"Bin 66 Jahre alt – und merke das" So begründet Stephan Weil seinen Rücktritt

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hat am Dienstag seinen Rückzug erklärt. Bei einer Pressekonferenz gab er eine Begründung dafür.
Niedersachsens langjähriger Ministerpräsident Stephan Weil hört auf. Seinen Rückzug begründet er mit persönlichen Motiven. In einer Pressekonferenz in Hannover sagte der SPD-Politiker am Dienstag: "Ich bin 66 Jahre alt – und ich merke das auch."
Er spüre eine Veränderung bei sich im Vergleich zu den Vorjahren. Den jüngsten Bundestagswahlkampf etwa habe er als besonders kraftraubend empfunden, zudem leide er unter Schlafstörungen. "Ich habe den Eindruck, es ist Zeit, kürzerzutreten." Dieser Eindruck kam ihm im Laufe des Jahres. "Es wäre falsch, jetzt weiterzumachen. Das ist nicht gut für mich und nicht gut für das Land."
Weil nannte auch politische Aspekte für seine Entscheidung. Etwa habe er von Anfang an gesagt, dass er bei der nächsten Landtagswahl nicht kandidieren wolle. "Da ist es nun richtig, dass jemand die Verantwortung übernimmt, der auch eine längere Perspektive hat."
Weil schlägt Olaf Lies als Nachfolger vor
Als designierten Nachfolger stellte Weil den bisherigen Wirtschaftsminister Olaf Lies vor. Er habe den Gremien der niedersächsischen SPD vorgeschlagen, "dass Olaf Lies meine Nachfolge antritt", sowohl als Chef der Landespartei als auch als Kandidat für das Ministerpräsidentenamt, so Weil. Lies sei in Niedersachsen sehr bekannt und sehr anerkannt. "Und in der SPD noch bekannter und noch anerkannter."
- Er soll auf Stephan Weil folgen: Das ist Olaf Lies
Mitte Mai soll die SPD Niedersachsen auf einem Sonderparteitag Lies zum neuen Landesvorsitzenden wählen. Letztendlich entscheidet der Landtag über die Nachfolge des Ministerpräsidenten. Weil werde laut eigenen Angaben seinen Rücktritt am 20. Mai erklären.
Er habe in den vergangenen Jahren sehr viel Druck und Fremdbestimmung verspürt. Nun freue er sich darauf, zu erfahren, wie das Leben ohne Druck ist. "Und ich freue mich auch auf mehr Zusammensein mit meiner Familie."
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
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