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Deister bei Hannover: Die blutige Legende der Alten Taufe | Ausflugsziel


Rätsel um Alte Taufe am Deister
Gab es hier Menschenopfer oder Zwangstaufen?

Von t-online, kg

Aktualisiert am 22.07.2024Lesedauer: 2 Min.
Alte Taufer, gelegen im Osten von Lauenau (Landkreis Schaumburg), NiedersachsenVergrößern des Bildes
Die Alte Taufe am Deister ist ein großer Felsbrocken am Deiste rin Niedersachsen. (Quelle: Tortuosa/wikicommons/ https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)
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Die Alte Taufe am Deister ist sagenumwoben: Wurde sie als Opferstätte genutzt? Oder fanden hier Taufen statt?

Südwestlich von Hannover, kaum 20 Kilometer von der Stadt entfernt, erstreckt sich ein Höhenzug an der Grenze des Niedersächsischen Berglandes – der Deister. Zum Teil ist das Gebiet landwirtschaftlich genutzt. Doch auch dichte Wälder ziehen sich über die hügelige Landschaft. Dort, zwischen Barsinghausen und Lauenau findet sich ein sagenumwobener Felsbrocken: die Alte Taufe.

Bislang ist sich die Forschung nicht einig, ob und wie der Felsen genutzt wurde. Sicher scheint, dass die Alte Taufe als germanische Opferstätte genutzt wurde. Der Historiker Hermann Hartmann beschreibt 1897 in einem Aufsatz die Vertiefungen in dem Stein als "Blutrinnen und Blutkesseln". Solche Mulden lassen eine prähistorische Nutzung annehmen. Auch die "Amtliche Wanderkarte" führt das Areal als "heidnischen Kult- und Versammlungsort" auf.

Blutige Legende vom Opferstein

Um die Alte Taufe ranken sich auch Legenden: Eine handelt vom heidnischen Adligen namens Lutter. Lutter bekämpfte mit aller Macht die Christen. Wenn er sie besiegte, ließ er sich das erstgeborene Kind ausliefern und opferte es auf dem Stein seinen Göttern. In einem Kampf aber verlor er gegen einen Christen. Jetzt musste Lutter seine einzige Tochter hergeben und er ging davon aus, dass sie auch getötet wurde. Aber die Christen ließen seine Tochter leben. Der Vater aber hörte nichts wieder von ihr. Er erfuhr zunächst auch nicht, dass sie verheiratet war und einen erwachsenen Sohn hatte.

Jahre später begegnete Lutter seinem Schwiegersohn und Enkel, ohne zu wissen, wer sie waren. Und brachte beide um. Daraufhin ging seine Tochter zu ihm und erklärte Lutter, was er getan hatte. Danach lässt sich Lutter reumütig taufen. Auf dem Stein, auf dem er so viele Menschen tötete. So wurde aus dem Opferstein ein Taufstein. Das heute mit Bantorf vereinte Dorf Luttringhausen soll nach Lutter benannt sein.

Über den Deister gehen?

Eine weitere Sage funktioniert ähnlich: Ein Sachse namens Magnus hasste Christen. Er tötet auf dem Opferstein eine Mutter und ihr fünfjähriges Kind. Doch dieser Mord lässt ihn umdenken, er wird bekehrt und lässt sich an dem alten Stein taufen.

Die Sagen rund um den Stein am Deister sind allerdings keine Belege dafür, dass es dort Taufen oder gar Zwangstaufen gegeben hat. Auch Menschenopfer können nicht nachgewiesen werden. Allerdings wären sie eine logische Erklärung für die noch heute gebräuchliche Redewendung "über den Deister gehen", angelehnt an die Formulierung "über den Jordan gehen".

Die Wanderungen rund um die Alte Taufe ist acht Kilometer lang und es müssen gut 200 Höhenmeter überwunden werden. Geübte Wanderer brauchen knapp zwei Stunden.

Verwendete Quellen
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