Hannover Ärzte dämpfen Hoffnung auf schnelle "Booster"-Impfungen

Viele Impfwillige müssen sich nach Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) noch länger bis zur Auffrischung ihres Corona-Schutzes gedulden. Trotz politischer Aussagen, wonach die bisherigen Voraussetzungen für den sogenannten Booster bald fallen könnten, werde es "nicht möglich sein, die damit geweckten Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger auf kurzfristige Impfungen zu erfüllen", erklärte KVN-Vorstand Mark Barjenbruch am Donnerstag. Er rief dazu auf, "Ruhe zu bewahren und nicht auf Ad-hoc-Terminen in Praxen zu bestehen". Der Impfschutz verschwinde nicht automatisch nach sechs Monaten.
Barjenbruch erklärte, dass die Arztpraxen die Impfstoffe eine Woche im Voraus bestellen müssten. Die Termine würden dann entsprechend der vorhandenen Impfstoffmenge unter Berücksichtigung der medizinischen Priorisierung vergeben.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Auffrischungsspritzen, Booster genannt, bisher vor allem für über 70-Jährige und Vorerkrankte. Stiko-Chef Thomas Mertens hatte am Dienstag allerdings angedeutet, dass die Empfehlung bald auf alle Erwachsenen ausgeweitet werden könnte. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich ebenfalls dafür ausgesprochen, allen Menschen ab 18 Jahren eine Corona-Auffrischungsimpfung zu ermöglichen - auch wenn die letzte Impfung noch nicht sechs Monate her ist.