Hannover Arbeitslosigkeit im Nordwesten sinkt
Die Arbeitslosigkeit in Niedersachsen und Bremen ist im Oktober erneut zurückgegangen. Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen in Niedersachsen sank im Vergleich zum September um 3,3 Prozent auf 222 009, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mitteilte. Die Arbeitslosenquote ging damit um 0,1 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent zurück. Stichtag für die aktuellen Daten war der 12. Oktober.
Ähnlich positiv bleibt die Entwicklung in Bremen, wo im Oktober 36 894 Menschen arbeitslos gemeldet waren. Dies seien 2,1 Prozent weniger als im September und sogar 13,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank damit um 0,2 Prozentpunkte auf 10,1 Prozent.
Der Rückgang ist den Angaben nach insbesondere darauf zurückzuführen, dass viele junge Menschen im Oktober noch eine Ausbildung oder Beschäftigung aufnehmen oder ein Studium beginnen und sich deshalb aus der Arbeitslosigkeit abmelden. "Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen soll kein Jugendlicher verloren gehen", sagte Shirin Khabiri-Bohr, stellvertretende Chefin der Regionaldirektion. Der Blick auf die Bilanz am Ausbildungsmarkt im Jahr zwei der Corona-Krise zeige Licht und Schatten.
Die Arbeitgeber haben nach Angaben der Arbeitsagentur bei den freien Stellen das Niveau des Vorjahres gehalten, liegen damit aber weiter deutlich niedriger als vor Corona. Die Zahl stieg demnach um 0,4 Prozent auf rund 53 700 Stellen, 5,4 Prozent weniger als 2019. Zeitgleich sei auch die Zahl der bei den Arbeitsagenturen registrierten Interessierten an einer Ausbildung um 7,0 Prozent auf etwa 45 900 gesunken.
Der für Niedersachsen zuständige Bezirk beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) bezeichnete die Lage auf dem Ausbildungsmarkt weiterhin als schwierig. "Leider sind 7300 junge Menschen in diesem Jahr bei der Ausbildungsplatzsuche leer ausgegangen", sagte Lars Niggemeyer vom DGB am Donnerstag. Da die Statistik gleichzeitig noch rund 4800 offene Ausbildungsplätze ausweist, schlägt der Gewerkschaftsbund neben der Einführung einer Ausbildungsplatzgarantie und einer reformierten Finanzierung der Ausbildung landesweite Azubi-Tickets vor.
So negativ wie der DGB sieht die Arbeitsagentur die Zahlen am Ausbildungsmarkt nicht. Von den einst mehr als 7000 Interessierten auf Suche hätten über 5400 eine Alternative. Sie gehen auf weiterführende Schulen, haben angefangen zu arbeiten, nehmen an Bildungsmaßnahmen teil oder leisten gemeinnützige Dienste. Dazu betonte die Agentur: "Es ist auch jetzt noch möglich, in das gestartete Ausbildungsjahr einzusteigen." Wer noch Interesse habe, solle sich zeitnah an die Berufsberatung wenden.
Mit Blick auf den ganzen Arbeitsmarkt in Niedersachsen verwies die Agentur darauf, dass im Oktober 76 298 Menschen arbeitslos gemeldet waren, die älter als 50 Jahre sind. Dies entspricht mehr als einem Drittel aller Arbeitslosen in Niedersachsen. "Erfahrungsgemäß sind viele ältere Arbeitslose bereit, sich weiterzubilden oder sich schnell einzuarbeiten. Unternehmen können die gesuchte Fachkraft häufig in dieser Altersgruppe finden", sagte Khabiri-Bohr.
Mit Blick auf die Situation in Bremen verweise die Arbeitsagentur auf das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit. Mit 18 201 Menschen, die ein Jahr oder länger ohne Job sind, zähle im Land Bremen inzwischen fast jeder zweite Arbeitslose zu den Langzeitarbeitslosen.