Zeugenaufruf bei "Aktenzeichen XY" Giftspritzen-Mörder gesucht: Wer injizierte Familienvater Quecksilber?
Elf Jahre nach dem Tod eines Mannes in Hannover rollt "Aktenzeichen XY" den Fall nochmal auf. Ein Unbekannter hatte den Familienvater mit einer Spritze vergiftet.
Bei den Ermittlungen zu einem tödlichen Gift-Attentat in Hannover-Linden tappt die Polizei auch elf Jahre nach der Tat weiter im Dunkeln. Ändern soll das jetzt die nächste Ausgabe der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY": In der kommenden Ausgabe (Mittwoch, 20.15 Uhr) berichtet die Kripo Hannover von dem Fall und sucht nach Hinweisen, die zur Aufklärung des Falles beitragen können.
Der Familienvater Christoph Bulwin war am 15. Juli 2011 gegen 15.55 Uhr auf dem Rückweg von seiner Arbeitsstätte bei der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie zu seinem Auto im Bereich der Fischerstraße, Ecke Moorwegsgasse in der Unterführung Bremer Damm zu Fuß unterwegs. Plötzlich habe ihm ein Unbekannter "im Vorbeigehen, ohne Vorwarnung und ohne ersichtlichen Grund, mit einer an einem Regenschirm befestigten Spritze in die linke Gesäßhälfte gestochen", sagte ein Sprecher der Polizei am Dienstag. Der 40-Jährige habe noch einen Teil der Spritzenkonstruktion vom Regenschirm abreißen können, woraufhin der Täter flüchtete.
Hannover: Opfer starb zehn Monate nach Vergiftung
Bereits nach einigen Tagen habe sich Bulwins Gesundheitszustand rapide verschlechtert. "Es war letztlich nicht mehr in der Lage, sich selbstständig zu bewegen oder zu sprechen, fiel nach einigen Wochen in ein Wachkoma und wurde ein Vollpflegepatient", so der Polizeisprecher.
Ärzte stellten im Blut des Mannes einen massiv erhöhten Quecksilberspiegel fest. Dabei soll es sich um eine spezielle Variante der Chemikalie gehandelt haben: Methyl-Quecksilber. Das Opfer verstarb schließlich zehn Monate nach der Tat an den Folgen der Vergiftung.
Täter und Motiv bisher völlig unklar
Die Polizei ermittelte lange gegen einen inzwischen 60-Jährigen, konnte den Tatverdacht jedoch nie erhärten. Weitere Ermittlungen, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld des Verstorbenen, haben bislang nicht zur Aufklärung der Tat führen können. Das Motiv für die Tat ist weiterhin völlig unklar.
Im Jahr 2013, 20 Monate nach der Attacke, stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein: "Derzeit gibt es in diesem Fall keinerlei Ermittlungsansätze mehr", zitierte die "Hannoversche Allgemeine" damals eine Sprecherin der Behörde.
5.000 Euro Belohnung für Hinweise
In ihrer Mitteilung greift die Polizei Hannover die Beschreibungen des mutmaßlichen Täter durch Bulwin selbst und Zeugen der Tat auf:
Es werde nach einem zum Tatzeitpunkt zwischen 1,75 bis 1,85 Meter großen, 40 bis 50 Jahre alt und sehr schlanken, hageren Mann mit ebenfalls hageren Gesichtszügen und markanten Wangenknochen gesucht. Das Gesicht des Mannes sei gebräunt gewesen und wies leichte Narben, vergleichbar mit einer überstandenen Akne, auf. Seine Haut wurde als "pockennarbig" und trocken beschrieben. Zudem verfüge er über schmale Lippen, dunkelblonde bis hellbraune, kurze Haare. Insgesamt verfüge der Unbekannte über ein europäisches Aussehen und hätte deutsch ohne Akzent gesprochen.
Der Mann habe zum Zeitpunkt der Tat eine Basecap mit weißem Schriftzug und zeitweise eine Sonnenbrille getragen. Zudem habe er ein auffällig großes, beigefarbenes Pflaster auf der rechten Wange getragen. Dazu soll er eine schwarze, glänzende Lederjacke mit Bündchen an den Ärmeln und einem Bund im Bereich der Gürtellinie mit einem Reißverschluss getragen haben. Dazu eine hellblaue, verwaschene Jeanshose – und jenen schwarzen Regenschirm, den er für die Tat verwendet hatte.
Hinweise, die zur Ermittlung und Festnahme des Täters führen, sollen seitens der Staatsanwaltschaft Hannover mit einer eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro belohnt werden.
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei vom 23. August 2024
- zdf.de: "Aktenzeichen XY... ungelöst am 24. August"
- haz.de: "Spritzen-Mord bleibt ungesühnt"