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Ohne Maske in Bus und Bahn: "Das hält doch kein Mensch aus"


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Stadtbahnfahrt ohne Maskenpflicht
"Das hält doch kein Mensch aus"


Aktualisiert am 02.02.2023Lesedauer: 4 Min.
Eine Stadtbahn fährt an einer Haltestelle ein (Archivbild): Wie fühlt sich die neue Freiheit an?Vergrößern des Bildes
Eine Stadtbahn fährt an einer Haltestelle ein (Archivbild): Wie fühlt sich die neue Freiheit an? (Quelle: Martin Dziadek/imago-images-bilder)
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Nicht nur in städtischen Schwimmbädern darf man in Hannover "oben ohne" unterwegs sein: Auch im Nahverkehr kann man wieder auf die Maske verzichten.

Wer in Niedersachsen Bus oder Bahn fährt, muss seit diesem Donnerstag keine Maske mehr tragen. Das fühlt sich nach knapp drei Corona-Jahren nicht mehr vertraut an, merke ich schnell. Und ich bin damit nicht allein. Eine Bahnfahrt durch Hannover nach dem Ende der Maskenpflicht im Nahverkehr.

Bereits zu Beginn meiner Fahrt am Endpunkt Empelde am Rande Hannovers zeigt sich ein gemischtes Bild: Gut die Hälfte der rund drei Dutzend wartenden Fahrgäste, die auf ihre Stadtbahn in Richtung Innenstadt warten, trägt noch immer ihren Mund-Nasen-Schutz – die andere eben nicht. Eine spezielle Gruppe sticht dabei nicht hervor, weder bei Alter, Geschlecht noch Hautfarbe: weder bei denjenigen, die ihre neue Freiheit im Gesicht genießen, noch unter denen, die weiterhin Vorsicht walten lassen.

Eine junge Frau, die ihren Namen nicht nennen will, sagt mir: "Endlich. Ich werde die Maske auf keinen Fall weiter tragen." Sie strahlt dabei über beide Ohren. Ich hingegen entscheide mich kurz nach Betreten der Bahn doch um und ziehe meine FFP2-Maske wieder über Mund und Nase. Schließlich möchte ich auch mit Menschen sprechen, die sich weiterhin schützen wollen – aus welchen Gründen auch immer. Da möchte ich natürlich keine Ansteckungsgefahr für sie darstellen.

Da ist sie wieder: Die Stadtbahnluft

Doch ehe ich die Maske richtig aufgesetzt habe, bemerke ich in der alten Stadtbahn, dass ich den speziellen U-Bahn-Geruch nun wirklich nicht vermisst habe. Dabei ist es weder Sommer, in dem die Bahn von Schweiß erfüllt ist, noch spätabends am Wochenende, wenn sich unter den Geruch von Muff und Schmieröl noch die von Alkohol, Zigaretten und womöglich gar Erbrochenem mischen.

Während ich mich vor allem über Letzteres freue, überrascht mich, dass die Hannoverschen Verkehrsbetriebe Üstra bereits am frühen Morgen Hinweisschilder zum Maskentragen entfernt haben – zumindest in dieser Bahn. Und auch die Türen der Stadtbahn werden erst nach Betätigung des Türschalters geöffnet, so wie das Verkehrsunternehmen auch auf seiner Website angekündigt hat. Bis zuletzt öffnete diese automatisch bei Erreichen des Bahnsteigs. Mehr stickige U-Bahn-Luft für uns Fahrgäste, aber immerhin strömt damit die frische Februarluft nicht an jeder einzelnen Haltestelle durch die gesamte U-Bahn. Einer Frostbeule, wie ich eine bin, gefällt das.

