Kennzeichnung von Geimpften Shitstorm gegen Leibniz-Universität Hannover
Bunte Armbänder haben der Uni Hannover einen Shitstorm eingebracht: Sie sollen eine einfache Kontrolle der 3G-Regeln ermöglichen – stoßen jedoch im Netz auf harte Vergleiche.
Studierende und Mitarbeitende der Leibniz-Universität in Hannover können seit Montag schnell und einfach mit Armbändern zeigen, dass sie geimpft oder genesen sind – freiwillig. Doch so einfach und freiwillig scheint das für einige nicht zu sein.
Der Gedanke der Verantwortlichen: Die Bänder sollen eine schnelle Sichtkontrolle der 3G-Regelung ermöglichen. So sollen lange Warteschlangen beim Einlass vermieden. Mechtild von Münchhausen, Sprecherin der Leibniz Universität Hannover, nennt die Bänder im Telefonat mit t-online eine "pragmatische Lösung". Mit den Bändchen hätten an der Hochschule Hannover bereits die Kontrollzeiten um etwa 75 Prozent gesenkt werden können, sagte etwa der Dekan der Fakultät Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik der Hochschule Hannover, Professor Wolfgang Strache.
Freiwilliges Armband-Angebot in der Uni Hannover: Kritiker ziehen Nazi-Vergleiche
Doch auf Twitter kommt das ganz anders an: In zahlreichen negativen Kommentaren verglichen Nutzer die Bänder aus Hannover mit der Kennzeichnung von jüdischen Bürgern in der Zeit des Nationalsozialismus.
Mehrere Nutzer nannten die Regelung "faschistisch" oder auch "menschenverachtend". Ein User sieht in dem Armband-Angebot "eine neue Mogel-Verpackung für alte Herrschaftsphantasien". Terminologie, die oftmals aus dem Spektrum der sogenanten "Querdenker" stammt.
Und auch in der Universität gebe es Kritik, wie die Sprecherin der Einrichtung bestätigt. Man nehme die Bedenken in Richtung Stigmatisierung von Ungeimpften ernst, teile sie jedoch nicht. Münchhausen: "Da das Tragen freiwillig ist, ist im Studienbetrieb nicht erkennbar, ob jemand das Bändchen nicht tragen möchte oder aber nicht geimpft oder genesen ist."
Leibniz-Universität entkräftet Vorwürfe: Bändchen-Lösung "erfährt viel positiven Zuspruch"
Man bekomme an den Einlasspunkten nach wie vor mit den herkömmlichen Nachweisen Zutritt. Die Armbänder seien zudem voraussichtlich die meiste Zeit durch Kleidung verdeckt und somit nur bei den Kontrollen sichtbar.
Die Universität habe sich für die Bändchen-Lösung entschieden, da andere Möglichkeiten nicht praktikabel oder technisch nicht umsetzbar waren. Die Entscheidung sei zudem von Studierenden mitgetragen worden: Auf dem Campus erhalte die Bändchen-Regelung "viel positiven Zuspruch".
"Man bemerkt auch als Student, dass es wirklich schneller geht, wenn der Dozent viele Bändchen kontrollieren muss", sagte der Student der Hochschule Hannover, Lennart Voges. Das Bändchen werde Tag und Nacht getragen, es könne jederzeit ausgetauscht werden. "Es kommt bei allen Studenten wirklich super gut an, dass sie auch wieder hier sein dürfen", sagte die Studentin Ann-Kristin Branahl.