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Hannover: Zuschuss für "Indianerfreizeit" abgelehnt – Behörde bedauert Entscheidung


Spenden statt Förderung
Kulturelle Aneignung? Zuschuss für "Indianerfreizeit" abgelehnt

Von t-online, pas

Aktualisiert am 03.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Kinder während einer Ferienfreizeit (Symbolbild): Dem Rathaus zufolge sollten es keinen "Fokus auf eine Ethnie und die Reproduktion von Klischees" geben.Vergrößern des Bildes
Kinder während einer Ferienfreizeit (Symbolbild): Dem Rathaus zufolge sollte es keinen "Fokus auf eine Ethnie und die Reproduktion von Klischees" geben. (Quelle: Westend61/imago-images-bilder)

Eine Ferienfreizeit für Kinder aus prekären Verhältnissen wurde in Hannover abgelehnt – doch nun bedauert die zuständige Behörde die Entscheidung.

Der Integrationsbeirat Hannover-Ricklingen hat einen Zuschussantrag des Paritätischen Familienzentrums auf der Papenburg für eine Ferienfreizeit für Kinder aus ärmeren Familien abgelehnt. Offenbar soll das Wort "Indianer" im Titel für die Ablehnung gesorgt haben. Zuvor hatte die "Hannoversche Allgemeine" berichtet.

Laut einem Bericht der Zeitung hätte das Familienzentrum Jungen und Mädchen aus kinderreichen Familien zu der Freizeit eingeladen, die nicht in den Urlaub fahren können. Viele Kinder hätten zudem einen Migrationshintergrund. Um die Kosten der Freizeit zu stemmen, beantragte das Familienzentrum 3.000 Euro beim Integrationsrat.

Doch die Förderung wurde auf einer Sitzung des Integrationsbeirats abgelehnt. Rathaus-Pressesprecherin Christina Merzbach sagte der "HAZ": "Im Fokus sollte die geschichtliche und zeitliche Einordnung des Themas in der Vermittlung an Kinder und Teilnehmende stehen, ohne Fokus auf eine Ethnie und die Reproduktion von Klischees."

Integrationsrat sieht Missverständnis

Mit dem Titel wollte das Paritätischen Familienzentrum Kinder ansprechen und die kulturelle Vielfalt als Bereicherung darstellen. Eine Sprecherin des Familienzentrums äußerte jedoch Verständnis für die Ablehnung, auch wenn ein anderes Ziel im Fokus gestanden habe. Demnach sollte unter anderem die Vermittlung alter Handwerkstechniken im Vordergrund stehen.

Auch der Integrationsrat bedauere die Entscheidung, so eine Sprecherin. Hätte der Antragssteller an der entscheidenden Sitzung teilgenommen, hätte das Missverständnis ihrer Ansicht nach womöglich beseitigt werden können.

Glück im Unglück: Dank Spenden und mithilfe eigener Mittel konnte das Familienzentrum das Projekt doch noch stemmen, wie der Leiter der Verwaltung des Paritätischen Familienzentrums, Jürgen Lohmann t-online sagt. "Seit Montag sind die Kinder bis zum Ende mit der Freizeit unterwegs", so Lohmann auf Nachfrage.

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