würde Personal binden, das an wichtigen Stellen fehle.

Mitunter würden Patienten auf Intensivstation länger beatmet als nötig, weil dadurch die Vergütung steige. "Man nimmt für einen höheren Profit ein höheres Gesundheitsrisiko für die Patienten in Kauf", sagt der Intensivpfleger und hofft, dass durch den neuen "Tarifvertrag Entlastung" für NRW ein Umdenken einsetzt.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Intensivpfleger Dominik Stark
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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