Wahrzeichen in Hannover Spektakuläre Idee für maroden "Telemoritz"
Abriss oder doch umfassende Sanierung? Im Fall des maroden "Telemoritz" gibt es nun eine neue Idee. Und diese klingt spektakulär.
Der für den Abriss vorgesehene markante alte Fernsehturm "Telemoritz" in Hannover hat möglicherweise mehr Chancen auf Erhalt als gedacht. Ein Unternehmer aus Hannover verhandele mit der Stadtverwaltung und dem Turmeigentümer Volkswagen Nutzfahrzeuge über die Möglichkeit, an dem Standort rund 120 kleine Wohnungen zu schaffen, berichtete die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (Freitag).
Zuvor war bekanntgeworden, dass eine Initiative um den Eventunternehmer Daniel Pflieger und den Musikproduzenten Mousse T. etwa 8 Millionen Euro an Sponsorenzusagen eingesammelt hatte. Beide wollten dem Turm eine Zukunft als Ort für Konzerte und besondere Veranstaltungen geben.
Standsicherheit des Turms gilt als "grenzwertig"
Der Unternehmer aus Hannover schlägt vor, nicht nur die Technikplattform auf gut 70 Metern Höhe für Wohnzwecke umzubauen, sondern auch rund um den Turmschaft Mikroappartements zu stapeln. Dabei sollen dem Bericht zufolge die unteren acht Meter bis auf ein paar Stützen frei bleiben, die oberen gut sieben Meter unter der Plattform ebenfalls. "Es wäre ein starkes Statement für Wohnungsbau ohne Flächenverbrauch in bester Innenstadtlage", sagte er der Zeitung.
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Stadtbaurat Thomas Vielhaber (SPD) sagte dem Blatt: "Wenn solch ein Projekt realisiert wird, dann muss es ein "Leuchtturm" für die Stadt werden und nicht ein banales Hochhaus, das überall stehen könnte und aus dem oben die Fernsehturmspitze herausragt. Es muss dort etwas entstehen, was erneut stadtbildprägend ist und Hannover bereichert." Die Stadt unterstütze die Weiterentwicklung beider Projektideen.
Der 1959 gebaute und 141 Meter hohe Turm ist seit dem Jahr 2000 im Besitz von Volkswagen Nutzfahrzeuge. Einem Gutachten von 2023 zufolge ist die Standsicherheit des Turms "grenzwertig". Der Autobauer will den Turm daher abreißen, wenn sich keine andere Lösung ergibt. Auf der höchsten Plattform, 102 Meter über dem Busbahnhof, wurden Logos des Autobauers bereits entfernt.
Unternehmer spricht sich für Sanierung aus
2020 hatte sich ein Betonbrocken von der Größe eines Backsteins in etwa 70 Metern Höhe aus dem Turm gelöst. Verletzt wurde niemand. Seitdem waren immer wieder Industriekletterer zu sehen, die die Fassade des alten Fernsehturms kontrollierten.
Dem Bericht zufolge schätzt Volkswagen Nutzfahrzeuge die zur Turmstabilisierung nötigen Sanierungskosten auf rund 23 Millionen Euro. Bis Oktober wollen der Autobauer und die Stadt Hannover früheren Angaben zufolge entscheiden, ob abgerissen oder verkauft wird.
"Tatsächlich täte es dem Turm gut, wenn er zusätzlich zur Betonsanierung technisch stabilisiert würde", sagte der Unternehmer aus Hannover der Zeitung. Teile des Schafts sollten mit einem zusätzlichen Bauwerk ummantelt werden. In diesem könnten außer Wohnungen auch Aufzüge und Treppenhäuser untergebracht werden.
- Nachrichtenagentur dpa