Sanierungsstau Schloss Marienburg: Neuer Schlossherr, alte Probleme?
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Die Stiftung Schloss Marienburg hat einen neuen Vorstand. Vor ihm liegt die Herausforderung, die Sanierung des historischen Bauwerks voranzutreiben.
Schloss Marienburg, das sanierungsbedürftige Wahrzeichen südlich von Hannover, hat eine neue Führungsspitze. Der Rechtsanwalt Mario Mathias Ohle übernimmt ab sofort die Leitung als Stiftungsvorstand, teilte der Stiftungsrat der Stiftung Schloss Marienburg mit.
Ohle bringe umfassende Erfahrung in der Leitung großer Projekte mit und sei ein angesehener Jurist mit besonderer Expertise im Bereich öffentlicher Vergaben und Sanierungen, erklärte Stiftungsratsvorsitzender Ernst August Erbprinz von Hannover.
Wechsel an der Spitze nach turbulenter Zeit
Zuvor hatte es Veränderungen im Vorstand gegeben: Im September 2024 war der damalige Stiftungsvorstand Ulrich von Jeinsen mit sofortiger Wirkung abberufen worden. Die Stiftung begründete dies mit "groben und wiederholten Pflichtverletzungen". Übergangsweise übernahm Christine Fiedler das Amt.
Von Jeinsen selbst äußerte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, ihm seien die Gründe für seine Abberufung nicht bekannt. Er sprach von unüberbrückbaren Differenzen in der Frage der Wirtschaftlichkeit der Stiftung.
Optimismus für Marienburg-Projekt
Der Erbprinz äußerte sich zuversichtlich: "Ich bin überzeugt, dass er die Stiftung und das Projekt Marienburg wieder auf Erfolgskurs bringen wird." Ohle berät die Bundesregierung und lehrt IT- und Vergaberecht an der Universität Oldenburg.
Seine Ernennung folgte auf eine Auswahl aus rund zwei Dutzend Bewerbungen, die von einer Kommission aus Vertretern des Hauses Hannover, des niedersächsischen Wissenschafts- und Kulturministeriums, der Region Hannover sowie der Kulturstiftung der Länder geprüft wurden.
Sanierungskosten könnten deutlich steigen
Für die dringend notwendige Sanierung des Schlosses stehen bereits 27,2 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln bereit. Doch laut Stiftung wird diese Summe bei Weitem nicht ausreichen. Die Eigentümerstiftung kämpft zudem mit finanziellen Einbußen, da das Schloss für Besucher weitgehend gesperrt ist.
Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs (SPD) hatte 2023 angekündigt, Teile der Marienburg wieder zugänglich machen zu wollen. Eine Sprecherin betonte, die Sicherung der Stand- und Wetterfestigkeit habe oberste Priorität. Eine Liste mit geplanten Maßnahmen soll dem Stiftungsrat vorgelegt werden.
Die Sanierungsarbeiten sollen voraussichtlich bis 2030 dauern. Vor der Schließung besuchten jährlich bis zu 120.000 Menschen das Schloss in der Region Hannover. Seitdem es als Drehort für die international erfolgreiche Teenie-Serie "Maxton Hall" dient, wächst das touristische Interesse weiter.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa