Helfen Quereinsteiger? Hunderte Lehrer fehlen – keine "einfache Lösung" in Sicht
Mehr als 250 offene Lehrerstellen wurden in Niedersachsen nicht besetzt. Die CDU kämpft für einen leichteren Quereinstieg. Das Ministerium dämpft die Erwartungen.
Das niedersächsische Kultusministerium sieht im vermehrten Einsatz von Quereinsteigern keine umfassende Lösung gegen den Lehrkräftemangel. Eine Sprecherin der Bildungsministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) erklärte, dass der Quereinstieg auch künftig "ein Baustein von vielen bei der Stabilisierung der Unterrichtsversorgung" bleiben wird. "Er ist aber nur ein Baustein, nicht die Lösung fürs Ganze."
Es sei wichtig, nicht den Eindruck zu vermitteln, dass es "eine schnelle, einfache Lösung" für den Fachkräftemangel gebe oder man diesen mit nur einer Maßnahme lösen könne. "Das greift für die Herausforderungen und Problemlagen an Schulen zu kurz und unterschätzt die Komplexität", sagte die Sprecherin.
Anteil der Quereinsteiger an Schulen gestiegen
Zu Beginn des vergangenen Schuljahrs arbeiteten laut Angaben des Ministeriums rund 2.300 Quereinsteiger an den Schulen, was einem Anteil von 3,3 Prozent aller Lehrer entspricht. In den aktuellen Einstellungsverfahren ist der Anteil gestiegen: Von etwa 2.200 neu ausgewählten Lehrkräften sind 124 Quereinsteiger, das entspricht 5,6 Prozent.
Im Juli hieß es vom Ministerium, dass mehr als 80 Prozent der ausgeschriebenen Stellen besetzt werden konnten. Mehr als 1.200 Lehrer wurden eingestellt. Die Unterrichtsversorgung lag mit Stand August 2023 bei insgesamt 96,9 Prozent.
Oppositionsführer Sebastian Lechner von der CDU kritisierte, dass Niedersachsen den geringsten Anteil an Quereinsteigern im Lehramt hat. "Das liegt daran, dass wir es den Quereinsteigern hier einfach zu schwer machen", sagte Lechner der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Als Vater dreier schulpflichtiger Kinder sei ihm eine Stunde Unterricht eines Quereinsteigers lieber als gar kein Unterricht.
- Nachrichtenagentur dpa