Im Revisionsprozess Rattengift im Dip: Orchestermusiker erhält höhere Strafe

Er hatte Rattengift verwendet, um seine Mutter zu vergiften. Im Revisionsprozess wurde seine Strafe noch erhöht.
Ein 64-jähriger ehemaliger Orchestermusiker aus Schleswig-Holstein ist wegen versuchten Mordes mit Rattengift zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Landgericht Hannover erhöhte damit im Revisionsprozess die Strafe um ein Jahr gegenüber dem ersten Urteil im Herbst 2023, wie ein Gerichtssprecher mitteilte.
Die Staatsanwaltschaft hatte zwölf Jahre Haft gefordert, die Verteidigung lediglich eine Verurteilung wegen fahrlässiger Körperverletzung. Das Urteil ist bisher nicht rechtskräftig.
Rattengift in Dip: Urteil teilweise aufgehoben
Der Bundesgerichtshof hatte das erste Urteil teilweise aufgehoben. Die Verurteilung wegen des versuchten Giftmordes an seiner damals 93-jährigen Mutter wurde rechtskräftig. Das Urteil zur zweiten Tat – dem versuchten Mord an zwei Kollegen – wurde aufgehoben.
Der Mann, damals Geiger eines renommierten Sinfonieorchesters, mischte im September 2022 in einem Seniorenheim in Hannover Rattengift in Lebensmittel seiner Mutter. Einige Tage später reichte er zwei Kollegen auf einer Konzertreise einen Frischkäse-Dip mit dem Gift. Die Opfer erlitten Blutgerinnungsstörungen, an denen sie hätten sterben können.
"Folgenschweres Missgeschick"
Zum Prozessauftakt hatte der Angeklagte angegeben, ihm sein ein "folgenschweres Missgeschick" beim Hantieren mit Rattengift unterlaufen. Es sei eigentlich nur für seine Mutter bestimmt gewesen, die er aber auch nicht töten wollte. Vielmehr habe er ihre dauerhafte Unterbringung in einem Pflegeheim angestrebt. Laut Anklage wollte der 64-Jährige jedoch auch seinen Konkurrenten im Orchester schaden.
- Nachrichtenagentur dpa
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