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Hells Angels-Prozess Hanebuth: Polizist gerät im Kreuzverhör ins Schleudern


Ex-Rocker-Boss drohen 13 Jahre Haft
Polizist gerät bei Hells-Angels-Prozess ins Kreuzverhör

Von t-online, pas

Aktualisiert am 25.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Der frühere Anführer der Hells Angels in Hannover, Frank Hanebuth (M) erscheint in Madrid am Gericht: Im Strafprozess hält seine Anwältin an seiner Unschuld fest.Vergrößern des Bildes
Der frühere Anführer der Hells Angels in Hannover, Frank Hanebuth (M.), erscheint in Madrid am Gericht: Im Strafprozess hält seine Anwältin an seiner Unschuld fest. (Quelle: Alberto Ortega/dpa)
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Der frühere Hells-Angels-Chef Frank Hanebuth muss sich in Spanien verantworten. Am Dienstag stand ein Polizist im Kreuzverhör.

Am zweiten Tag im Prozess gegen Ex-Mitglieder und Helfer der Hells Angels in Spanien stand vor dem Nationalen Gerichtshof in San Fernando de Henares (Madrid) ein Ex-Polizist im Mittelpunkt des Geschehens: Der Ortspolizist C. V. wurde ausführlich hinsichtlich seiner Beziehung zu den mitangeklagten Brüdern Y. ins Kreuzverhör genommen, wie die "Mallorca Zeitung" (MZ) berichtet.

Dem Beamten wird vorgeworfen, mit den Hells Angels zusammengearbeitet zu haben. Unter anderem soll er eine Anzeige gegen die Rocker zurückgehalten haben und Informationen durchgestochen haben.

Der Mann sagte demnach aus, verdeckt für die Guardia Civil gearbeitet und aus ermittlungstaktischen Gründen eine Anzeige im Fall einer Messerstecherei zurückgehalten zu haben. Er habe dadurch mehr über ein Mitglied der Gruppe erfahren wollen, bei dem es sich um den Täter gehandelt haben soll. Allerdings habe der Polizist keinen formellen Auftrag für seine vermeintlichen verdeckten Ermittlungen gegen die Hells Angels gehabt, berichtet die "MZ" weiter.

Der Mann wurde zudem im Jahr 2016 zu einem Jahr Haft und drei Jahren Berufsverbot verurteilt, weil er "leichte moralische Misshandlung" eines Gefangenen durch einen Kollegen gedeckt hatte. Dieser Fall steht allerdings nicht mit dem Hells-Angels-Prozess in Verbindung.

Hahnebuth wird erstmals befragt

Auch der frühere Rocker-Boss Frank Hanebuth musste am Dienstag erstmals Fragen vor Gericht beantworten. Allerdings erklärte er sich am zweiten Verhandlungstag nur damit einverstanden, Fragen seiner Rechtsanwältin zu beantworten. Die Staatsanwaltschaft hat Hanebuth 2019 wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche, Bedrohung und illegalen Waffenbesitzes angeklagt. Mitangeklagte Hanebuths wurden wegen Zuhälterei und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz angeklagt, er persönlich aber nicht.

Bei der ersten Befragung durch seine Rechtsanwältin ging es um den Vorwurf der Staatsanwaltschaft, Hanebuth habe zwischen 2009 und 2013 Straftaten als regionaler Chef der Hells Angels auf Mallorca begangen. Hanebuth räumte ein, dass auf Mallorca eine Ortsgruppe der Hells Angels vom 7. November 2009 bis zum 19. Februar 2011 bestanden habe. Mit dieser im Rocker-Jargon Charter genannten Gruppe habe er selbst aber nichts zu tun gehabt.

In den Jahren 2011 bis 2013 sei er immer nur in den Sommerferien und zum Geburtstag eines deutschen Freundes auf Mallorca gewesen. Derzeit wohne er in Hannover und habe keine geschäftlichen Beziehungen zu den anderen Angeklagten. Zu seiner Arbeit in Deutschland sagte Hanebuth: "Ich berate mehrere Gesellschaften, hatte eine Securityfirma und habe eben viel Gastronomie." In Spanien habe er kein Eigentum gehabt, sei auch nicht an dem Landgut "Son Paraíso" auf Mallorca beteiligt. In der 2,5 Millionen Euro teuren Villa soll Hanebuth gelebt haben und 70 Prozent besessen haben, so die Anklage. Er sei auch nie wegen Geldwäsche in Deutschland belangt worden.

Strategie der Hanebuth-Anwälte scheitert

Zahlreiche Angeklagte haben sich bereits auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingelassen und ihre Strafen akzeptiert. Die übrigen Anwälte, auch die von Frank Hanebuth, versuchten zu Beginn eine Aufhebung des Prozesses zu erreichen, da vermeintliche Ermittlungsfehler begangen und gegen Gesetze verstoßen worden sei. Die Richterin wies dies allerdings zurück. Damit drohen dem 58-jährigen Hanebuth weiter 13 Jahre Haft.

Der Mammutprozess hatte am Montag begonnen. Hanebuth war im Sommer 2013 auf Mallorca zusammen mit vielen anderen mutmaßlichen Motorrad-Rockern bei einer spektakulären Razzia festgenommen worden. Nach zwei Jahren hinter Gittern wurde er 2015 gegen eine Kaution von 60.000 Euro aus der U-Haft in Cádiz entlassen. Erst 2017 durfte er Spanien wieder verlassen. Er kehrte damals nach Deutschland zurück.

Am Mittwoch wird der Prozess fortgesetzt. Dabei sollen laut "MZ" weitere Angeklagte zu Wort kommen.

Verwendete Quellen
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