Finanzspritze vom Welfen-Erben Marienburg-Stiftung widerspricht Insolvenz-Gerüchten
Die Marienburg bei Hildesheim kämpft mit finanziellen Herausforderungen. Dennoch widerspricht die Stiftung Insolvenz-Gerüchten.
Die Marienburg bei Hildesheim steht vor finanziellen Problemen: Der Stiftung, die das historische Welfenschloss bei Pattensen verwaltet, stünden bis zum Jahresende nur noch rund 63.000 Euro zur Verfügung. Das berichtet die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf einen Bericht. Demnach machten die hohen Kosten für die Instandhaltung und der Wegfall von Mieteinnahmen der Stiftung zu schaffen.
Angesichts der prekären Lage hat Ernst August Erbprinz von Hannover der Stiftung ein Darlehen von mehr als 300.000 Euro gewährt. "Das Schloss und sein Inventar sind ein Gesamtkunstwerk", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Stiftung widerspricht Insolvenzgefahr
Ulrich von Jeinsen, Vorsitzender des Stiftungsrates, widerspricht einer drohenden Insolvenz jedoch entschieden: "Das ist eine völlig ungerechtfertigte Spekulation", sagte er t-online. Die Stiftung sei weder insolvent noch zahlungsunfähig. "Die Stiftung verfügt über ein großes Vermögen, das die Verbindlichkeiten weit übersteigt, und es sind genügend Barmittel vorhanden, um die laufenden Verpflichtungen zu erfüllen." Konkrete Zahlen nannte von Jeinsen allerdings nicht.
Derzeit arbeite die Stiftung daran, Kosten zu senken und die Einnahmen zu erhöhen. 2025 solle ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt werden. "Von einer drohenden Insolvenz kann also keine Rede sein", so von Jeinsen.
Derzeit ruht der Museumsbetrieb in der Marienburg, da große Teile des Schlosses wegen eines holzzerstörenden Pilzes gesperrt sind. Die Sanierungsarbeiten werden voraussichtlich bis 2030 dauern.
Wem gehört die Marienburg?
Eigentümer der Marienburg war lange Zeit Ernst August. Die anstehenden Sanierungskosten wollte er nicht tragen. Nach einem Streit mit seinem gleichnamigen Vater verkaufte er das Schloss. 2019 wurde es in eine Stiftung überführt. Zuletzt diente das Schloss als Filmkulisse, unter anderem für die Serie Maxton Hall". Im Stiftungsrat sind das Land Niedersachsen und die Region Hannover vertreten.
Trotz Schließung: Politik jubelt
Trotz der Schließung bleibt Schloss Marienburg als Drehort gefragt: Die Teenie-Serie "Maxton Hall" sorgt bereits für internationale Aufmerksamkeit, im September sollen dort die Dreharbeiten zum Kinofilm "Die Schule der magischen Tiere 4" beginnen.
"Als Land Niedersachsen haben wir ein kulturhistorisches Interesse, das Schloss Marienburg erlebbar zu machen", sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Kulturministeriums t-online.
"Die Serie 'Maxton Hall' nutzt dem Tourismus, indem sie mit der Marienburg einen wichtigen Ort in der Region Hannover weltweit bekannter macht. Private, geschäftliche, kulturelle oder touristische Veranstaltungen sind für Sehenswürdigkeiten wie die Marienburg eine wichtige Einnahmequelle." Auch Hannovers Regionspräsident Steffen Krach (SPD) sieht durch die aktuelle Aufmerksamkeit eine große Chance für den Tourismus in der Region.
- Telefonat und E-Mail-Verkehr mit Ulrich von Jeinsen
- E-Mail-Anfrage an das Niedersächsische Kulturministerium
- eigene Artikel bei t-online
- haz.de: "Schloss Marienburg in Geldnot: Jetzt springt der Welfenspross Ernst August von Hannover ein" (kostenpflichtig)
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa