Güterzugunfall bei Hannover Zu kalt: Explosives Gas kann nicht abgefackelt werden
Nach dem Güterzugunfall bei Gifhorn stocken die Arbeiten: Die Temperaturen sind zu kalt, um das Gas abzupumpen. Wann geht es endlich weiter?
Das schwere Güterzug-Unglück in Leiferde im niedersächsischen Landkreis Gifhorn hält Reisende im Norden in Atem: Zum Wochenbeginn erschwert die Kälte die Arbeit der Einsatzkräfte an der Unglücksstelle. Am späten Montagabend sei das Abfackeln des explosiven Propangases aus einem umgestürzten Kesselwaggon gestoppt worden, sagte ein Feuerwehrsprecher am Dienstag.
Die Experten der Werksfeuerwehr wollen zwar weiter machen, doch noch ist unklar, ob die Temperatur ausreicht. Andernfalls werde es "weitere Überlegungen" geben, eine Lösung stehe aber noch nicht fest. Auch eine zweite Fackel werde vorbereitet. Zuvor hatte der NDR berichtet.
Zu wenig Druck durch Kälte: Gas-Abfackeln verzögert sich
Angesichts der Kälte fehlte der Druck, um das Gas kontrolliert abbrennen zu können. Dafür muss es nach Angaben des Feuerwehrsprechers vom flüssigen in einen gasförmigen Zustand übergehen. Vorher sei das Gas aus den umgestürzten Kesselwaggons abgepumpt worden, dies sei wegen der Schieflage der Wagen aber nur zur Hälfte möglich gewesen. Das Abbrennen des restlichen Gases könnte noch mehrere Tage dauern.
Massive Bahn-Störung: Wieso dauert das im Norden so lange?
Am Donnerstag war es auf der Bahnstrecke zwischen Hannover und Berlin zu dem Unfall gekommen. Zunächst hielt ein Güterzug an einem Signal. Nach Erkenntnissen der Ermittler gab eine Mitarbeiterin der Deutschen Bahn die Strecke fälschlicherweise für einen weiteren Güterzug frei. Der mit 25 Propangas-Tanks gefüllte Kesselwagen kollidierte mit dem stehenden Zug. Vier Waggons kippten auf die Seite, zwei wurden so stark beschädigt, dass das Gas ausströmte. Auch die Oberleitung wurde beschädigt. Der Lokführer wurde leicht verletzt.
Nach Angaben der Deutschen Bahn wird die Strecke noch bis mindestens 27. November gesperrt bleiben. Züge werden umgeleitet. Bahnreisende müssen sich weiter auf Ausfälle und Verspätungen einrichten. Der Fahrgastverband Pro Bahn hat am Dienstag die Fahrgastinformationen der Deutschen Bahn kritisiert.
Ein möglicher Weg, die Waggons zu erwärmen, sei die Berieselung mit warmem Wasser, sagte der Feuerwehrsprecher. Allerdings habe die Deutsche Bahn Bedenken geäußert, weil das Wasser das Erdreich aufweiche und die Bergung mit Kränen erschwere. Eine Bergung sei aber erst möglich, wenn das entzündliche Gas abgefackelt sei.
- Nachrichtenagentur dpa
- ndr.de: "Güterzugunfall bei Gifhorn: Gas-Abfackeln vorerst gestoppt"