Vor AfD-Parteitag in Celle Jüdischer Weltkongress entsetzt über Angriff auf Gedenkstätten-Stiftung
Die Zerstörung von Fensterscheiben der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten sorgt weltweit für Aufsehen. Steht die Tat im Zusammenhang mit dem AfD-Parteitag?
Die Zerstörung mehrerer Fensterscheiben der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten in Celle hat den Jüdischen Weltkongress entsetzt. Die internationale Organisation in New York fordert dazu auf, den Schutz der Stiftung und auch der Gedenkstätte Bergen-Belsen zu verstärken. Das teilte die Organisation am Dienstagabend per Pressemitteilung mit.
Zudem forderte der Landesverband der Jüdischen Gemeinden Niedersachsen schnelles Handeln der Ermittler und die Justiz solle solche Straftaten mit den durch das Gesetz zur Verfügung stehenden Mitteln rasch verurteilen.
Die Stiftung hatte am Dienstag über die kaputten Fenster und eine aus der Wand gerissene Informationstafel an ihrem Sitz in Celle informiert. Der Staatsschutz der Polizei nahm die Ermittlungen auf. Elke Gryglewski, Geschäftsführung der Stiftung, verwies in der Mitteilung auf den für das Wochenende geplanten Landesparteitag der AfD in Celle.
Verbindung zum AfD-Parteitag und Hetze im Internet?
Nach eigenen Angaben rief die Stiftung mit weiteren Akteuren zu einer Gegendemonstration gegen den Parteitag auf. Gryglewski sagte jedoch dem NDR-Fernsehen, dass sie keinen Beweis für eine Verbindung habe. Nach Hetze im Internet gegen die Stiftung sei es aber sehr naheliegend, dass es zu diesen Kontexten Bezüge geben. Zudem waren bereits eine Woche in unmittelbarer Nähe Aufkleber der rechten Szene entdeckt worden und auch ein bekannter Holocaust-Leugner aufgefallen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Der Präsident der Jüdischen Gemeinden sieht nach eigener Aussage ebenfalls eine klare Verbindung und betont, dass man als Demokraten darauf achten müsse, Unterstützer der rechten Szene und der AfD nachhaltig mit demokratischen Mitteln zu bekämpfen. Die Stiftung ist Trägerin der Gedenkstätte Bergen-Belsen und der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel und fördert die gesamte Gedenkstättenlandschaft in Niedersachsen.
Ministerpräsident verurteilt mutwillige Beschädigung
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) verurteilte die Tat am Abend und bat die Mitarbeiter der Stiftung, sich durch die mutwilligen Beschädigungen nicht einschüchtern zu lassen. Nach Angaben der Ermittler sind die Hintergründe der Zerstörung noch unklar.
Ein Sprecher der Polizei sagte am Mittwoch, dass es bis zum Morgen noch keine neuen Erkenntnisse oder Hinweise zu der Tat gebe. Der Staatsschutz ermittle aufgrund der historischen Bedeutung des Hauses, sagte er.
Stiftung führt Gedenkstätte Bergen-Belsen
Die Stiftung ist unter anderem Trägerin der nahegelegenen Gedenkstätte Bergen-Belsen. Das ehemalige Konzentrationslager war eines der größten und bekanntesten Konzentrationslager des nationalsozialistischen Regimes im Zweiten Weltkrieg. Es wurde im April 1943 eingerichtet und diente ursprünglich als Kriegsgefangenenlager. Später wurde es zu einem Lager für Juden, Roma und andere Menschen, die vom NS-Regime als "unwert" eingestuft wurden. Die Bedingungen im Lager waren grausam und unhygienisch, was zu einer hohen Sterberate führte. Tausende von Insassen starben an Hunger, Krankheiten oder wurden ermordet.
Am 15. April 1945 wurde das Lager schließlich von britischen Truppen befreit. Heute erinnert eine Gedenkstätte an die Opfer des Lagers und mahnt zur Erinnerung an die schrecklichen Verbrechen des Nationalsozialismus.
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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