Verlockendes Nass Der Rhein ist lebensgefährlich – auch bei Niedrigwasser
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wieder klettern die Temperaturen in Köln auf über 30 Grad. So mancher dürfte sich da vom Rhein angezogen fühlen. Doch der Fluss birgt Gefahren.
In Köln ist es mit dem Badengehen so eine Sache. An Gewässern mangelt es nicht, es gibt Seen und es gibt den Rhein. Gewässer bedeutet aber nicht gleich Badegewässer: Denn sowohl der Rhein als auch zum Beispiel der beliebte Fühlinger See im Kölner Norden sind nicht als solche deklariert. Das bedeutet: Schwimmen ist dort zum Teil verboten – oder sogar lebensgefährlich.
Niemand dürfte das besser wissen als die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Als große freiwillige Wasserrettungsorganisation sei sie häufig vor Ort, Rhein und Fühlinger See gehören zu den Wachgebieten, sagt Stephanie Hobein, DLRG-Sprecherin beim Bezirk Köln. Und natürlich sagt sie: "Wir raten ganz klar dazu, nur bewachte Badestellen zu nutzen."
Beim Fühlinger See ist das etwa der Blackfoot Beach. Dort ist das Baden erlaubt, der Strand wird auch bewacht. Überall sonst sei das Baden dort von der Stadt Köln verboten worden.
Köln: "Schwimmen im Rhein ist wie spielen auf der Autobahn"
Zum Rhein sagt Hobein, das Schwimmen dort sei lebensgefährlich – Strömungen, Sog und Unterströmungen machen die Lage selbst für routinierte Schwimmerinnen und Schwimmer gefährlich. "Es ist vergleichbar mit dem Spielen an oder auf der Autobahn", sagt sie. Das gilt auch bei den derzeit niedrigen Pegelständen.
Aber auch an den Orten, an denen das Baden erlaubt ist, sollte man die Menschen in seinem Umfeld im Blick haben. "Denn anders als man es aus Filmen kennt, passiert Ertrinken oft lautlos", sagt Hobein. Gerade bei Kindern, denn: Wegen Corona seien viele Schwimmkurse ausgefallen, weniger Kinder können daher schwimmen. "Aber auch Kindern, die bereits ein Schwimmabzeichen haben, fehlt zum Teil die Kondition, da sie in den letzten zwei Jahren weniger die Möglichkeit zum Schwimmen hatten", sagt Hobein.
Selbstüberschätzung ist fehl am Platz
Für die DLRG selbst bedeuten solche heißen Tage entsprechend viel Planung: Die Besatzungen der Boote müssen häufiger getauscht werden als normal, der Sonnen- und Hitzeschutz für die Einsatzkräfte muss gewährleistet sein, es muss genug Wasser zur Verfügung stehen, zählt Hobein auf.
Damit die Belastung für die Einsatzkräfte nicht zu groß wird, sollte also jeder ein bisschen auf sich und seine Mitmenschen aufpassen. Viel trinken, nicht in der prallen Sonne sitzen, sich abkühlen, bevor man ins kalte Wasser geht. Und, sagt Hobein, nie seine eigenen Fähigkeiten beim Schwimmen überschätzen.
- Anfrage bei der DLRG Bezirk Köln