Suspendierter Balletdirektor Hundekot-Schmierer zeigt sich einsichtig – dann rudert er zurück
Hannovers Ballettchef schmierte einer Journalistin Hundekot ins Gesicht. Nach seiner Suspendierung gab er sich einsichtig – doch auf Instagram geht er auf Kritiker los.
Der wegen einer Hundekot-Attacke suspendierte Ballettchef Marco Goecke hat sich zu seinem Angriff auf eine Journalistin geäußert. "Ich denke, dass die Wahl der Mittel nicht super war, absolut", sagte der 50-Jährige in einem Interview dem NDR Niedersachsen über die Ekel-Attacke, die weit über Hannover hinaus für Schlagzeilen gesorgt hatte. Es sei gesellschaftlich "bestimmt nicht anerkannt oder respektiert", wenn man zu solchen Mitteln greife. Auf Instagram verteidigt er jedoch seine Tat und greift Nutzer an, die ihn kritisieren.
"Und ich bin auch ein Mensch, der so was noch nie gemacht hat, insofern bin ich natürlich auch ein bisschen erschrocken über mich selber", sagte Goecke dem NDR. Aber: Auch seine Person, sein Werk, sein Geschäft seien über Jahre durch "FAZ"-Journalistin Wiebke Hüster beschmutzt worden, so sein Rechtfertigungsversuch.
Doch auf seinem Instagram-Kanal dreht Goecke weiter auf: Ein Nutzer kritisiert Goecke und spricht von einer "richtig ekelhaften Aktion" – Goecke nennt ihn daraufhin "Nazi". Ein weiterer Nutzer sei ein "frustrierter kleiner Loser". Mittlerweile sind die Kommentare nicht mehr sichtbar und die Kommentarfunktion wurde ausgestellt. Doch Nutzer auf Twitter haben Screenshots angefertigt. Auch die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtete über den Instagram-Wutausbruch.
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Marco Goecke versucht, Tat zu rechtfertigen
Auch sonst bleibt es eher bei Rechtfertigungsversuchen – und verbalen Attacken auf Nutzer, die ihn für die mutmaßliche Tat am Samstag während der ersten Pause der Premiere seines Stücks "Glaube – Liebe – Hoffnung" scharf kritisieren: "Alle die hier so ihren Dreck schreiben, die würden sich schon wundern, wie es ihnen ginge, wenn Sie so etwas über sich lesen müssten!! (sic)", schreibt Goecke. Er spreche dabei nicht nur von sich, sondern auch für "viele viele andere Choreografen, die das mit dieser Frau erlebt haben!!". Gemeint ist die attackierte FAZ-Journalistin Wiebke Hüster. An einen anderen Kritiker gerichtet schreibt er: "Ich habe für die Tanzkultur mehr geschaffen, als du dir erträumen kannst!!!!!"
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Stuttgarter Theaterhaus hält an Goecke fest
Doch Goecke erntet nicht ausschließlich Widerspruch. Einige Nutzer unterstützen seine Rechtfertigungen und behaupten, die Journalistin sei viele Jahre zu hart mit ihm und seinen Kollegen umgegangen. Doch ob dies rechtfertige, dass Goecke seiner Widersacherin einen Hundekotbeutel "brutal ins Gesicht drückt", will dann doch offenbar niemand sagen.
Die Polizei Hannover hat inzwischen Ermittlungen wegen Körperverletzung und Beleidigung aufgenommen. Die Staatsoper Hannover suspendierte den Ballettchef und erteilte ihm ein Hausverbot. Zudem verlangte Goeckes Arbeitgeber, dass sich der Ballettchef bei der Journalistin entschuldigt. Für sein Engagement am Theaterhaus Gauthier Dance in Stuttgart hingegen soll Goecke keine Konsequenzen erwarten.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- Instagram-Account von Marco Goecker
- ndr.de: "Marco Goecke: "Erschrocken über mich selbst."
- twitter.com: Tweet von Frauke Steffens
- haz.de: "Hundekot-Eklat in Hannover: Marco Goecke beschimpft User auf Instagram" (kostenpflichtig)