Und noch etwas bemerke ich: Wie zu Beginn der Pandemie gucken sich einige Fahrgäste wieder aufmerksam um: Wer trägt den Stoff im Gesicht? Wer nicht? So lassen sich einige Blicke jedenfalls deuten. Kurz vor der Ankunft am Kröpcke, dem zentralen Knotenpunkt in Hannovers Stadtbahnnetzsystem, spricht mich ein älterer Herrn an: "Die Maske brauchen Sie nicht! Nehmen Sie die doch ab!", sagt er. Ich erwidere, dass es meine Entscheidung ist. Und ich füge ehrlich hinzu: "Außerdem muss ich die U-Bahn damit nicht riechen." Wir lachen beide und verabschieden uns freundlich voneinander.

Wer kauft jetzt noch Masken?

Auf den verschiedenen Ebenen der zentralen Haltestelle im Herzen Hannovers bestätigt sich in etwa das Bild, das ich schon am Endpunkt Empelde bemerkte: Die eine Hälfte trägt die Maske, die andere nicht. Mehr mich allerdings vereinzelte Menschen, die ihre Maske jetzt noch immer unter der Nase tragen. Dafür aber die sicherere FFP2-Variante. Nun entscheidet euch doch bitte wenigstens, denke ich mir bei dem albernen Anblick.

Ich frage einen Kioskbetreiber auf der untersten Bahnebene: "Wie viele Masken haben Sie hier heute schon verkauft?" Er antwortet: "Viel weniger als die letzten Tage", sagt der Mann. Vorher hätten Leute noch spontan nach einer Maske gefragt, an diesem Donnerstag sei noch niemand. Die Hürde ist gesunken. Wer seine vergessen hat, zuckt offenbar mit den Schultern und steigt eben ohne ein.

Schutz vor anderen Krankheiten

Ich spreche eine ältere Frau an. Sie trägt eine Maske. "Ich bin herzkrank", sagt sie. Daher wolle sie auch in Zukunft die Maske tragen. Sie könne aber auch Menschen verstehen, die fortan darauf verzichten. Ansonsten ist das Stimmungsbild gemischt: Wer keine Maske trägt, äußert sich freudig bis begeistert über das Ende der Maskenpflicht. Diejenigen, die weiterhin Mund und Nase bedecken, wollen weiterhin vorsichtig bleiben – vor allem aber auch wegen anderer Erkältungskrankheiten. "Ich kann momentan echt keine Grippe oder so gebrauchen", sagt ein jüngerer Mann, der gerade auf dem Weg ins Büro ist.

Neue Haltestelle, neues Glück: An der Haltestelle Sedanstraße/Listermeile unterhalten sich gerade zwei Frauen über die Maske im öffentlichen Nahverkehr. Und eine der Frauen teilt meine persönliche Meinung: "Ich trage die Maske. Ich muss nachher 25 Minuten in einem Bus voller Schulkinder stehen. Und wenn die gerade vom Sport kommen: Das hält doch kein Mensch aus", sagt sie.

Eigenverantwortung als gemeinsamer Nenner?

"Ich habe Sorge, dass das im Freundes- und Bekanntenkreis für Meinungsunterschiede sorgt", sagt er – und: "Da hatten wir in den vergangenen Jahren schon genug Streit." Die Aussage spiegelt ziemlich deutlich das Stimmungsbild wider, dass sich mir während aller Gespräche in Zügen und Bahnsteigen mit unterschiedlichsten Fahrgästen bietet. Maskentragen ist eine eigenverantwortliche Angelegenheit geworden. Viele meinen genug von den Auseinandersetzung der vergangenen Jahre zu haben – völlig egal, welchen Standpunkt sie zur Maske selbst im Nahverkehr vertreten.

Und so ziehe auch ich weiter. Zum nächsten Termin. Vorerst bleibt bei mir persönlich die Maske noch auf. Denn, wenn dann doch einmal alle Türen der Stadtbahn aufgehen, habe ich Frostbeule weiter eine warme Nase; wenn sie zu bleiben, nerven mich keine unangenehmen Gerüche. Und ich fühle mich persönlich weiter auch vor anderen Infektionskrankheiten in vollen Stadtbahnen geschützt, die ich aktuell wirklich nicht gebrauchen kann.g

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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